Kultur | Salto Afternoon

Ohne Pinsel

Der Künstler Christopher Lehmpfuhl malte in den Dolomiten – in der freien Natur und ohne Pinsel. Seine Bilder sind seit 5. Februar (wieder) in Sexten zu sehen.
Ausstellung Sexten.jpg
Foto: Salto.bz

Im Rudolf Stolz Museum in Sexten wird bis zum 16. April zeitgenössische Plain-Air-Malerei des 1972 geborenen Künstlers Christopher Lehmpfuhl gezeigt. Die ausgestellten Bilder sind in den Jahren 2015 und 2016 in den Dolomiten entstanden, vor allem im Grödental und in Sexten. Angefertigt wurden sie in freier Natur, mit den Händen des Freilichtmalers. „Der Pinsel schafft eine Distanz zum Bild“ meint Lehmpfuhl.

Ich finde es viel sinnlicher und schöner, wenn man die Farbe spürt.
(Christopher Lehmpfuhl)

Mitte der 1990er Jahre begann Lehmpfuhl mit dem Malen im Freien - aus einem einfachen Grund: „Mir liegen Innenräume nicht besonders, zudem war ich in einem Atelier eines Freundes, wo es ungemein nach Terpentinöl gerochen hat“. 
Lehmpfuhl ist ein Weltenbummler. Viele abgeschiedene Orte der Erde hat er schon bereist und seine Beobachtungen mit beiden Händen auf Leinwand gepackt. Unterwegs ist er in seinem mobilen Atelier-Bus. Wo es ihm zusagt, bleibt er stehen, holt Leinwand und Farbtöpfe heraus und beginnt zu malen. 

Die dick aufgetragene Farbmasse gibt Lehmpfuhls Bildern Körperlichkeit, doch der Betrachter muss mitunter auf Distanz gehen, um seine Landschaftsmotive zu erkennen. Farblich dominieren meist graue Töne. „Im Leben ist ja auch nicht immer alles Sonnenschein“, sagt Lehmpfuhl spontan im Interview und fügt hinzu „In dieser der Ausstellung sind aber auch viele Lichtmomente zu sehen“.
An die 30 Werke hat der Künstler in den Dolomiten entstehen lassen, viele davon wurden bereits verkauft. Eine der großen Förderinnen des Künstlers ist die Witwe des legendären Journalisten Henry Nannen. Die Geschäftsführerin der Kunsthalle Emden, Eske Nannen, ist seit vielen Jahren von den Bildern und der Herangehensweise des Handmalers begeistert.

Die Ausstellung Christopher Lehmpfuhl. Plein-Air-Malerei in den Dolomiten (Rudolf Stolz Museum, Dolomitenstraße 16b, Sexten) wird von einer Schülerausstellung begleitet. Die Arbeitsgruppe für Begabtenförderung im Schulverbund Pustertal hat parallel zur Ausstellung ein Kunstprojekt für Schüler gestartet. 30 Schülerinnen und Schüler haben sich an einem Tag, an einen der drei Malorte Lehmpfuhls begeben, und sich am Genre Plain-Air Malerei versucht.

Im Hirmer-Verlag ist zur Ausstellung ein Katalog erschienen. Er zeigt die wichtigsten Arbeiten, die der Künstler in den Dolomiten entstehen hat lassen.