Chronik | Trentino

“Mein Leben zog an mir vorbei”

Um Haaresbreite sind die Insassen eines Trentiner Rettungshubschraubers am Sonntag einer Tragödie entkommen. Ausgerückt um zu helfen, gerieten sie selbst in eine Notlage.
Abgestürzter Rettungshubschrauber
Foto: Provincia Autonoma di Trento

Sie waren ausgerückt um zu helfen. Doch am Ende mussten die Einsatzkräfte der Trentiner Bergwacht selbst gerettet werden. Es war um die Mittagszeit als am Sonntag (5. März) beim Trentiner 118 ein Notruf einging. Am Monte Nambino, in der Nähe von Madonna di Campiglio, waren ein Mann und eine Frau von einer Lawine erfasst worden. Sogleich rückte der Rettungshubschrauber der Trentiner Feuerwehr aus, um die in Bergnot geratenen Skitourengeher zu retten. An Bord waren mehrere Einsatzkräfte, darunter der Pilot, ein Notarzt, zwei Bordtechniker und ein Hundeführer. Gegen 13.30 Uhr passierte dann das Unglück.

Während des Landeversuchs auf 2.650 Metern Meereshöhe und schlechter Sicht kippte der Hubschrauber des Typs Agusta AW139 plötzlich zur Seite und fiel in den Schnee. Wie durch ein Wunder überlebten alle Insassen des Hubschraubers. Einzig der Notarzt, Matteo Zucco, befindet sich derzeit noch im Krankenhaus Santa Chiara in Trient. Er hat sich mehrere Knochenbrüche am Oberkörper erlitten. Einer der Techniker, Andrea Gueresi, wurde indes bereits entlassen. Im Gespräch mit der Trentiner Tageszeitung L’Adige erinnert sich Gueresi an den Moment als der Hubschrauber kippte: “Ho udito un botto e in un attimo mi sono trovato immerso nella neve smossa dalla valanga. Non potevo respirare e in quei momenti mi è passata davanti agli occhi l'intera vita. Sono stato davvero fortunato, ora posso accendere un cero. I miei compagni sono stati eccezionali.

Um die Einsatzkräfte sowie die beiden Tourengeher aus der schwierigen Notlage zu befreien, rückten ein zweiter Rettungshubschrauber aus dem Trentino und der Aiut Alpin an. Kurz nach 18 Uhr waren alle wieder im Tal. Nun wird nach der Ursache für das Unglück geforscht und der Unfallhergang rekonstruiert. Der Pilot gilt als erfahren und umsichtig. Derzeit geht man davon aus, dass es wohl die Wetterbedingungen – am Sonntag übrigens nicht ideal für eine Skitour – und die schlechte Sicht waren, die das Unglück verursacht haben. Indes kommen Genesungswünsche und Dankesworte für die Einsatzkräfte am Monte Nambino auch vom Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi: “Riconoscenza e affetto. Oggi ci rendiamo conto quanto rIschiano per la nostra sicurezza. Grazie e un augurio di cuore”, schreibt er auf Twitter.