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Die Stundungen

Trotz Covid 19 zeigen sich Südtirols Banken mit dem Geschäftsgang zufrieden. Die Sparkasse macht im 1. Halbjahr einen Gewinn von 16 Millionen, die Volksbank 6 Millionen.
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Foto: upi
Der Gesundheitsnotstand macht auch den Banken zu schaffen. Trotzdem können die beiden größten Südtiroler Banken auf eine positive Bilanz im ersten Halbjahr 2020 zurückblicken. Sowohl die Südtiroler Sparkasse wie auch die Südtiroler Volksbank haben vergangene Woche ihre Halbjahresbilanz präsentiert. Bei der Volksbank steht ein Gewinn von 6 Millionen Euro zu Buche. Bei der Südtiroler Sparkasse beträgt der Reingewinn 14,6 Millionen Euro bei der Bank. In der Bilanz der Sparkassen-Gruppe (hier gehören neben der Bank auch die Töchter Sparim, Sparkasse Immobilien ecc. dazu) steht sogar ein Plus von 16 Millionen.
 

Die Volksbank

 
Die Bank hat gut auf das wirtschaftliche Szenario reagiert, mit dem wir konfrontiert sind“, sagt der neue Volksbank-Präsident Lukas Ladurner, “das belegen die beiden ersten Quartale, die wir jeweils mit Gewinn abgeschlossen haben.“ Auch Generaldirektor Alberto Naef unterstreicht die aktive Rolle bei der Unterstützung der Kunden, zur Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Krise:  „Die Bank hat mehr als 2 Milliarden Euro an Stundungen und Kreditanträgen genehmigt und bei der Bilanzsumme die 11 Milliarden Euro überschritten. Zudem haben wir mit notenbankfähigen Wertpapieren in Höhe von 1,5 Milliarden Euro die Liquidität gestärkt. Eine Stärkung verzeichnen wir auch beim Kapital mit einer CET1 Ratio von 13,3 Prozent und beim Deckungsgrad der Problemkredite mit 54,5%. Damit haben wir die Bank widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Schocks gemacht, denen wir möglicherweise ausgesetzt sind.“
 
 
Bis zum 30. Juni wurden mehr als 13.000 Stundungen gewährt, die Kredite im Umfang von mehr als 2 Milliarden Euro brutto betrafen; - mehr als 2.400 neue Kredite im Umfang von rund 85 Millionen Euro, die von Staats-Garantien profitierten. Der Nettogewinn des ersten Halbjahres belief sich auf 6,0 Millionen Euro. Gleichzeitig wurde das Kapital weiter gestärkt und liegt weit über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Wertberichtigungen auf Kredite sanken auf 30,5 Millionen Euro, verglichen mit 56,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019.
Die Cost-income-ratio liegt bei 64,4%, verglichen mit 65,3% im Jahr 2019. Die direkten Kundeneinlagen stiegen um 2,8% auf 7.808,3 Millionen Euro, verglichen mit 7.592,1 Millionen Euro Ende 2019. Die indirekten Einlagen beliefen sich auf 3.732,8 Millionen Euro, ein Rückgang um 1,1% im Vergleich zu 3.773,9 Millionen Euro Ende 2019. Die Ausleihungen an Kunden blieben mit 7.224,7 Millionen Euro im Wesentlichen unverändert, verglichen mit 7.243,4 Millionen Euro Ende 2019 (-0,3%). Der Deckungsgrad der Problemkredite liegt bei 54,5%, gegenüber 53,2% im Dezember 2019. Die Bruttoquote der Problemkredite (NPL Ratio) liegt bei 7,4%, ohne die für die zweite Jahreshälfte geplante Verbriefung von Problemkrediten. Rechnet man diesen Verkauf dazu, sinkt die NPLQuote auf etwa 6,6%.
 

Die Sparkasse

 
Wir sind heute mehr denn je davon überzeugt, dass die Sparkasse in dieser schwierigen Phase nach dem Lockdown, der für zahlreiche Betriebe Stillstand bedeutete, einen wichtigen Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft leisten konnte“, bläst auch der Präsident der Südtiroler Sparkasse Gerhard Brandstätter ins selbe Horn. Vizepräsident Carlo Costa ergänzt: „Die Bank musste sich neu organisieren - was ihr auch gelungen ist - um den veränderten Prioritäten in diesen schwierigen Monaten gerecht zu werden.
Trotz der Covid-19-Krise weisen auch in der Sparkasse alle wesentlichen Bilanzdaten positive Ergebnisse auf. Die Bank verzeichnet eine Zunahme der Ausleihungen (+ 3,9%) und der direkten Kundeneinlagen (+ 6,1%). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres konnte auch der Reingewinn gesteigert werden: Auf Bankebene beträgt dieser 14,6 Millionen Euro (+ 1%), auf Gruppenebene 16 Mio. Euro (+ 9%).
 
 
Auch die Sparkasse hat ihre Kunden mit Tilgungsaussetzungen in Höhe von über 2 Milliarden (Mrd.) Euro unterstützt und durch die Stundung von Darlehensraten Unternehmen und Familien ermöglicht, die schwierige Lage zu überbrücken. Gleichzeitig wurden neue Finanzierungen mit mittel- und langfristigen Laufzeiten in Höhe von insgesamt 565 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.
Die Summe der Ausleihungen an Kunden stieg von 5,84 auf 6,07 Mrd. Euro (+3,9%), was die Fähigkeit der Bank unterstreicht, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Eine Zunahme verzeichnet die Sparkasse auch bei den direkten Kundeneinlagen.
Diese stiegen von 6,3 auf 6,7 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 6,1% entspricht und einen Vertrauensbeweis der Kunden gegenüber der Bank darstellt.
Im Vermittlungsgeschäft waren - dank der professionellen Beratung - Neuzuflüsse in Anlageprodukte, insbesondere in Investmentfonds, zu verzeichnen. Das Vermittlungsgeschäft erreicht insgesamt 1,674 Mio. Euro.
Im ersten Halbjahr hat die Sparkasse das Territorium auch durch soziale Initiativen unterstützt, indem Spenden in Höhe von über 500.000 Euro zugunsten von Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand zur Verfügung gestellt wurden.
Im Rahmen der Verbesserung der operativen Effizienz der Gruppe konnte die Cost Income Ratio von 71,3% Ende 2019 auf 69,4% reduziert werden. Auch das Niveau der Problemkredite konnte auf brutto 6,0% und auf netto 2,2% gesenkt werden. „Somit zählt die Sparkasse, unter Berücksichtigung des hohen Deckungsgrades von 65,3% zu den vorbildlichsten Banken in Italien hinsichtlich Absicherung des Kreditportefeuilles, um möglichen Ausfällen vorzubeugen“, heißt es in der Aussendung der Sparkasse.