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Tourismus-Boom hält an

Mehr Betten, mehr Gäste: Das abgelaufene Tourismusjahr kann wieder mit neuen Rekordzahlen aufwarten. Die Nächtigungen haben um eine Million zugenommen.
Sommertouristen
Foto: Othmar Seehauser

Mehr von allem, heißt es auch nach dem jüngsten Tourismusjahr wieder. Mehr Betten, mehr Gäste, mehr Nächtigungen hat Südtirol zwischen 1. November 2017 und 31. Oktober 2018 zu verzeichnen. Das meldet das Landesstatistikinstitut ASTAT in der aktuellen Veröffentlichung zu den Tourismuszahlen.

 

Mehr als 2.000 Betten mehr

Im Tourismusjahr 2017/18 stehen den Gästen in Südtirol rund 224.618 Betten in 10.278 gastgewerblichen und nicht gastgewerblichen Betrieben zur Verfügung. Gegenüber dem vorhergehenden Tourismusjahr gibt es 150 Betriebe und 2.211 Betten mehr, das entspricht nahezu derselben Bettenzunahme wie im vergangenen Tourismusjahr. Während in den Kategorien 1-, 2- und 3-Sterne ein Rückgang sowohl der Anzahl der Betriebe als auch jener der Betten (-1.122) zu verzeichnen ist, wächst die Bettenanzahl in den 4- und 5-Sterne-Betrieben um 1.426.

Die meisten Betten der nicht gastgewerblichen Betriebe bietet die Kategorie Urlaub auf dem Bauernhof (24.800) an. Die Entwicklung in dieser Kategorie ist beachtlich: Vor 20 Jahren wurden noch 14.711 Betten gezählt.

Im Tourismusjahr 2017/18 verfügt ein gastgewerblicher Betrieb in Südtirol im Durchschnitt über 37,6 Betten. Die Tendenz ist seit Jahren steigend (vor fünf Jahren lag der Durchschnitt noch bei 35,9 Betten).


Wo stehen die Betten?

Der Index der Beherbergungsdichte beschreibt das Verhältnis der Bettenanzahl zur Gebietsfläche (in km2) und liegt im Tourismusjahr 2017/18 bei 30,3 Betten je km2.

Aus der Analyse nach Gemeinden geht hervor, dass es die höchste Bettendichte in der Gemeinde Meran mit 237,6 Betten je km2 gibt, gefolgt von Tirol (194,3), St. Ulrich (192,5), Corvara (179,4), Natz-Schabs (166,3), Wolkenstein in Gröden (162,9), Algund (142,4) und Schenna (120,2). Im Laufe des Tourismusjahres 2017/18 ist die Dichte in folgenden Gemeinden stark gestiegen: Kaltern, Auer, Margreid, Hafling Kiens, Bozen, St. Ulrich und Nals.

Die Gemeinden mit den meisten Betten in der 4- und 5-Sterne-Kategorie sind Kastelruth (2.551 Betten), Meran (2.007), Wolkenstein in Gröden (1.883), Schenna (1.553), Ratschings (1.193), Bozen (1.139), Abtei (1.111), St. Ulrich (1.058) und Corvara (1.007).

 

Eine Million Nächtigungen mehr

Die Anzahl der Gäste (Ankünfte) ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,6% auf 7,5 Millionen gestiegen, und die Nächtigungen steigen um 3,2% erstmals auf 33 Millionen.

Die Nächtigungszahl im Tourismusjahr 2017/18 erhöht sich um mehr als eine Million. Der nächtigungsstärkste Monat August mit 5,7 Millionen Nächtigungen erreichte allerdings nicht die Vorjahreswerte (-1,1%, was 62.000 Nächtigungen weniger als im August des Vorjahres sind).

Der Tag mit den meisten Gästeankünften ist Samstag, der 10. Februar 2018 (Fasching), mit 84.400 Ankünften. In der Rangordnung der ankunftsstärksten Tage folgen zwei weitere Samstage: Der 11. und der 4. August mit jeweils 70.900 Tausend und 67.600 Ankünften.

Mittwoch, der 15. August ist der Tag mit den meisten Übernachtungen (215.100). Die Tage mit den Höchstwerten liegen zwischen dem 11. und dem 22. August, wobei die Zahl der täglichen Übernachtungen von Urlaubern jeweils um die 200.000 liegt.

 

Woher kommen sie?

Im Tourismusjahr 2017/18 entfällt erneut der größte Anteil an Übernachtungen (48,7%) auf die bundesdeutschen Gäste. Der Zuwachs an Gästen aus Deutschland beträgt 2,8% gegenüber dem vorangegangenen Tourismusjahr und erreicht 16,2 Millionen Übernachtungen. Die Zahl der inländischen Gäste steigt mit einer Zunahme von 2,3% weiter an, dem entsprechen 238.000 Übernachtungen mehr. Damit ist Italien mit 10,4 Millionen Übernachtungen (31,3% der Gesamtübernachtungen) der zweitgrößte Herkunftsmarkt.
Der Anteil der Schweizer Touristen an den Gesamtübernachtungen beträgt zwar 4,8% – es wurden aber nur unbedeutende Steigerungen registriert.
Die Gäste aus Österreich verbuchen einen prozentuellen Zuwachs von 4,9% bei den Übernachtungen und erreichen somit knapp 1,1 Millionen.

Bedeutende Anstiege bei den Nächtigungen werden bei den Gästen aus den Niederlanden (+2,7% auf 618.000), der Tschechischen Republik (+8,3% auf 345.000), dem Vereinigten Königreich (+5,0% auf 292.000), aus Belgien (+2,6% auf 385.000), Frankreich (+9,1% auf 200.000) und den Vereinigten Staaten (+18,2% auf 171.000) verbucht. Den stärksten prozentuellen Rückgang bei den ausländischen Herkunftsmärkten weist Polen (-0,6%) auf.

 

In Südtirol überwiegt der Sommertourismus: 62,3% der Gesamtübernachtungen entfallen auf das Sommerhalbjahr. Diese Saison ist besonders bei den Gästen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und Japan beliebt (ihr Anteil überwiegt im Sommer jeweils um die 70%). Die ausländischen Gäste, die hingegen die Wintermonate bevorzugen, kommen aus dem Osten und zwar aus Kroatien (91,2% der kroatischen Gäste), Polen (89,5%), Russland (80,6%), der Tschechischen Republik (80,4%) und Slowenien (85,1%).


Und wie lange bleiben sie?

Die mittlere Aufenthaltsdauer pendelt sich bei 4,4 Tagen ein. Diese Kennzahl wird aus dem Verhältnis zwischen Übernachtungen und Ankünften errechnet. Die Tendenz zeigt, dass stetig mehr Gäste nach Südtirol kommen, die Nächtigungen aber nicht im selben Verhältnis steigen. Während für die Wintersaison das Mittel von 4,3 Tagen im Vergleich zum Vorwinter gleich bleibt, sinkt es für den Sommer 2018 von 4,6 auf 4,5 Tage.

Der durchschnittliche Aufenthalt in den nicht gastgewerblichen Betrieben ist um 0,7 Tage länger als in den gastgewerblichen Betrieben. Im Sommer bleiben die Gäste im Mittel länger als im Winter, und der Urlauber aus dem Ausland hält sich mit einem Durchschnitt von 4,7 Tagen bedeutend länger in Südtirol auf als der inländische Gast (4,0 Tage).

 

Wohin zieht es sie?

Das Burggrafenamt bleibt mit 5,7 Millionen Nächtigungen auch in der Sommersaison 2018 die nächtigungsstärkste Bezirksgemeinschaft, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr kaum Zunahmen gab. Es folgen das Pustertal (5,3 Mio.) und der Salten-Schlern (3,2 Mio.).

Nächtigungsstärkste Bezirksgemeinschaft für den Winter 2017/18 ist erwartungsgemäß das Pustertal mit über 4,9 Millionen. Nach einer Stagnation im Winter 2016/17 gibt es für die abgelaufene Saison 2017/18 wieder starke Zuwächse von 8,6% bei den Ankünften und 8,3% bei den Nächtigungen.