Umwelt | Elektro-Mobilität

2020: E-Auto-Verkäufe stark gestiegen

Während der Automarkt 2020 als Folge der COVID-Krise starke Einbußen erlitt, nahmen E-Auto-Neuzulassungen weltweit um 43% zu, Europa verzeichnete einen Zuwachs von 137%.
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Foto: Pixabay

Mit einem 14%igem Rückgang gegenüber dem Vorjahr traf die Coronakrise den weltweiten Automarkt im Jahr 2020 hart, doch für den Elektroautosektor war es ein Erfolgsjahr. Laut vorläufigen Zahlen von EVvolumes (The Electric Vehicle World Sales Data Base) wurden 2020 weltweit über 3,24 Millionen Elektroautos (voll-elektrische Autos und Plug-in Hybride) verkauft, 2019 waren es 2,26 Millionen, das bedeutet einen Zuwachs von über 40%. Allein in Europa wurden 1,4 Millionen E-Autos neu zugelassen, das sind um 137% mehr als 2019, in der EU betrug der Anstieg laut ACEA (European Automobile Manufacturers Association) sogar 170%.

Weltweit betrug der Marktanteil von E-Autos an den gesamten Autoverkäufen 4,2%, 2019 waren es erst 2,5%. In der EU stieg der Marktanteil von E-Autos an den Gesamt-Zulassungen von 3% im Jahr 2019 auf 10,5% im Jahr 2020.

Mit 137% konnte Europa den stärksten Zuwachs verzeichnen, China kam auf ein Plus von 12%.  Nach rückläufigen Verkaufszahlen im Jahr 2019, wurden 2020 in den USA wieder 4% mehr Stromer verkauft. Von den großen Automärkten kam es nur in Japan zu einem Rückgang von 28%. Japans Regierung plant ein umfangreiches Programm, um den Kauf von E-Autos zu fördern und so in den kommenden Jahren wieder mehr E-Autos auf den Markt zu bringen. In den restlichen Ländern stiegen die Neuzulassungen im Durchschnitt um 24%.

Gründe für den Höhenflug in Europa waren einerseits großzügige Förderungen und steuerliche Begünstigungen sowie die seit Jänner 2020 von der EU neu eingeführten CO2 Flotten-Grenzwerte * und andererseits ein größeres, attraktiveres und für mehr Käuferschichten erschwingliches Angebot.

E-Auto-Zulassungen nach Ländern

Mit 1.337.000 E-Auto Neuzulassungen war China, wie schon in den fünf vorangegangenen Jahren, auch 2020 weltweit die Nummer eins. Deutschland rangiert mit 398.000 E-Autos Neuregistrierungen noch vor den USA auf Platz zwei.  Auch in Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden und in den Niederlanden konnten die Neuregistrierungen von E-Autos beachtliche Zuwächse verzeichnen. In Italien wurden im vergangenen Jahr 61.000 Elektroauto gekauft, das ist zwar verglichen mit anderen europäischen Ländern eine bescheidene Zahl, aber es ist ein starker Anstieg gegenüber 2019, wo etwas über 17.000 E-Autos neu angemeldet wurden.

2020: Deutschlands E-Automarkt startet durch

Laut ACEA wurden 2020 in Deutschland, dem größten europäischen Automarkt, 394.943 E-Autos neu registriert. Das bedeutet, verglichen mit dem Vorjahreinen Anstieg von 263% . 13,5%. der 2020 neu angemeldeten PKWs waren E-Autos, im 4. Quartal betrug der Anteil sogar 22%, während 2019 der Anteil noch bei bescheidenen 3% lag. Mit einem massiven Bonusprogramm hat die Regierung den Verkauf von E-Autos angekurbelt. Durch die hohen Förderungen auf Neukauf und Betrieb sind viele E-Auto-Modelle in der Gesamtkosten-Berechnung günstiger als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Laut KBA (Kraftfahrt-Bundesamt) Präsident Damm „sind die Elektroautos in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Das von der deutschen Regierung für 2030 angestrebte Ziel zwischen 7 und 10 Millionen E-Autos neu zuzulassen, sei durchaus realistisch.“

Da das Förderprogramm für E-Autos für 2021 verlängert wurde, wird der positive Trend weiter anhalten und die Neuzulassungen von Elektroautos könnten schon bald einen Anteil von 20% erreichen.

Die im Jahr 2020 am meisten verkauften E-Autos in Deutschland waren der Hyundai Kona, gefolgt vom VW ID3, dem Tesla Model 3, dem VW E-Golf und dem Renault ZOE.

Ausblick 2021

Laut Schätzungen von EVvolumes werden im heurigen Jahr weltweit an die 4,6 Millionen E-Autos gekauft werden. Sowohl in Nordamerika als auch in China wird der E-Automarkt weiter zunehmen. Auch in Europa wird der Aufwärtstrend anhalten. Wenn auch nicht mehr die sehr hohen Zuwächse von 2020 erreicht werden, so kann durchaus mit Verkaufszahlen von circa 2 Millionen gerechnet werden.

2021 kommt wieder eine ganze Reihe E-Auto Modelle auf den Markt. Die Batterieleistung und somit die Reichweite werden ständig verbessert und niedrigere Anschaffungskosten, begünstigt durch großzügige Förderungen, sowie günstige Wartungs- und Energiekosten verglichen mit vergleichbaren Verbrennern, werden E-Autos für eine breitere Masse erschwinglich und attraktiv machen.

* Seit 1. Jänner 2020 gilt für alle neu zugelassenen Fahrzeuge eines Herstellers ein durchschnittlicher Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 je Kilometer. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 4,1 Liter Benzin oder 3,6 Liter Diesel je 100 Kilometer. Wer diese Vorgaben nicht erfüllt, muss hohe Strafen zahlen.

Anmerkung: Die im Beitrag aufgezeigten Zahlen beziehen sich auf PKWs.

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Klemens Riegler So., 07.02.2021 - 12:15

... und auch Ladestationen an strategisch und bequem gelegenen Standorten ... auch in Stadtzentren und bei Einkaufszentren ... mit Gratis-Parkplatz. Damit die "Verbrenner" auch etwas neidisch werden. Bozen ist da halbwegs gut ausgestattet. In Tourismusorten (etwa auch Meran) sind die meisten Ladestationen in derzeitig geschlossenen Hotelanlagen oder Tiefgaragen angesiedelt. Also die meisten fast unnütz. Wer zudem (pro Familie) zwei Autos besitzt hat mit einem E-Auto sowieso einen Sechser im Lotto. Einige Anbieter bieten E-Käufern übrigens auch ein Leihauto (Verbrenner) für die drei Fahrten im Jahr an denen es von der Reichweite her mit E eben nicht reicht.

So., 07.02.2021 - 12:15 Permalink
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Günther Schwei… So., 07.02.2021 - 21:25

Interessanter Beitrag, danke!
In Deutschland ist die Elektromobilität eindeutig auf der Überholspur, vor allem im Segment der Kleinwagen.
In der Repubblica vom 11. Jänner 2021 findet man auch Zahlen für Italien: "Complessivamente nel 2020 sono state immatricolate poco meno di 1,4 milioni di autovetture, di cui oltre 32.000 full electric, 250.000 ibride, 31.000 a metano e 94.000 Gpl mentre le auto benzina e diesel, rispettivamente con oltre 523.000 e 461.000 immatricolazioni, rimangono le due tipologie di alimentazione preferite dagli italiani. Grazie alle nuove immatricolazioni del 2020, che hanno sostituito il vecchio parco auto circolante altamente inquinante, è stato possibile risparmiare quasi 1,2 milioni di tonnellate di CO2."
https://www.repubblica.it/economia/rapporti/energitalia/rilevazione-men…
Wäre interessant, auch die Zahlen für Südtirol zu erfahren.

So., 07.02.2021 - 21:25 Permalink
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Günther Schwei… So., 07.02.2021 - 21:48

"Einen weiteren Schub würde es mit "Wechselbatterien" nach dem Postkutschenprinzip geben: Bei der Tankstelle entladene Batterien heraus und aufgeladene hinein."
Das Prinzip ist nicht neu, wird in Europa jedoch kaum angewandt. Hier ist man bestrebt, das Netz der Schnellladestationen weiter auszubauen.
Und besonders umweltfreundliche E-Autofahrer laden zuhause, mit Strom aus der eigenen PV-Anlage.

So., 07.02.2021 - 21:48 Permalink