Gesellschaft | Festspiele Erl

Gelbrote Karte

Wegen Verstoß gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz haben die Behörden die Bewilligungen für die Festspiele bis Anfang 2019 ausgesetzt.
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Foto: Tiroler Festspiele Erl
Es ist kein gutes Jahr für die Festspiele Erl.
Nachdem die Vorwürfe gegen Gustav Kuhn immer konkreter werden, musste der Dirigent seine Funktion als Leiter der Trioler Festspiele Erl vorerst ruhig stellen.
Jetzt aber beginnt es auch noch an einer anderen Front zu bröckeln.
Der Tiroler Aufdecker Markus Wilhelm hatte von Anfang an nicht nur Kuhn´s sonderbare Manieren im Visier, sondern auch die Arbeitsbedingungen in Erl.
Wilhelm dokumentierte Dumpingverträge mit ausländischen Musikern und mutmaßliche Verstöße gegen Arbeitsbestimmungen. Sowohl Gustav Kuhn wie auch die „Tiroler Festspiele Erl BetriebsgesmbH“ haben deshalb vor dem Landesgericht Innsbruck Klage gegen den Ötztaler Blogger eingereicht.
Die Verfahren sind noch anhängig. Markus Wilhelm bekommt in diesen Verfahren jetzt aber amtliche Schützenhilfe.
 
 

Unerlaubte Beschäftigung

 
„Die Festspiele haben die gesetzlichen Bestimmungen nicht besonders ernst genommen", sagte am Freitag die Tiroler SPÖ-Nationalrätin Selma Yildirim der österreichischen Presseagentur APA. Yildrim geht aber noch viel weiter: „Die mittlerweile festgestellte wiederholte unerlaubte Beschäftigung von Ausländern hat dazu geführt, dass für die Tiroler Festspiele Erl bis Jänner 2019 keine weiteren Beschäftigungsbewilligungen, Aufenthaltsbewilligungen für Künstler oder Rot-Weiß-Rot-Karten für sonstige Schlüsselkräfte erteilt werden dürfen.“
Diese Fakten gehen aus einer der Antwort von Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ hervor. Zudem bestätigt die Ministerin, dass weitere Ermittlungen der Behörden noch laufen.
 
Selma Yildirim fordert jetzt klare Konsequenzen: „Für Betriebe wie die Festspiele Erl, die große Summen an öffentlichen Förderungen beziehen, gelten besonders hohe Ansprüche und dort kann für Lohn- und Sozialdumping kein Platz sein.“ Besondern ins Visier nimmt die stellvertretende SPÖ-Bundesparteivorsitzende und stellvertretende Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ dabei die in Erl praktizierten Werkverträge: „Das ist sozialversicherungsrechtlich nach der Verwaltungspraxis und der ständigen Judikatur nicht statthaft, insbesondere wenn - wie im konkreten Fall - die Inhalte beider Tätigkeiten sich nicht voneinander abgrenzen lassen.“ Yildrim macht zudem offen politischen Druck. „Die Fördergeber, im Fall der Festspiele Erl Bund und Land, haben die Pflicht, nach dem Rechten zu sehen.
Selma Yildirim weiß wovon sie spricht. Die Juristin war zehn Jahre lang am Finanzamt in Innsbruck tätig und sie wurde im April 2017 als neue Bundesfinanzrichterin am Außenamt Innsbruck vorgeschlagen. Weil sie aber als Spitzenkandidatin der SPÖ bei den Nationalratswahlen 2017 kandidierte und gewählt wurde, konnte sie dieses Amt nicht annehmen.