Wirtschaft | Volksbank

Der Umbau

Die Südtiroler Volksbank nimmt eine europäische Bankenrichtlinie vorweg und baut ihren Kreditbereich um. Dazu gibt es personelle Veränderungen.
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Foto: Frener & Reifer
Inspektionen der Banca d´ Italia haben in Banken immer direkte Folgen. Im vergangenen Frühjahr durchpflügte ein mehrköpfiges Team der Bankenaufsicht die Geschäftsbücher der Südtiroler Volksbank. Am Ende der Inspektion standen Wertberichtigungen auf Problemkredite in der Höhe von 85 Millionen Euro. Jetzt folgt in der Volksbank ein strategischer Umbau, als direkte Folge dieser Entwicklung.
Nachdem im Spätherbst die Gesellschafterversammlung die Umwandlung der Genossenschaftsbank in eine Aktiengesellschaft beschlossen hat, genehmigte der Verwaltungsrat am 22. Dezember 2016 einen neuen Strategieplan.
Der Plan, der ab 1. Jänner umgesetzt wird und für die Jahre 2017 bis 2021 gelten soll, sieht einen Umbau im Organigramm und in der Führungsstruktur der Bank vor. So werden die Kerngeschäftsfelder in Zukunft in sechs Business-Lines unterteilt.
Zur augenscheinlichsten Veränderung kommt es dabei im Kreditbereich. Dieser wird ab sofort in zwei verschiedene Abteilungen geteilt: „Kredite in bonis“ und „Kredite Workout“.
Wie das Wort schon sagt, werden in der Abteilung „Kredite in bonis“ jene Kredite gesammelt, die normal und für die Bank gewinnbringend laufen. Während die noble Umschreibung „Kredite Workout“ für die Problemkredite der Bank steht. Die Trennung ist für Südtirol eine absolute Neuheit. „Es ist die Vorwegnahme einer europäischen Richtlinie“, sagt Volksbank-Generaldirektor Johannes Schneebacher.
Denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende des Jahres eine Regelung beschlossen, die die Unterteilung des Kreditgeschäfts in diese beiden Bereiche zwingend vorschreibt. Man geht davon aus, dass noch in diesem Frühjahr, die entsprechenden Weisungen aus Frankfurt kommen werden.
 

Personelle Veränderungen

 
Dieser Umbau geht in der Südtiroler Volksbank auch mit einigen personellen Veränderungen einher. Mit 1. Jänner 2017 hat man Walter Kofler, der bisher das Internal Audit der Volksbank geleitet hat, die Direktion der Abteilung „Kredite in bonis“ übertragen. Die Direktion „Kredite Workout“ wurde hingegen mit Heinz Baumgartner, dem langjährigen Kreditchef der Volksbank, besetzt. Beide Manager unterstehen direkt dem Volksbank-Generaldirektor Johannes Schneebacher.
Wobei man die Abteilung „Kredite Workout“ Volksbank intern keineswegs als eine Art Schrottplatz betrachten will, wo es nur um die Abwicklung fauler Kredite geht. „Es geht darum möglichst viele notleidende Kredite wieder in bonis zu führen“, umschreibt Generaldirektor Schneebacher die Aufgabe der neuen Abteilung. Ein Verkauf der faulen Kredite soll nur der letzte Ausweg sein. Denn dort verliert die Bank am meisten.
Eine direkte Folge diese Umbaues sind aber auch personelle Veränderungen im Vertrieb der Bank.
 
 
Die bisherige Direktorin der Niederlassung Bozen, Manuela Miorelli, wird ab sofort die erweiterte Niederlassung der Volksbank Bozen/Meran leiten. Sie ist damit Ansprechpartnerin für insgesamt 31 Filialen und 185 Mitarbeiter in Südtirol, sowie für das Private-Kundenzentrum. Zum neuen Direktor des Vertriebes im Raum Venedig wurde Stephan Theiner ernannt, Er hat bisher die Volksbank-Niederlassung Meran geleitet. Im unterstehen jetzt 21 Filialen.
Auch das Firmenkundengeschäft wurde gebündelt. Der Südtiroler Corporate Vertrieb soll künftig Ansprechpartner nicht nur für Südtiroler Firmenkunden sein, sondern auch für jene aus dem Trentino und aus Belluno. Zum Leiter dieses Bereichs wurde Georg Mair am Tinkhof ernannt.
 

Die Rücktritte
 

Strengstes Stillschweigen gibt es hingegen in der Volksbank zu einem anderen brisanten Thema. Der Frage, wie viele Mitglieder von ihrem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht haben?
Bis 27. Dezember 2016 mussten Mitglieder, die anlässlich der Umwandlung der Volksbank in eine Aktiengesellschaft von ihrem Rücktrittsrecht Gebrauch machen, ihre Verkaufsabsichten schriftlich bei der Bank deponieren. "Wir sind dabei die Daten noch zu sammeln", sagt Johannes Schneebacher zu salto.bz. Weil viele Mitglieder den Postweg nahmen, trudeln täglich noch Schreiben ein.
Am 27. Jänner 2017 wird sich der Verwaltungsrat mit den Rücktritten befassen und die Phase der Optionsrechte und Verkäufe festlegen. Dann soll auch öffentlich werden, wie viele Mitglieder ihre Beteiligung an der Volksbank verkaufen wollen.