Chronik | Wetter

Alpen spalten Wetter

Die Nordseite der Alpen versinkt derzeit im Schnee. Bis zu 4 Meter sind in Teilen Tirols gefallen. In Südtirol sind keine großflächigen Neuschneemengen in Sicht.
Gesperrte Straße
Foto: Land Tirol

“Ihr könnt gerne nach Nordtirol kommen und den ganzen Schnee abholen für Südtirol. Hätten wir nichts dagegen…” Das Angebot stellt ein User am Mittwoch auf die Facebook-Seite des gebürtigen Bozner Ö3-Wettermoderators Sigi Fink.
Die Nordseite der Alpen versinkt derzeit im Schnee. Mehrere Ortschaften in Österreich, im Süden Deutschlands und in der Ostschweiz sind von der Außenwelt abgeschnitten. Bäume knicken unter den Schneemassen ein, auf zahlreichen Straßen gibt es kein Weiterkommen. Die Räumfahrzeuge sind im Dauereinsatz, in den Bergen steigt die Lawinengefahr. Die beiden Ski-Weltcuprennen der Damen in St. Anton am Arlberg, die für das Wochenende geplant waren, wurden abgesagt.

Fast vier Meter Schnee sind in den vergangenen Tagen in Teilen Tirols gefallen. Ein Ende der Schneefälle ist derzeit noch nicht in Sicht. “In den Nordalpen kommen noch einmal 20 bis 50 cm Schnee dazu, und es besteht weiterhin große bis sehr große Lawinengefahr!”, warnen die österreichischen Wetterdienste für heute, Donnerstag. Nach einer kurzen Entspannung kündigen sich für das Wochenende wieder Schneefälle an.

Und Südtirol? Bis auf einige Gebiete am Alpenhauptkamm im Norden des Landes fehlt vom Schnee in den Talschaften jede Spur. Wie ist das zweigeteilte Wetter zu erklären? Das Wetter bestimmt seit Tagen eine Nordströmung, die Feuchtigkeit und damit den Schnee in die Alpen trägt. “Der Alpenhauptkamm ist dabei mal wieder die perfekte Wetterscheide”, erklärt Dieter Peterlin, Meteorologe beim Landeswetterdienst. Die Berge verhindern, dass die Strömung weiter nach Süden zieht und damit auch Südtirol großflächig mit Schnee versorgt. “Wetterlagen tendieren des Öfteren zur Erhaltungsneigung. Hat sich mal eine Strömung einstellt, kann sie sich über Wochen halten. Diesmal ist es eben eine feuchte Nordströmung und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht”, prognostiziert Peterlin.

Ein Mittelmeertief aus dem Süden hingegen, das feuchte Luftmassen nach Südtirol bringen könnte, sei derzeit nicht im Anmarsch. Was bedeutet: “Im Süden des Landes bleibt es föhnig und staubtrocken. Bis in die nächste Woche hinein ist keine Änderung in Sicht”, enttäuscht Peterlin die Hoffnung auf Schnee in Südtirol. Einzig im Norden darf mit weiteren Schneefällen gerechnet werden. Die schneereichste Südtiroler Gemeinde ist derzeit Prettau im Ahrntal. In der nördlichsten Gemeinde des Landes ist in den vergangenen Tagen knapp 1 Meter Neuschnee gefallen. “In der taleinwärts gelegenen Fraktion Kasern sind es sogar 135 cm”, so Peterlin. 80 bis 85 cm liegen auch am westlichen Alpenhauptkamm in Rojen und Melag (Langtaufers).