Gesellschaft | Transport&Begleitung

Neustart nach Stotterdienst

Beim Transportdienst für Schüler mit Behinderung soll ab dem kommenden Schuljahr Qualität großgeschrieben werden. Eine Folge der Ära Tundo.
Schülerbus
Foto: Pixabay

Bereits im Mai war durchgedrungen, dass sich die Landesregierung von Tundo trennen will – zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Nun hat sie Nägel mit Köpfen gemacht: Der Transportdienst von Schülern mit Behinderung wird neu ausgeschrieben.

Am 31. August 2018 läuft der Vertrag mit Tundo – jenem Unternehmen aus Lecce, das sich 2014 den Zuschlag für den Transport- und Begleitdienst für Schüler mit Beeinträchtigung sichern konnte, den zuvor 30 Jahre lang eine Bietergemeinschaft zwischen der Arbeitsgemeinschaft für Behinderte und der Lebenshilfe versehen hatte – aus. Und wird nicht – was theoretisch möglich gewesen wäre – für ein Jahr verlängert. Die Beschwerden über Tundo hatten sich letzthin gehäuft: Eltern beklagten sich über organisatorische Missstände, Angestellte über verspätete bis nicht erhaltene Gehaltszahlungen, Gewerkschafter über arbeitsrechtliche Mängel.

Die Landesregierung scheint nun Lehren aus der einschlägigen Erfahrung mit dem Transportdienstleister aus Apulien gezogen zu haben. Am Dienstag beschloss sie, den Transportdienst für Kinder und Schüler mit Behinderung neu auszuschreiben – und dabei besonders auf die Qualität zu setzen. Der Begleitdienst hingegen wird nicht mehr ausgeschrieben. Muss er auch nicht, worauf Günther Patscheider vom SGBCisl schon im Februar hinwies. Denn das neue Vergabegesetz des Landes, das 2015 verabschiedet wurde, eröffnet neue Spielräume, wie Patscheider aufzeigt: “Der Begleitdienst muss nicht ausgeschrieben, sondern könnte direkt vergeben werden. Das Land hat die Möglichkeit, Unternehmen einzuladen und ich hoffe, dass man diese Möglichkeit nutzt – und nur jene einlädt, die eine bestimmte Garantie bewiesen und sich auf lokaler Ebene bewährt haben.”
Diese Hoffnung dürfte sich erfüllen. Durch eine Vergabe per Einladung könnte auch die Lebenshilfe wieder ins Spiel kommen.

Der Transportdienst hingegen wird vorschriftsmäßig auf europäischer Ebene ausgeschrieben. Für vier Jahre, “da eine bestimmte Kontinuität im Transport der Kinder und Schüler mit Behinderung anzustreben ist”, heißt es im gestrigen Beschluss der Landesregierung. Ab dem kommenden Schuljahr 2018/19 und bis zum Schuljahr 2021/22 soll der Auftrag laufen. Auf 4,4 Millionen Euro, Mehrwertsteuer inklusive, schätzt man beim Land die Ausgaben dafür. Und: Das Qualitätskriterium soll “besonders groß” geschrieben werden, betont der zuständige Bildungslandesrat Philipp Achammer. Und präzisiert: “Der Auftrag wird durch Anwendung des Kriteriums des wirtschaftlich günstigsten Angebotes vergeben. Dieses wird nach dem besten Verhältnis zwischen Qualität und Preis im Verhältnis 80 zu 20 ermittelt: Für das niedrigste preisliche Angebot werden demnach maximal 20 Punkte vergeben, für die Qualität des Dienstes hingegen bis zu 80 Punkte.”

Ein besonders wachsames Auge will man etwa auf die “Beschaffenheit und Ausstattung der Fahrzeuge” werfen. So seien unter anderem auch Fahrzeuge mit Allrad-Antrieb vorgesehen. Weitere Qualitätsmerkmale seien “die Professionalität der Fahrer, die Erfahrungswerte sowie die Einrichtung einer Koordinierungsstelle”, teilt das Land mit.