Politik | Landtag

Mehr Dampf für Damen

Braucht es mehr Angebote für Frauen in Saunen? Ja, sagt Brigitte Foppa – und irritiert damit einige ihrer Landtagskollegen und -kolleginnen.
Sauna
Foto: Pixabay

Nicht nur männliche Landtagsabgeordnete, sondern auch einige weibliche Kolleginnen zeigten sich am Mittwoch Vormittag über Brigitte Foppas Antrag mit dem Titel “Ein heißes Thema – Damensauna” erstaunt. Der Beschlussantrag der Grünen Landtagsabgeordneten liegt bereits seit zweieinhalb Jahren im Landtag auf. Und wurde am Ende erneut vertagt. Doch im Laufe der Debatte hatten die Volksvertreter Gelegenheit, ihre Meinung zu Foppas Vorschlag – die Landesregierung solle alle Wellnessanlagen, die mit Sauna und Dampfbädern ausgestattet sind und öffentliche Gelder erhalten, anhalten, mindestens einmal wöchentlich eine Damensauna nach 18 Uhr anzubieten oder alternativ dazu zusätzlich zur gemischten Sauna einen Bereich ohne vorgegebene Uhrzeiten den Frauen vorzubehalten – kundzutun.
Den Auftakt machte die Einbringerin des Antrags, Brigitte Foppa: “In Südtirol sind die Saunen in den meisten Einrichtungen wie zum Beispiel in der Therme Meran fast ausschließlich für ein gemischtes Publikum geöffnet.” Das sei für viel Frauen problematisch, meinte Foppa, die das Angebot einer Damensauna gerne auch abends in Anspruch nehmen würden, “da sie aus persönlichen oder hygienischen Gründen oder aus Schamgefühl nicht mit Männern saunieren wollen”.
Sie tue sich schwer mit dem Antrag, gestand Ulli Mair von den Freiheitlichen und bezeichnete die Debatte als “nicht sinnvoll”: “Kollegin Foppa hat nicht für die Frauen, sondern gegen die Männer gesprochen”. Mairs Parteikollegin Tamara Oberhofer berichtete, dass sie oft in die Sauna gehe und “noch nie eine Beschwerde wegen Begaffens gehört” habe. Im Gegenteil: “Für die Frauen ist es oft unangenehmer, wenn die Männer nicht mehr schauen.”, so Oberhofers Erkenntnis. “Auch Männer werden in der Sauna angeschaut”, warf Andreas Pöder (Bürgerunion) ein und warnte davor, das Thema Sexismus mit der Debatte zu verknüpfen. Ähnliche Bedenken äußerte SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger: “Wenn solche Themen aufgegriffen werden, sind Sexismusvorwürfe nicht weit.” Darüber hinaus zweifle er daran, dass es Aufgabe des Gesetzgebers sei, eine Regelung für Damensaunen zu erlassen.

“Das Thema hat mit Sexismus nichts zu tun”, entgegnete Foppas Parteikollege Riccardo Dello Sbarba, sondern vielmehr um die Verlängerung eines bereits bestehenden Angebotes für Frauen, die bis 18 Uhr arbeiten. Auch der dritte Grüne, Hans Heiss bat darum, das Thema, das “einem realen Bedürfnis” entspreche, nicht als lächerlich abzutun: “Viele Frauen lassen sich nicht gerne beschauen und das ist zu respektieren.”
Leisen Zuspruch erhielt Brigitte Foppa schließlich von den SVP-Frauen – insbesondere von Landesrätin Martha Stocker. Diese bezeichnete das Grundanliegen von Foppas Antrag als “fundiert”: “Es geht um Zeiten und Kundenorientiertheit. In den Einrichtungen, in denen die Zeiten ausgedehnt wurden, ist dies aufgrund der Nachfrage geschehen.” Der Markt bestimmt das Angebot – bei genügend Nachfrage würde sich das Thema von selbst erledigen, pflichtete SVP-Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof bei. Dennoch bot Landesrätin Stocker an, den Sauna-Betreibern zu schreiben, mit der Bitte, der Nachfrage auch Rechnung zu tragen. “Aber eine Verpflichtung möchte ich nicht vorgeben”, meinte Stocker.
Das Angebot der Landesrätin gehe “genau in die richtige Richtung”, zeigte sich Foppa in ihrer Replik zufrieden. Sie betonte, dass ihr Antrag auf einen Wunsch von Frauen zurück, deren Bitte um Verlängerung der Öffnungszeiten nicht entsprochen worden sei. Sie bat schließlich um die Vertagung der Abstimmung über den Antrag, um noch einiges mit Landesrätin Stocker zu klären.

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Marcus A. Mi., 08.11.2017 - 16:41

Herrlich die Frau Foppa. Es vergeht fast keine Woche ohne Geistesblitz....
Ob Garten für alle, Sauna-Pflichten und vieles mehr.
Vielleicht sollte sich Frau Foppa einmal die Mühe machen und richtige Oppositionsarbeit betreiben. Sprich Akten wälzen und sich auch in trockenere Materien als inhaltsleeres Geschwafel von Sauna, Gärten und Sexismus....

Mi., 08.11.2017 - 16:41 Permalink
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alfred frei Mi., 08.11.2017 - 17:13

Vorschlag für den gemischten Saunabesuch: Frauen und Männer tragen Scheuklappen; Frauen begutachten nur Frauen - Männer schauen nur mehr auf Männer oder schließen die Augen. Bei festgestellten Strabismus Augendeckelbefreiung.

Mi., 08.11.2017 - 17:13 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 08.11.2017 - 17:54

In wie fern es unhygienisch sein soll zusammen mit Männern in der Sauna zu sitzen, möchte ich von Frau Foppa mal erklärt bekommen. Soll das heißen Männer stinken, oder sie sind dreckiger als Frauen? Als Mann sollte ich mich von so einer Äußerung diskriminiert wenn nicht gar beleidigt fühlen. Gar nicht auszumahlen wenn ein Mann das gleiche über Frauen behaupten würde!

Mi., 08.11.2017 - 17:54 Permalink
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ulrike spitaler Do., 09.11.2017 - 07:38

Da werden einfach nur Anliegen von einer nicht einmal so kleinen Zahl von Bürgerinnen vertreten und ihr macht hier so ein großes Geschrei. Komischerweise wollten auch so viele Abgeordnete gestern zu diesem Thema ihre Wortmeldung abgeben wie selten zuvor. Bei den Themen Flughafen und Verkehr und Menschenrechte ist dann wieder Ruhe. Das ist halt anscheinend nicht so interessant.

Do., 09.11.2017 - 07:38 Permalink
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Elisabeth Ladinser Do., 09.11.2017 - 12:57

Wie recht Brigitte Foppa mit ihrem Anliegen hat, wird auch durch die die vorhergehdnen - für sich sprechenden - Kommentare der Männer bekräftigt. Warum können Frauen in ihrem Schamgefühl nicht einfach ernst genommen werden?

Do., 09.11.2017 - 12:57 Permalink
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Christian Mair So., 12.11.2017 - 12:19

HighHeels auf den Müll und mehr Dampf in der Sauna?
#ohneMich

"....Hier müsste der Bruch beginnen, und nicht erst bei der Abwehr von Übergriffen. Solange wir uns bereit erklären, unsere Hintern in hautenge Hosen zu zwängen, unsere Beine in Strumpfhosen vorzuführen und auf hohen Absätzen daherzuklappern, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir als "knackiger Hintern" oder "scharfe Schnitte" wahrgenommen werden. Dass enge Hosen und hohe Schuhe Männern kein Recht zum Grapschen und zu schlüpfrigen Sprüchen geben, bleibt dadurch unbenommen." http://www.zeit.de/kultur/2017-11/sexismus-metoo-sexuelle-uebergriffe-a…

So., 12.11.2017 - 12:19 Permalink