Umwelt | Insekten

Die Spur der Grille

Das Pustertal scheint die Maulwurfsgrille nicht zu mögen. Diese und weitere Erkenntnisse hat ein Aufruf des Naturmuseums an die Bürger ergeben.
Maulwurfsgrille
Foto: LPA/Richard Lorenz

Tot oder lebendig wollte man sie beim Naturmuseum haben, die Maulwurfsgrille. Anfang Juni rief das Museum die Bevölkerung auf, eventuelle Funde des Insekts zu melden. Denn, so wurde vermutet, dürfte die größte einheimische Grille in den vergangenen Jahren zahlenmäßig stark zurückgegangen sein. Konkrete Daten dazu fehlten allerdings. Nach dem Aufruf meldeten sich rund 100 Bürger aus fast allen Landesteilen mit Informationen über das Krabbeltierchen.

Aufgrund der Rückmeldungen kommt man im Naturmuseum nun zu folgenden Schlüssen: Die Maulwurfsgrille kommt in Südtirol fast ausschließlich in den wärmeren Gebieten der Haupttäler vor, während aus dem Pustertal und seinen Seitentälern bisher keine Meldungen vorliegen. Das Tier findet im Wipptal und Obervinschgau oder in höher gelegenen Gebieten deren Seitentäler keine passenden Lebensbedingungen mehr. Die Maulwurfsgrille ist feuchtigkeitsliebend und kälteempfindlich und lebt daher hauptsächlich in feuchten, warmen, naturnahen und vom Menschen geschaffenen Lebensräumen. Dass sie im gesamten östlichen Landesgebiet fehlt, obwohl es dort Wärmeinseln gibt, die durchaus Lebensraum anböten, ist für die Fachleute ein weiteres interessantes Ergebnis des Aufrufs. Die höchstgelegene Angabe der Maulwurfsgrille liegt übrigens bei Jenesien auf knapp 1.250 Metern Meereshöhe.

“Viele Personen haben uns Zufallsfunde gemeldet, andere wiederum haben ihr Leid mit der Maulwurfsgrille in Gärten geklagt, wo sich Maulwurfsgrillen häufen können und besonders Jungpflanzen stark schädigen”, berichtet Petra Kranebitter, Konservatorin für Zoologie am Naturmuseum. Die Maulwurfsgrille Gryllotalpa gryllotalpa ist, wie erwähnt, die größte einheimische Grille mit großen Grabschaufeln an den Vorderbeinen und einem abgeflachten, walzenförmigen, erdbraunen Körper und kleinen Augen. Sie ernährt sich sowohl von kleinen Bodentieren wie auch von jungen Wurzeln von Nutzpflanzen, kann somit Nützling wie Schädling sein.

“Insgesamt wissen wir nun wesentlich besser über die Verbreitung dieser Grille in Südtirol Bescheid”, freut sich die Wissenschaftlerin und bedankt sich im Namen des Naturmuseums bei den Bürgern für das rege Interesse und die zahlreichen Meldungen.