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Neues Lauf-Event trotz Corona

Corona-Auflagen erschweren große Sportveranstaltungen im Herbst. Der Rennerclub Vinschgau will mit einem neuen Laufformat Marathonläufern nicht ganz den Laufpass geben.
Marathon
Foto: Martins Zemlicki on Unsplash

Das Jahr 2020 war keine gute Sport-Saison. Schon gar nicht für Mannschaftssportarten, und noch weniger für Sporttreibende, die auf einer bestimmten Liga spielen, denn dann wird das Sportereignis schnell zum Massenphänomen- und Massen sind in Zeiten von Corona nicht gewünscht. Auch für die kommende Herbstsaison scheint das Virus keine Gnade walten zu lassen, selbst für jene, die Laufsport betreiben, der internationale Marathonkalender bleibt weitestgehend leer.

Vom Social Distancing wollte sich der Sportverein ASV Rennerclub Vinschgau den Laufspass jedoch nicht nehmen lassen, und beschloss kurzerhand, die Herbstsaison zu retten. Gemeinsam mit dem italienischen Leichtathletikverband Veronamarathon und der Stadt Rosolina Mare, die dort liegt, wo das Etsch-Delta in der Adria mündet, hat sich der Vinschgauer Sportverein auf der Suche nach einem neuen Laufformat gemacht, das den Auflagen der Coronazeit entspricht.

So entstand die Idee zum Resia Rosolina Relay- einem Lauf von der Quelle der Etsch bis zu ihrer Mündung. Das Rennen findet vom 2. Bis 4. Oktober 2020 statt. Der US-Bundestaat Oregon organisiert bereits seit Jahren ein ähnliches Event. Dieses Laufformat bringt Resia Rosolina Relay nun nach Südtirol und Norditalien.

 

So läuft es ab

 

Der Staffel-Etappenlauf wird von Teams zu je zehn Laufenden zurückgelegt. Die Strecke von 420 km war wohl überlegt: teilt man sie durch zehn, bleiben jedem Läufer und jeder Läuferin genau 42 km- die Strecke eines Marathons. Das Event dauert 40 Stunden ununterbrochen, Tag wie Nacht. Dabei legen die Athleten vier Etappen von je 10 km zurück, womit ihnen ein Ruheintervall von jeweils 90 km dazwischen bleibt. Somit zählen nicht nur Ausdauer oder Erfahrung der Einzelnen, sondern Solidarität zeichnet das Rennen aus.

In Europa gibt es bereits diverse Staffelläufe, doch wird Resia Rosolina Relay der erste dieser Form in Italien sein. Die Veranstalter hoffen nun, dieses Marathonformat von Null auf Hundert zu bringen, und es zum fixen Bestandteil des italienischen Laufsports zu machen.

 

Corona-konform und sicher 

 

Die Laufstrecke entlang des zweitwichtigsten Flusses Italiens verläuft fast gänzlich auf Radwegen, sodass sie eine hohe Sicherheit gewährleistet. Zudem können durch das besondere Format Menschenmassen vermieden werden, während trotzdem tausende von Menschen gleichzeitig laufen können: Während ein Teammitglied läuft, bleibt der Rest im Transportmittel, das nebenherfährt. Auch werden Start und Ziel kontrolliert, die großen Flächen und gestaffelten Starts erlauben es, die nötigen Abstände auch in den wenigen Momenten von Menschenansammlungen einzuhalten.

So bekommt das Vinschgau nach dem Reschenseelauf eine neue Laufveranstaltung. Den Lauf um den zweitgrößten Stausee Südtirols organisiert ebenso der Rennerclub Vinschgau. Dieser fand heuer am 18. Juli zwar statt, jedoch unter besonderen Bedingungen. Die Teilnehmenden durften etwa nicht gemeinsam an die Startlinie treten, sondern mussten gestaffelt und einzeln loslaufen. Auch durften Weniger mitlaufen, und das Rennen begann nicht wie üblich beim historischen Turm in Graun, sondern an der Talstation des Skigebiets Schöneben, wo alle Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden konnten. 

Mit dem neuen Format gibt Resia Rosolina Relay Einblick darin, wie der Laufsport der Zukunft vielleicht aussehen wird.