Wirtschaft | Nachhaltigkeit

Eine lebensverändernde Entscheidung

Lea Lausch näht aus recycelten Materialien Kleidungsstücke, stellt Accessoires her und fertigt Illustrationen an. Es ist ihr Beitrag für eine nachhaltigere Welt.
Lea Lausch
Foto: Privat

„GelZun“ bedeutet im Jiddischen „gelbe Sonne“. Der Markennamen wurde zufällig im Gespräch mit ihrer Schwester geboren, die Lea Lauschs Wesen als „gelbe Sonne“ charakterisierte.

Vor sieben Jahren hat Lea Lausch die Ungewissheit über die Herkunft und die Produktionsbedingungen von Klamotten so sehr gestört, dass sie sich entschieden hat, sich an die Nähmaschine zu setzen und ihre Kleider selbst herzustellen. Aller Anfang war schwer, da sie sich das Nähen erst erlernen musste, doch zunehmend verzeichnete sie Fortschritte und das Nähen nahm schon bald immer mehr Raum in ihrer Freizeit ein. Mitten im ersten Lockdown, im Mai 2020, hat sie schließlich den Entschluss gefasst, ihre eigentliche Arbeit als Lehrerin an der Montessori-Schule aufzugeben und sich hauptberuflich ihrer Passion zu widmen.

 

Seitdem fertigt die Boznerin unterschiedlichste Produkte an: Kleidungsstücke, Rucksäcke, Taschen, Mützen und Masken. Aber auch „Zero-Waste“-Produkte wie Säcke und Bienenwachstücher finden sich in ihrem Sortiment. „Letztens habe ich einen über hundert Jahre alten ungarischen Mantel restauriert. Das war etwas ganz besonders“, berichtet die 29-Jährige. Zudem fertigt sie Illustrationen für Weinetiketten an und arbeitet an einer Buchillustration.

 

Recycelte Stoffe

 

Schon bald stelle sich heraus, dass ihre Wohnung in Bozen zu eng für ihre Tätigkeiten wurde. „Ich habe das Glück, dass meine Oma eine große Wohnung hat, ich habe ihr Wohnzimmer in ein Nähstudio verwandelt und nebenbei kann ich meiner Oma Gesellschaft leisten“, erzählt Lausch. Weiters kann sie den Dachboden als Lager benutzen – denn die junge Frau verwendet nur recycelte Stoffe und für die Sammlung braucht sie viel Platz. Sie befindet sich ständig auf der Suche nach geeigneten Materialien, erkundigt sich bei Unternehmen nach Resten, bittet Bekannte um alte Kleidungsstücke und verwertet Materialien wie Filzdecken und Radschläuche.

 

 

Gelebte Nachhaltigkeit

 

Lea Lausch ist mit einem Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise aufgewachsen: ohne Auto, ohne TV und stets mit dem Ziel, ihre Werteinstellung zu leben. Sie empfindet die Umsetzung des nachhaltigen Gedankenguts nicht als schwierig, sondern vielmehr als Herausforderung, die sie gerne annimmt. Sie blickt zuversichtlich in eine nachhaltige Zukunft, denn im Austausch mit Menschen bemerkt sie ein Umdenken und ein zunehmendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Bis jetzt sind die Produkte von „GelZun“ in keinem Shop präsent, Lausch verkauft ihre Produkte über ihre Webseite und vermarktet sie auf Instagram und Facebook. Der Schritt in die Selbstständigkeit war für sie nicht einfach, dennoch bereut sie diese Entscheidung nicht. „Fürs erste Jahr bin ich recht zufrieden“, so das Resümee der 29-Jährigen.

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Ulrike Mayr Sa., 13.02.2021 - 07:11

Bewundernswert, diese junge Frau, die in Zeiten wie diesen ihren krisensicheren Job aufgibt und sich traut, ihren Traum zu verwirklichen! Ein tolles Vorbild für die junge Generation. Ich wünsche ihr viel Erfolg und dass sie weiterhin zu mutig und kreativ bleibt!

Sa., 13.02.2021 - 07:11 Permalink