Kultur | Film

Ein Südtiroler Pfefferkorn

Der zwölfjährige Leo Gapp aus Bozen hat es auf die deutschen Kinoleinwände geschafft. "Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs" startet heute in Bozen.
Leo Gapp
Foto: Leo Gapp

Salto.bz: Leo wie bist du zum Filmbusiness gekommen?

Leo Gapp: Angefangen hat alles mit der Musical School in Eppan. Als dann eine Anfrage kam, ob ich mich bei einem Film bewerben möchte, habe ich mir gedacht: Ja warum nicht? Ich versuch`s mal.

Und anscheinend hat es auf Anhieb geklappt.

So einfach war das nicht. Es gab mehrere Castingrunden und ich habe es von einer Runde in die nächste geschafft. Meine erste Rolle hatte ich bei "Kripo Bozen". Daraufhin wurde ich in eine deutsche Agentur aufgenommen, die mir die nächsten Filme vermittelt hat und jetzt auch den Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“.

Wie ist es dazu gekommen, dass du Luca im Film „Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs“ spielst?

Die ersten Castingrunden haben ich als E-Casting gemacht, erst für die letzte Castingrunde bin ich mit einem Schauspieler nach Hamburg gereist. Kurze Zeit später kam der Anruf, dass ich es geschafft habe. Da habe ich mich natürlich sehr gefreut.

Luca hat einen sehr schüchternen Charakter, am Ende zeigt er wie mutig er ist. Wenn man ihn besser kennt, mag man ihn glaub ich auch.

Um was geht es im Film? Erzähl mir ein bisschen.

Ein Lebensmittel- und Wasserkonzern, namens Levatis, kauft weltweit Wasserquellen. Auch in Südtirol hat der Konzern eine riesige unterirdische Wasserquelle entdeckt. Diese liegt genau unter dem Gruberhof, den Luca, also ich, und mein Vater bewohnen. Da der Konzern mit der Quelle einen Millionenumsatz machen würde, will er das Land von meinem Vater kaufen. Mein Vater weigert sich und um an die Wasserreserven zu kommen, sind dem Konzern alle Mittel recht. Das wird schwieriger als gedacht: Die Pfefferkörner und Luca müssen aus dem Weg geräumt werden und dann gibt es auch noch einen Fluch.

Du spielst  Luca, den Sohn vom Gruberbauer. Wie würdest du ihn beschreiben?

Luca hat einen sehr schüchternen Charakter, am Ende zeigt er wie mutig er ist. Wenn man ihn besser kennt, mag man ihn glaub ich auch.

Wie waren es mit den anderen Pfefferkörnern zusammenzuarbeiten?

Das war sehr nett. Die Pfefferkörnerbande besteht aus vier Personen. In Südtirol komme ich dazu und bin der Fünfte in der Bande. Nach dem Dreh sind wir immer noch in den Pool gesprungen oder haben was unternommen. Mit Ruben, der im Film Benni spielt, habe ich in St. Vigil im selben Zimmer übernachtet. Der Film wurde in Hamburg und in der Nähe von St. Vigil gedreht, ich war aber nur in Südtirol dabei.

 Das Schauspielern bereitet mir keine Mühe, sondern macht einfach nur Spaß.

Was hat dich beim Dreh am meisten beeindruckt?

Die Animationen am Computer sind faszinierend, beispielsweise wie ein brennender Stadel am Computer animiert werden kann. Außerdem habe ich mir gedacht, dass berühmte Schauspieler wie Devid  Striesow hochnäsig sind. Aber das stimmt gar nicht. Es war total toll mit denen zusammenzuarbeiten.

Die Zeit beim Drehen vergeht rasend schnell. Du blickst auf die Uhr und plötzlich sind sieben Stunden um. 

Ist das Leben hinter der Kamera so aufregend wie man es sich vorstellt?

Der Filmdreh macht viel Spaß, es steckt aber auch sehr harte Arbeit dahinter. Die Szenen müssen immer wieder wiederholt werden, die ersten drei Mal sind spannend- dann wird`s anstrengend. Sobald man den Film sieht, merkt man, dass sich alle Mühen ausgezahlt haben und die harte Arbeit ist vergessen.

Wie lange dauert ein Drehtag? Gibt es gesetzliche Vorgaben?

In Italien darf man sieben Stunden langdrehen. Die Zeit beim Drehen vergeht rasend schnell. Du blickst auf die Uhr und plötzlich sind sieben Stunden um. Für mich hat es sich wie eine halbe Stunde angefühlt. Das Schauspielern bereitet mir keine Mühe, sondern macht einfach nur Spaß.

Gibt es beim Film auch einen Südtiroler-Bonus?

In dem Film ja, aber normalerweise ist es vom Vorteil akzentfrei Deutsch zu sprechen. Bei den Pfefferkörnern spiele ich einen Südtiroler Buben der nur ein bisschen Hochdeutsch sprechen kann. Da war es viel besser, dass ich aus Südtirol bin und nicht aus Hamburg.

Du hast bereits bei vielen Filmen mitgespielt: Kripo Bozen, Burg Schreckenstein 1 und 2, König Laurin, Radegund. War das Schauspielern schon immer dein Traum?

Ja, absolut. Bereits mit 5 Jahren habe ich, wenn Gäste zu Besuch waren, mit meinem Bruder Theaterstücke vorgeführt.

Du besuchst die Mittelschule. Wie reagieren deine Mitschüler auf deine Schauspielkarriere? Bist du nun ein kleiner Star in deiner Klasse?

Nein. (Lacht.) Meinen Schulfreunden ist das nicht so wichtig. Höchstens ein bisschen aufregend.

Was sagen deine LehrerInnen zu deinem Schauspielerleben?

Hmm, die sagen eigentlich nicht viel. Ich glaube denen macht es auch ein bisschen Spaß, dass ihr Schüler auf der Leinwand zu sehen ist.

Am 3.September war die Filmpremiere in Hamburg. Wie war das?

Supertoll! Es gab eine riesige Leinwand und es waren total viele Leute dort, sicher 1000. Es gab auch einen roten Teppich.

An die Interviews gewöhnt man sich mit der Zeit.

Wie war es im Blitzlichtgewitter zu stehen?

Das ist ein tolles Gefühl. Aber bei den letzten Fotos wird das Lächeln müder und wirkt irgendwann ein wenig gekünstelt.

Gewöhnt man sich an den Presserummel?

An die Interviews gewöhnt man sich mit der Zeit. In Hamburg durften uns die Zuschauer Fragen stellen, da hatte ich Angst, dass jemand eine schwierige Frage stellt, die ich nicht beantworten kann. Zum Glück kam die nicht.

Am Samstag um 15 Uhr beginnt die Filmpremiere im Cineplexx in Bozen. Bist du schon aufgeregt?

Ja sehr. Ich habe sieben Schulfreunde eingeladen mich zu begleiten und meine Freunde von den Pfefferkörnern kommen nach Bozen. Ich freue mich bereits.

Hat schon jemand auf der Straße erkannt?

Nein, das ist mir noch nicht passiert. Aber der Filmstart in Südtirol ist auch erst am Samstag. ;)

Denn mein großerTraum ist es Schauspieler zu werden.

Ein Blick in die Zukunft: Hast du bereits neue Projekte?

Im Juni habe ich Burg Schreckenstein 2 fertig gedreht und momentan drehe ich Kammerlander, einen Film über den Südtiroler Extrembergsteiger. Dann muss man schauen, was sich in Zukunft ergibt. 

Wird man dich also noch öfters auf der Leinwand sehen?

Ich hoffe. Mein Traumberuf ist Schauspieler.