Politik | Meran

Tausche Garten gegen Schule

Eine neue Schule und ein neues Altersheim gibt es für die Gemeinde Meran um 1,3 Millionen Euro. “Eine gelungene Rochade”, freut sich die Stadtverwaltung.
Stadtgärtnerei Innerhoferstraße
Foto: Stadtgemeinde Meran

Stefan Frötscher spricht von einer “gelungenen Rochade”. Am Mittwoch trat der Meraner Schulstadtrat gemeinsam mit Bürgermeister Paul Rösch und Vermögensstadtrat Nerio Zaccaria vor die Medien, um die Details des Tauschgeschäfts, das vor einigen Wochen bekannt geworden ist, zu bestätigen.
Das ehemalige Mädchenheim Maiense an der Priamistraße, das sich inzwischen im Besitz des Deutschen Ordens befindet, wird der Stadtgemeinde Meran abgetreten. Ab dem Schuljahr 2018/19 soll dort – und zumindest für die nächsten zehn Jahre – die von Raum- und Hygieneproblemen geplagte Mittelschule Obermais untergebracht werden. Im Gegenzug erhält der Deutsche Orden das Gelände der Stadtgärtnerei an der Innerhoferstraße.
Möglich ist dieser Deal geworden, da die Stadtgärtnerei im Sommer 2018 mit dem Bauhof zusammengelegt und in der Handwerkerzone von Untermais einen neuen Sitz erhalten wird. In der Innerhoferstraße, die sich in unmittelbarer Nähe zum Hotel Palace befindet, soll ein mit der Gemeinde Meran konventioniertes Altersheim errichtet werden. “Mit 150 Betten, einer Mensa und weiteren Einrichtungen”, hieß es am Mittwoch. Unterirdisch ist eine öffentliche Parkgarage mit etwa 80 Parkplätzen angedacht, während ein Teil der rund 80 Parkplätze an der Oberfläche verschwinden und einer umfangreichen Grünanlage für das neue Altersheim weichen soll.

Was das kosten soll

Bereits im Oktober sollen die Umbauarbeiten am Maiense-Gebäude starten. Sie werden vom Deutschen Orden durchgeführt. “Das ist bürokratisch einfacher und rascher zu bewältigen”, hatte Stadtrat Frötscher bereits in der Vergangenheit erklärt. Die Kosten für die Arbeiten betragen 1,8 Millionen Euro.

Das Immobiliengeschäft wird die Gemeinde laut ersten Schätzungen “lediglich 1,3 Millionen Euro kosten”, teilte Nerio Zaccaria mit. Er rechnet vor: “Das Grundstück an der Innerhoferstraße wurde bei einer unabhängigen Schätzung mit 3,2 Millionen Euro bewertet. Das Maiense hat einen Wert von 2,7 Millionen Euro. Rechnet man die 1,8 Millionen Euro für die Umbauarbeiten dazu, erhält die Gemeinde also einen Gegenwert von 4,5 Millionen Euro. Bleibt eine Differenz von 1,3 Millionen Euro, die der Deutsche Orden von der Gemeinde erhält.” Dazu kommen die Kosten für die Außengestaltung und die Einrichtung des neuen Schulgebäudes – das derzeitige Gebäude in der Cavourstraße bleibt im Besitz der Gemeinde –, die die öffentliche Hand selbst übernimmt.

Zwei Fliegen mit einer Klatsche

Läuft alles glatt, wird die neue Mittelschule im Maiense im Sommer 2018 schlüsselfertig an  die Gemeinde Meran übergeben. “Wir haben uns sehr bemüht, eine von der Lage her optimale Lösung zur Behebung der Raumnot in der Mittelschule Obermais zu finden”, sagte Bürgermeister Rösch am Mittwoch. “Oberstes Ziel war und ist es”, ergänzte Stefan Frötscher, “den Schülern und ihren Familien im Herbst 2018 ein anständiges Schulgebäude bereit zu stellen. Aber mit dieser gelungenen Rochade lösen wir nicht nur die langjährige Notsituation der Mittelschule, sondern schaffen gleichzeitig auch ein neues Betreuungsangebot für unterstützungs- und pflegebedürftige Menschen, das angesichts der steigenden Lebenserwartung in Zukunft benötigt wird.”

Nun muss nur noch der Meraner Gemeinderat das Tauschgeschäft besiegeln. Ende August wird man sich damit befassen. Dann soll der offizielle Vertrag unterzeichnet werden.