Umwelt | Verkehr

"Auch Bozen stehen zwei Umfahrungen zu"

Der Tunnel für die A22 bewegt noch immer die Gemüter. Und sollte kein Grund sein, den Hörtenbergtunnel auf die lange Bank zu schieben, findet Helmuth Moroder.
traffico.jpg
Foto: upi

Die einen begeistert sie, für die anderen stellt sie eine weitere verkehrstechnische Bedrohung dar: das wiederauferstandene Projekt der Verlegung der A22 in einen Tunnel unter dem Kohlerer Berg. Besonders in Leifers sieht man nach dem Kampf gegen den Flughafen eine Gefährdung für die Lebensqualität in der Gemeinde aufkommen. Zweifel, die Landeshauptmann Arno Kompatscher, sein Stellvertreter  Christian Tommasini und  Mobilitätslandesrat Florian Mussner am Dienstag Abend offensiv bei einem Treffen mit den Bürgermeistern von Bozen, Leifers und Pfatten angingen.

Doch auch anderswo gibt es Verwunderung über die Kursänderung, die der A22-Tunnel vor allem für die bisher geplanten beiden Umfahrungsprojekte in der Landeshauptstadt mit sich bringt. Mehr noch als die Frage, ob die Autobahnverlegung wirklich das Aus für die Ostumfahrung der Stadt durch die Verlängerung des St. Jakober Tunnels bedeuten muss, wird selbst innerhalb der zuständigen Landesämter hinterfragt, warum das Projekt Hörtenberg-Tunnel nun in der Prioritätenreihung wieder ganz nach hinten verschoben wird, wie Bürgermeister Caramaschi zum Jahreswechsel klar zu verstehen gab.

Denn die Umfahrung für den Verkehr nach und aus Jenesien und dem Sarntal, kann ganz unabhängig von den anderen Infrastrukturen gebaut werden, unterstreicht auch der Verkehrsexperte und frühere Bozner Gemeinderat und City Manager Helmuth Moroder. In jedem Fall sollte er zeitgleich mit der Neugestaltung des Eisenbahnareals gebaut werden. Da die Ein- und Ausfahrt des Umfahrungstunnels auf dem Gebiet der heutigen Großmarkthalle geplant ist, könnte das Projekt gewissermaßen mit der Großbaustelle mitgenommen werden, regt Mordoder an, diese Chance zu nutzen. .

Dass die weitere Aufschiebung vor allem finanzielle Gründe haben wird, lässt der mittlerweile freiberufliche Verkehrsmanager- und planer nicht gelten.  „Bruneck hat eine nördliche und südliche Umfahrungsstraße, Brixen hat zwei Umfahrungsstraßen“, führt er ins Feld. Insofern müsse es wohl auch für Bozen möglich sein, nun wegen der Autobahnverlegung nicht bis zum St. Nimmersleinstag hinnehmen zu müssen, dass der gesamte Schwerverkehr, Pendler und Touristen mit ihren Fahrzeugen durch die Bozner Wohnviertel geleitet werden. „Dafür hat keiner Verständnis“, sagt Helmuth Moroder.

Bild
Profil für Benutzer Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi Do., 11.01.2018 - 16:47

Dass man die Autobahn um 0,75 Mrd Euro in den Berg verlegt damit dann der Lokalverkehr seine Abgase schön oben von der dann Ex-Autobahn in die Sradt bläst macht Null Sinn.
Auch die Umfahrung gehört in den Tunnel, die Eisackufer untertunnelt oder rückgebaut und das Ufer dann aufgewertet.

Do., 11.01.2018 - 16:47 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Martin B.
Martin B. So., 14.01.2018 - 21:55

@Moroder: sehr richtig - der Hörtenberg-Tunnel sollte Priorität und Mittel haben. Meiner Meinung nach gehört auch der Rittner Verkehr angeschlossen (Portal war mal am bei St.Justina/Leitach/Kardaun geplant). Eine Verbindung Bozner Boden nach Jenesien/Sarnthein scheint mir zu wenig. Auch der Anschluss zur MeBo wäre gut, also eine echte Nordumfahrung von Kardaun über Runkelstein nach Moritzing mit Anschluss.

So., 14.01.2018 - 21:55 Permalink