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Alfred Hitchcock und James Bond

Karin Dor ist tot. Die langjährige Südtirolurlauberin spielte unter Alfred Hitchcock, bei James Bond und als unvergessliche Ribanna in den Winnetou-Filmen.
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Foto: Karin Dor / Quelle: Wikipedia

Über viele Jahre ulaubte die Schauspielerin Karin Dor im Überetsch, bis sie vor wenigen Jahren in St. Michael/Eppan unglücklich stürzte. Seit dem Unfall hat sich der Filmstar nicht mehr erholen können. Am 6. November ist sie 79jährig verstorben. Salto erinnert mit einem Interview, welches Karin Dor 2011, anlässlich der 25. Bozner Filmtage, gegeben hat.

salto.bz: Es war Ihnen erlaubt im James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ Sean Connery eine Ohrfeige zu verpassen. Wie oft wurde diese Szene gedreht?
Karin Dor: Hab ich das gemacht? Ehrlich? Da kann ich mich nicht mehr erinnern. Es hätte aber nie einen Grund gegeben Sean Connery öfter ohrfeigen zu wollen. An die Liebesszene kann ich mich hingegen noch genau erinnern.

Wie ist es Ihnen geglückt bei einem James-Bond-Film mitzuspielen?
Die Produktionsfirma suchte eine für Ausländer typische deutsche Schauspielerin – also blond, blauäugig und groß. Ich bin aber nur 1,65, dunkelhaarig und habe dunkle Augen.  Am Ende hat es aber trotzdem geklappt, auch wenn ich mir für die Rolle der Helga Brandt die Haare färben musste.

War James Bond auch einer der Gründe, weshalb sie Alfred Hitchcock zwei Jahre später für den Spionagefilm „Topas“ engagierte?
Alfred Hitchcock hatte lange eine ideale Besetzung für die Rolle gesucht. Er wollte für die Rolle der Kubanerin Juanita de Cordoba sogar Romy Schneider engagieren und ihr dunkle Kontaktlinsen verpassen. Ich weiß gar nicht warum er sich am Ende für mich und nicht für die wunderbare Romy entschieden hat.

Der große Durchbruch in Amerika hätte nach diesem Hitchcock-Film für Karin Dor gelingen können. Dem war aber nicht so.
Die großen Filmjahre waren vorbei. Ich hab in Amerika noch eine Weile für das Fernsehen gedreht. Es war für viele erschreckend in den unglaublich riesigen Hallen von Universal Studios in einer kleinen Ecke Fernsehserien zu machen. Die großen Hallen blieben ungenutzt und die Produktionsfirmen begannen verstärkt an Originalschauplätzen zu drehen.

Für welche US-amerikanischen Fernsehserien haben sie gearbeitet?
Ich hab für „Ironside“ und „FBI“ gedreht und blieb bei meinem Mann in Amerika. Was mir bei den Amerikanern gefiel, das war der höfliche Ton am Set. Es duzten sich zwar alle – vom Bühnenarbeiter bis zum Regisseur – aber es ging alles sehr höflich zu.

Hat man es Ihnen in Deutschland übel genommen, dass sie in Amerika geblieben sind?
Nein, der deutsche Film steckte ja auch in einer Krise. Später kam der Neue Deutsche Film und als ich in den 1980er Jahren wieder zurück nach Deutschland kam, hab ich mit dem Theaterschauspiel begonnen.

Es gibt Schauspieler die tun das als Jugendsünden ab. Ich kann das nicht, dafür hab ich das alles viel zu gerne gemacht.

Sie sind ja schon sehr jung zum Film gekommen…
Ja, mit 16, als ich noch am Gymnasium war, habe ich versucht als Komparsin mein Taschengeld aufzubessern. 1954 wurde der Film „Rosen-Resli“ mit der damals neunjährigen Christine Kaufmann gedreht, die mit diesem Film zum Kinderstar wurde. Ich hatte da eine kleine Szene in einem Hutsalon und kam bald danach unter Vertrag.

Dann folgten schon bald die ersten Filmerfolge in Europa. Haben sie es nicht satt, immer auf diese früheren Filmrollen angesprochen zu werden?
Ich hab Heimatfilme, dann die Edgar Wallace-Filme und dann die Karl May-Filme gedreht. Es gibt Schauspieler die tun das als Jugendsünden ab. Ich kann das nicht, dafür hab ich das alles viel zu gerne gemacht. Zudem habe ich den Zuschauern Freude bereitet und diese Filme laufen ja heute noch an Ostern oder an Weihnachten.

Trailer Karl May: "Winnetou II" (1964), Karin Dor am Set unter anderem mit Mario Girotti (Terence Hill) und Klaus Kinski...  / Quelle: Constantin Film, Youtube