Wirtschaft | Sparkasse

Prinzip Hoffnung

Positive Nachrichten zu Jahresbeginn sind bei der Sparkasse Tradition. Doch mit Gewinnen können die Aktionäre auch in diesem Jahr nicht rechnen.
sparkasse1.jpg
Foto: Suedtirolfoto.com/Othmar Seehauser

Pünktlich zu Jahresbeginn verbreitet die Südtiroler Sparkasse Optimismus. Die ersten Ergebnisse des eben abgelaufenen Geschäftsjahres liegen vor – und sie liegen über den Zielvorgaben 2016 und weisen deutliche Zuwächse gegenüber den Jahresabschlussdaten von 2015 auf, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank. „Die ersten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2016 stimmen uns - als Bestätigung der Ziele, die wir uns in den verschiedenen Geschäftsbereichen gesetzt haben - besonders zuversichtlich“, jubiliert Generaldirektor Nicola Calabrò darin.

Ähnlich wie bereits im Vorjahr werden die Ergebnisse der wichtigsten Bereiche in einer Vorwegnahme  des Geschäftsergebnisses aufgelistet. Und wie auch 2015 gab es auch 2016 sichtbare Zuwächse im Vermittlungs- wie im Kreditgeschäft. Mit einem Volumen von über 1,1 Milliarden Euro legte das Vermittlungsgeschäft um 5,3 % zu. Die Neukredite an Unternehmen stiegen mit 473 Millionen Euro um stolze 118 %, die Darlehen an Private um 295 Millionen Euro oder 7,5  Prozent und die Privat- und Konsumkredite legten bei 55,2 Millionen Euro an Neuabschlüssen um knapp 12 % zu.

Florierend ist auch das Leasinggeschäft, dessen Volumen um 56 % stieg. Gut gestartet sind laut Sparkasse auch zwei neue Produkte, die Kfz-Versicherungen sowie das neue Anlageprodukt Sparmix. Nur schade, dass zwischen all den Erfolgsmeldungen genau jenes Ergebnis fehlt, dass die hart geprüften Sparkasse-Aktionäre am meisten interessiert: das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung. Immerhin hatte Sparkasse-Präsident Gerhard Brandstätter noch auf der Gesellschafterversammlung im vergangenen April für das nun begonnene Jahr wieder eine Dividende in Aussicht gestellt. Doch bereits im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres schwanden die Aussichten darauf wieder – als in Folge der von der EZB und Banca d’Italia vorgeschriebenen verpflichtenden Abtretung eines Portfolios an notleidenden Krediten über einen Nominalwert von 320 Millionen Euro bereits das Halbjahresergebnis wieder deutlich ins Minus rutschte. Wie sich der  damals ausgewiesene Verlust der Bank in Höhe von 9,9 Millionen Euro bzw. von 19,9 Millionen Euro in der konsolidierten Bilanz im Jahresergebnis  weiterentwickelt hat, wird wie auch in der Vergangenheit erst gegen Ende Februar bekannt werden. Auch bankintern macht man diesbezüglich keine großen Hoffnungen, dass das Ruder noch herumgerissen wird. „Die außerordentlichen Aufwendungen sind zu groß, um sie mit dem normalen Betriebsergebnis aufzuwiegen“, heißt es aus der Bank.

Bleibt nur noch abzuwarten, wie groß die Verluste 2016 tatsächlich ausfallen. Als Trostpflaster für die Aktionäre, darunter auch den Haupteigentümer Stiftung Sparkasse, bleibt eine „deutlich verbesserte Qualität des Kreditportfolios“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Durch den Abbau von notleidenden Forderungen im Nominalwert von insgesamt über 400 Millionen Euro verringere sich deren Anteil am Gesamtkreditbestand von 23,8 Prozent Ende 2015 auf knapp 18 Prozent. Und das liegt laut Sparkasse deutlich unter den Durchschnittswerten des italienischen Bankensystems. Grund genug für die Aktionäre, ein weiteres Jahr darauf zu hoffen, dass auch sie irgendwann etwas von den Postivmeldungen aus der Sparkassenstraße haben werden.