Antiwillkommen
Foto: renate mumelter
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Antiwillkommen

Diesmal wird’s nichts mit der Leichtigkeit. Die Wortschöpfung „Antiwillkommen“ wiegt zu schwer.

Die Südtiroler Band „Frei.Wild“ nennt einen ihrer neuen Songs „Antiwillkommen“. Dass die Band im deutschen Sprachraum große Erfolge feiert, weiß man, dass sie umstritten ist auch, und dass sie beteuert, Überzeugungen geändert zu haben, ist ebenfalls bekannt.

Ein „Antiwillkommen“ bringt viele Saiten zum Schwingen, auch ungute.

Wäre da nur nicht diese Sprache, immer gerne hart an der Grenze. Gerne grob zwischen Hass, Feinden, Rivalen, Vollstreckern, Fahnenwehn, Held und Heil, Treue und Schwören, mit Segeln auf Sturm, Geschützen, Schwert, Mut und Herzblut.

Sprache schafft Stimmung und Gestimmtheit und ist deshalb genauso wichtig wie der Inhalt, den sie verpackt. Ein „Antiwillkommen“ bringt viele Saiten zum Schwingen, auch ungute. Der Liedtext lamentiert zwar nur darüber, dass „Frei.Wild“ nicht bei allen willkommen sind, zelebriert aber eine gefährliche Opferhaltung.

Antiwillkommen sei Bandslogan und Schlachtruf zugleich, sagt der Werbetext zum Lied und redet sich damit heraus, dass der Schlachtruf nicht nach Krieg oder Feindschaften trachte sondern nach Freundschaft. Songtext und Video sprechen eine andere Sprache. Darin wird viel feindschaftlich geschlägert und wenig freundschaftlich umarmt.

Worte sind eben mehr als Wörter im Wörterbuch. Sie definieren die Welt. Mit „Antiwillkommen“ werden Erwartungen ungut bedient. Um es mit Frei.Wild zu sagen: „Seht ihr die Saat, die hier um uns wächst?“

 
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gorgias Mo., 11.12.2017 - 00:28

Bitte bezeichnen Sie das nicht Gedudel, das ist eine Beleidigung für jedes Gedudle, das zumindest im Ansatz melodisch sein kann. Das hier ist amorphes unrythmisches Gegröhle. Das ist der Fall für 80% der Frei.Wild "Lieder".

Mo., 11.12.2017 - 00:28 Permalink