Chronik | Sanität

Keine Falscherklärung

Florian Zerzer hat in Sachen Managerausbildung keine Falscherklärung abgeben. Staatsanwalt Igor Secco hat jetzt die Archivierung dieser Ermittlung beantragt.
Das Jahr 2020 beginnt für Florian Zerzer durchaus gut.
Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes wird in den nächsten Monaten ruhiger schlafen können. Der Grund: Ein Damoklesschwert, das bisher über seiner Ernennung hing, hat sich als stumpf erwiesen.
Es geht dabei um eine Ermittlung der Bozner Staatsanwaltschaft und die Frage, ob Zerzer bei der Ernennung zum Generaldirektor eine Falscherklärung abgegeben habe. Jetzt liegt eine erste gewichtige Antwort vor. 
 
 
Nach Informationen von Salto.bz hat der stellvertretende Staatsanwalt Igor Secco beim Voruntersuchungsrichter die Archivierung dieser Vorermittlung beantragt. Nach Ansicht der Ermittler, liegt keine strafbare Handlung vor.
 

Wechselnde Versionen

 
Die Vorgeschichte macht deutlich, dass es Florian Zerzer war, der sich selbst in diese Bredouille hineinmanövriert hat.
Laut Gesetz muss der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes eine Ausbildung im Gesundheitsmanagement haben. In diesem Punkt hat der hohe Landesbeamte aber mehrmals wechselnde Versionen in seinem offiziellen Lebenslauf angegeben.
So heißt es im offiziellen Curriculum der Landesverwaltung, das der Ressortdirektor jahrelang geführt hat:
 
 
Aus diesem Management-Lehrgang wurde später dann eine Ausbildung im Gesundheitsbereich. In den Unterlagen, die Florian Zerzer bei seiner Bewerbung als Generaldirektor vor der Auswahlkommission eingereicht hat, findet sich auch eine Selbsterklärung wonach er im Besitz der Management-Ausbildung im Gesundheitsbereich sei.
 
Dass das aber so nicht stimmt, wurde schnell klar. Deshalb musste Zerzer Monate nach seiner Ernennung im Herbst 2018 auch sein Curriculum korrigieren. Auf der Homepage des Sanitätsbetriebes wurde plötzlich ein neuer Lebenslauf des Generaldirektors veröffentlicht, in dem nur mehr von einem „Teilabschluss“ und den „Besuch einiger Module“ die Rede war.
 
 
 
Inzwischen ist klar: Florian Zerzer fehlte die gesetzlich vorgesehene Managerausbildung bei seiner Ernennung. Doch er hat eine im Landesgesetz enthaltene Sonderbestimmung in Anspruch genommen, die es ihm erlaubt, diese Managementausbildung im Gesundheitsbereich innerhalb 18 Monate nach seiner Ernennung nachholen könne.
Das bestätigt Sanitätslandesrat Thomas Widmann vor zehn Tagen in einer Antwort auf Landtagsanfrage von Alessandro Urzí.
Inzwischen hat Zerzer diese Ausbildung in Mailand abgeschlossen.
 

Die Ermittlungen

 
Nach einer detaillierten Eingabe bei der Staatsanwaltschaft Bozen wurden Anfang 2019 Vorermittlungen aufgenommen. Im März 2019 wurden dann Beamte der Bozner Finanzwache in den Büros der Generaldirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes in der Bozner Sparkassenstraße 4 vorstellig. Ausgestattet mit einer Vollmacht der Bozner Staatsanwaltschaft, verlangten sie die Aushändigung der Dokumente und Unterlagen zur Ernennung des Generaldirektors. Diese Ermittlung ist jetzt beendet. Die Staatsanwaltschaft beantragt die Archivierung.
 
 
Noch offen ist hingegen ein zweiter Ermittlungsstrang rund um Florian Zerzer.
Die Bozner Staatsanwaltschaft untersucht auch die Vorgänge in der Landesverwaltung unmittelbar vor der Ernennung Zerzers zum Südtiroler Sanitätschef. 
Denn zwischen dem 28. September und dem 2. Oktober 2018 gab es eine Abfolge von Maßnahmen, in deren Mittelpunkt Florian Zerzer stand und die Bestandteile eines skandalösen Manövers mit dem Ziel der Absicherung einer Beamtenrente sind. Salto.bz hat darüber detailliert berichtet.
Es wird sich in den nächsten Monaten zeigen, ob es auch hier für den Südtiroler Sanitätschef zu einem Happy End kommt oder nicht.