Politik | Schule & Corona

#kindermasken

Informieren, einbeziehen, mitnehmen – das ist die Aufgabe der Politik. Nur so können Maßnahmen verstanden, nachvollzogen und gemeinsam von allen mitgetragen werden.
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Ich glaube, wir Eltern haben es alle gemerkt: als im Frühjahr Schulen und Kindergärten geschlossen haben und unsere Kleinen von heute auf morgen ihre Freunde nicht mehr sehen dürfen, haben sie sehr gelitten. Ihre fragenden Blicke, ihr Unverständnis, die soziale Isolation und folgende Frustration waren schmerzhaft anzusehen.

Man will seine Kinder doch schützen, ihnen eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen…wir wollen alle einfach nur gute Eltern sein.

Nun steigen die Infektionszahlen wieder rasant an und keiner kann seriös sagen, wie unser Alltag in drei, vier Wochen aussehen wird. Diese Unsicherheit macht Angst und täglich - ja fast stündlich – geänderte und teils widersprüchliche Vorschriften sind leider auch nicht sehr geeignet, Vertrauen und somit Sicherheit zu geben.

Das größte Problem ist und bleibt aber, dass es von der Landesregierung nicht für notwendig gehalten wird, ihre Maßnahmen zu erklären. Erst sollen Grundschulen und Kindergärten in einigen Gemeinden geschlossen werden, dann kann doch der Präsenzunterricht wieder aufgenommen werden. Erst ist 1m Abstand ausreichend, nun sollen die Kinder auch am Platz Masken tragen.

Es wird für diese Entscheidungen wissenschaftliche Grundlagen geben und mir ist lieber eine offene Schule mit Maske, als eine auf unbestimmte Zeit geschlossene. Aber man muss es uns erklären, uns sagen, weshalb diese Maßnahmen in Schulen jetzt und heute notwendig sind. Aufzeigen, welche Datenlage zu diesen Entscheidungen führt, jetzt eine Maskenpflicht auch im Unterricht einzuführen, damit wir BürgerInnen diese nachvollziehen können.

Und wenn Maskentragen in Grund- und Mittelschulen die einzige Möglichkeit ist, diese so wichtigen Einrichtungen geöffnet zu halten, dann möchte man als Elternteil natürlich auch wissen, ob der Schulalltag an diese neue Situation angepasst wird.

Sind „Verschnaufpausen“ angedacht, wo die Kinder auch mal die Maske ablegen können, oder Unterrichtseinheiten im Freien? Wurden von den Schulämtern Planungen für solche Szenarien angestellt und vorbereitet? Denn dass es zu so einer Situation kommen könnte, dürfte nach den Erfahrungen im Frühjahr jedem klar gewesen sein.

Und auch was die Oberschulen betrifft, sind klare Informationen absolut notwendig. Wie lange müssen die Jugendlichen wieder auf ihr soziales Leben an Schulen verzichten? Welche Perspektive können wir ihnen geben?

Es braucht die klare Verpflichtung der Politik, dass – anders als im Frühjahr – die Schulen nicht wieder als erstes schließen und als letztes öffnen; dass die Bildung und auch die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen für unsere Gesellschaft an erster Stelle stehen.

Nur mit Schockplakaten und Dekreten wird nicht jener Zusammenhalt erreicht, den wir in diesen Zeiten so dringend benötigen. Informieren, einbeziehen, mitnehmen – das ist die Aufgabe der Politik. Nur so können Maßnahmen verstanden, nachvollzogen und gemeinsam von allen Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen werden.

Denn nur gemeinsam - nicht gegeneinander - können wir diese Pandemie überwinden.

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G. P. Fr., 06.11.2020 - 20:01

Bravo!!!
Bezüglich Ausarbeitung eines Planes für den Herbst: Von den Regierenden bis zur Schule haben sich wohl alle gedacht, kein Plan ist auch ein Plan.

Fr., 06.11.2020 - 20:01 Permalink