Politik | Bio-Industrie

Bio ist nicht gleich bio!

Der moderne Konsum und die Produktanonymität: Warum Lebensmittel ein Gesicht brauchen. Und einen Ort, einen Vornamen, und einen Nachnamen.
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Der moderne Konsum und die Produktanonymität: Lucio Cavazzoni, Präsident von Alce Nero, erklärte in seinem Vortrag am Bioland Südtirol Seminar Ende Januar am Ritten, warum der Begriff „konsumieren“ mit dem Begriff „nutznießen“ ersetzt werden sollte:

Nur wenn die Verbraucher wieder Teil des Produktzyklus würden und nicht am Ende einer Produktionskette stünden, könne nachhaltiger Konsum stattfinden. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei allerdings, dass Produkte ein Gesicht, einen Ort, einen Vornamen und einen Nachnamen haben.

Die großen Gefahren der Massenproduktion fußten unter anderem in der Anonymität der Produkte, denn Anonymität führe zu Verantwortungslosigkeit. Niemand „hält den Kopf hin“, so Cavazzoni. Auch die weltweit wachsende Bio-Industrie bediene sich dieser Anonymität und dieser Verantwortungslosigkeit, sie führe zu sozialen Missständen und Preisverfall. Sie handele zwar aus vertretbaren ökologischen Gründen, verändere aber nicht die Gesellschaft.

Diese wichtige Kulturarbeit leisten Verbände wie Alge Nero und Bioland, so Cavazzoni:

Wir zeigen den Verbrauchern, wo ihre Lebensmittel herkommen. Wir schreiben mit Stolz unsere Namen auf unsere Produkte. Wir laden die Verbraucher zu uns auf die Höfe ein, öffnen Stalltür und Gartentor. Besuchen Sie uns!

Die Bioland Richtlinien ergänzen die EU-Bioverordnung. Sie sind in vielen Punkten strenger und werden zusätzlich kontrolliert.