Blick auf Kloster Säben auf dem Rückweg
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Zum Breitner, Rundweg bei Klausen

Wer sich vor steilen Anstiegen nicht fürchtet, für den ist dieser Rundgang an der rechten Seite des Eisacktales unterhalb von Villanders gerade recht.

Vom Stadtgebiet gehen wir durch Weinberge, an Weinbetrieben, Buschenschänken und Gasthöfen vorbei fast bis nach Villanders und über das Thinnetal nach Klausen zurück.

Die Wanderung:

Wir starten in Klausen, im südöstlichen Stadtteil Frag. Wir überqueren die Staatsstraße, nehmen das Sträßchen, das wenige Meter südlich der Zufahrt nach Villanders zwischen dem Heilig-Kreuzkirchlein und der Fragburg, ein grauer, zinnengekrönter Bau, steil bergauf führt (Markierung Villanders, 4). Der Weg, mal als schmale Straße, mal als Steig, gewinnt rasch an Höhe, quert die Villanderer Straße, geht bei der Pension Tanötscherhof zwischen Haus und Wirtschaftsgebäude durch und erreicht nach 20 Minuten Gehzeit den Röckhof. Es ist noch zu früh für eine Einkehr, aber den Namen sollte man sich merken, er steht für exzellente Eisacktaler Weine und ist ein Buschenschank mit guter Küche. Wir gehen weiter, an der Handwerkerzone vorbei, staunen über die große Holzstatue am Dach bei der Tischlerei Gruber und gelangen kurz danach an eine Abzweigung. Hier verlassen wir den Weg Nr. 4 und folgen auf dem Törggelesteig dem Schild nach St. Valentin. Der Steig bringt uns zum Gasthof Sturm an der Villanderer Straße, ein bekanntes Wirtshaus mit schöner alter Stube und regem Törggelebetrieb. Wir gehen vom Sturm kurz auf der Villanderer Straße bergab bis zum St. Valentin Kirchlein, das uns mit dem spitzen gotischen Turm zuwinkt. Den Schlüssel verwahren die Bauerleute vom südlich angebauten Bauernhaus. Nach der Besichtigung gehen wir noch wenige Meter auf der Villanderer Straße bergab, bis wir links in die Höfezufahrt zum Breitner-Hof einbiegen (Schild: Breitner, Johannser, Muttner, Klausen), der nach 100 Metern in prächtiger Aussichtsposition auf einem Geländerücken auf 797 m steht. Bis hierher 1 h 20 min. Vom Breitner sind wir auf dem asphaltierten Sträßchen, den Fragerbach überquerend, in 5 Minuten bei Nachbarhof Johannser, einem beeindruckenden, mustergültig renovierten historischen Gehöft, eine herausragende Einkehrstation, darüber werde ich in einem eigenen Artikel berichten. Wir gehen zwischen Haus und Scheune durch, queren die Wiese, treffen auf den Erzweg, der vom Tal heraufkommt, folgen ihm für wenige Minuten und stoßen nun auf den Keschtnweg (Nr. 2B). Nach einem Wäldchen gehen wir am verlassenen kleinen Staudig-Hof vorbei und nun bergab durch Apfel- und Rebanlagen zum Muttner, ins Thinnetal und ins Städtchen Klausen zurück.

Gehzeit 2 Stunden, 5,3 km, 340 Höhenmeter

Die Einkehr beim Breitner

Das Haus hat eine lange Geschichte: einst Lehen vom Stift Sonnenburg von St. Lorenzen im Pustertal, kam der Breitner (in den alten Dokumente auch Braitner geschrieben) dann über die Grafen von Wolkenstein 1787 in den Besitz von Franz Niederstätter, dessen Nachfahren es heute noch bewirtschaften. Hinter dem Haus steht der alte Kornspeicher mit der beeindruckenden eisenbeschlagenen Tür, darüber die Jahreszahl 1522. Beim Bauernhaus steht ein neuer großer Laufstall mit 30 Rindern, aus dem kleinen Weingut kommen verschiedene Weiß- und Rotweine. Wir kehren hier ein, lassen uns von den Hausleuten Imelda, Karl und Jungbauer Markus verwöhnen und genießen den hausgemachten Speck, die Pellkartoffel, Schlutzkrapfen und dazu den süffigen Weißwein (Blatterle und Kerner). Auch allerlei Säfte sind hausgemacht, an Feiertagen gibt es Krapfen, auf Vorbestellung Tirtln, im Herbst allerlei Schweinernes von der Hausschlachtung und natürlich Kastanien.

Breitnerhof
Villanders, St. Valentin 14, Fam. Niederstätter, Tel.: 0472 847808 und 347 4686473
Öffnungszeiten: Im Herbst an den Wochenenden, in der übrigen Zeit warme Gerichte auf Vorbestellung.

Weitere Einkehrmöglichkeiten am Weg

Weingut und Buschenschank Röckhof
St. Valentin, 22, Villanders, Tel.: 0472 847130

Gasthof Sturm
St. Valentin, 7, Villanders, Tel.: 0472 847645

Buschenschank Johannser
Erzweg 25, Villanders, Tel.: 0472 847995

Interessantes am Weg

Die Valentins Kirche. Das Kirchlein ist dem hl. Valentin geweiht, er ist einer der beliebtesten Heiligen Tirols. 1303 erstmals urkundlich erwähnt, wurde es nach einem Brand 1414 neu errichtet. Aus dieser Zeit stammen die Fresken an der Westfassade, darunter ein Christophorus, eine vorzügliche Arbeit. Im Inneren, auf dem neugotischen Altar, steht links von der Madonna mit Kind und Traube der hl. Valentin, Bischof von Mais-Meran und der Überlieferung nach Bekehrer der Räter, rechts der „andere, moderne“ Valentin, der Bischof von Terni, Patron der Verliebten.

Autor:

Oswald Stimpfl

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