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Blaasmusik

Walter Blaas rechnet vor, dass die Asylwerber eigentlich kein Geld für den Südtirolpass haben können. Wer diese Meinung kritisiert, ist ein „devoter Hofberichterstatter“
Walter Blaas
Foto: freiheitliche.com
Die Welt ist ungerecht.
Nur so kann man es sehen.
Die steuerzahlenden Bürger in diesem Land haben ein Recht in Erfahrung zu bringen, wie ihre Mittel eingesetzt werden. Dazu gehört auch die Offenlegung der Kosten in der Asylantenbetreuung“, schreibt Walter Blaas in einer Presseaussendung mit dem Titel „Asylanten, Südtirolpässe und ein Journalist“.
In der Aussendung wird dann erklärt: „Der freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas wollte sich über den Einsatz von Südtirolpässen bei Asylanten im öffentlichen Nahverkehr bei der Landesregierung erkundigen. Die Landesregierung gab vor, keine konkreten Daten zu haben und dass für die Asylanten dieselben Tarife wie für jeden Fahrgast gelten.
Doch für den blauen Landtagsabgeordneten geht die Rechnung immer noch nicht auf:
Ein Asylweber beansprucht 28 Euro pro Tag. Nach Abzug der Verpflegung, Unterbringung usw. bleiben etwa 2,5 Euro als Taschengeld übrig. Dennoch werden längere Fahrten mit dem Südtirolpass oder Wertkarten absolviert, welche bis zu 15 Euro am Tag ausmachen.
Walter Blaas verteidigt seine Landtagsanfrage und unterstellt der Landesregierung nicht die Wahrheit zu sagen.
Der Freiheitliche: „Natürlich passt es der Landesregierung überhaupt nicht, wenn unangenehme Fragen zu den Kosten des herrschenden Asylchaos im Lande gestellt werden, sie hat schließlich dieses Chaos mit zu verantworten. Ginge es nach der Landesregierung, hätten die steuerzahlenden Bürger wahrscheinlich kein Anrecht auf Auskunft über die eingesetzten Geldmittel und Ressourcen zur Versorgung von Illegalen, Asylanten und Flüchtlingen. Daher schweigt sich die Landesregierung gerne zu den Versorgungskosten dieser Personen aus.
Die Aufgabe der freiheitlichen Opposition sei es deshalb immer wieder nachzuhaken und für Transparenz zu sorgen. Blaas: „Auch wenn es einigen nicht gefallen mag“.
 

Hofberichterstatter Franceschini

 
Wer sich erlaubt die amtliche freiheitliche Fahrscheinkontrolle zu kritisieren, wird umgehend als Knecht der Mächtigen entlarvt.
So schreibt Blaas: „Ein Journalist, wie Herr Franceschini, der sich unermüdlich als "Haus- und Hofberichterstatter" der Landesregierung hervortut, stößt sich natürlich an diesen Fragen. Aber nichtsdestotrotz darf Unangenehmes im herrschenden Asylchaos nicht verschwiegen werden.
Salto.bz als Systempresse? Der Autor dieser Zeilen als Steigbügelhalter für Arno Kompatscher und Florian Mussner? Auf jeden Fall. Denn laut dem blauen Buskontrolleur liefert Franceschini „ein schönes Beispiel für „Fake-News“ im Dienste seiner Herren und Meister“.
Doch dem nicht genug. Was die Sachlage noch deutlich verschlimmert, beim Salto-Journalisten handelt es sich um einen Wiederholungstäter.
Der langjährige Obmann der Freiheitlichen und Kämpfer für Transparenz bläst deshalb dem Hofberichterstatter ordentlich den Marsch:
Herr Franceschini hat sich nicht das erste Mal bei brisanten gesellschaftlichen Themen getäuscht. Als wir Freiheitliche vor der zunehmenden Drogenproblematik in Südtirol warnten, bezeichnete er uns in seinem guten Ton als „polli“. Nur kurze Zeit bestätigten Sicherheitskräfte, Gesundheitseinrichtungen und gut recherchierende Journalisten die ausufernde Drogenproblematik in Südtirol“.
Ein Journalist, wie Herr Franceschini, der sich unermüdlich als "Haus- und Hofberichterstatter" der Landesregierung hervortut, stößt sich natürlich an diesen Fragen.
Auch in Sachen illegaler Masseneinwanderung, Asylchaos und die damit zusammenhängenden Kosten werden die „Fake-News“ des „Hofberichterstatters“ Franceschini widerlegt werden“, prophezeit Walter Blaas.
Ich muss gestehen: Umgehend werde ich von unkontrollierten Schweißausbrüchen heimgesucht. Diese so zärtlich komponierte und andächtig vortragene Blaasmusik wird mir unzählige schlaflose Nächte bereiten. Und vorsichtshalber werde ich ab jetzt nur mehr mit meinem Südtirolpass im Bett liegen.  
Denn man kann nie wissen, ob der blaue Kontrolleur nicht vorbeikommt.
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Blaas Walter Fr., 11.08.2017 - 18:28

"Die Schweißausbrüche des Hofschreibers..."

Ich war sehr belustigt als ich die Replik von Christoph Franceschini auf meine Kritik an dessen devoter Hofberichterstattung gelesen habe. Herr Franceschini scheint ja ein etwas zarteres Gemüt zu besitzen, wenn er nun, wie er selbst schreibt, nur mehr mit Südtirolpass und schweißüberströmt im Bettchen liegt, weil ich es gewagt habe, ihn und seine Schreibe als das zu bezeichnen, was es ist, nähmlich devote Hofberichterstattung. Trotzdem, es muss sich niemand um Herrn Franceschini Sorgen machen: die Bettchen und Liegen der Hofschreiber waren stets besonders weich und warm. Das zeigt schon die Geschichte. Doch gerade bei Schweißausbrüchen kann man nur zu einer ordentlichen Durchlüftung raten: Frischluft hilft hier Wunder. Daher, lieber Herr Franceschini, wohlan: Lüften sie ihre journalistische Tätigkeit im Dienste der Landesregierung mal ordentlich durch! Sie haben jederzeit die Möglichkeit, zu beweisen, dass sie auch kritischen Journalismus Richtung Landesregierung können. Ich warte da zwar schon seit Jahren vergeblich darauf, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und sobald mal etwas Brauchbares von Ihnen veröffentlicht wurde, werde ich Ihnen sehr gerne einen Marsch ihrer Wahl trällern. Nur den "Inno di Mameli", den kann ich Ihnen leider nicht bieten.

Fr., 11.08.2017 - 18:28 Permalink
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Ivo Tim So., 13.08.2017 - 06:39

Antwort auf von Blaas Walter

Werter Herr Blaas,
Sie scheinen einer Gattung Mensch anzugehören, die dumpf Parolen dreschend, mit dem Wort „Differenzierung" nicht viel anzufangen vermag. Sie machen sich die Rhetorik von Politikern zueigen, die gerade dabei sind, Pressefreiheit und Demokratie im eigenen Land massiv anzugreifen. Ihnen scheint die Intelligenz, die Auffassungsgabe und vor allem aber die moralische Kompetenz vollkommen zu fehlen, um eine Politik zu machen, die unserem Land wirklich von Nutzen ist und die den Namen „Opposition" auch verdient. Politiker/in ist meines Wissens der einzige Beruf, wenn man es so nennen mag, der dem Ausführenden absolut keine Kompetenzen abverlangt, bis auf eine: er/sie muss schlicht in der Lage sein, eine für seine/ihre Wahl ausreichende Menge an Vollpfosten zu finden, die gewillt sind, ihm/ihr ihre Stimme zu geben. Sie sind so ein klassischer Fall.

So., 13.08.2017 - 06:39 Permalink
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Harald Knoflach Fr., 11.08.2017 - 20:10

Irgendwie Kindergarten. Beide.
Was ich auch nicht verstehe, was Blaas mit seiner Anfrage bezwecken möchte. Dass wir es endlich mal schwarz auf weiß bekommen, dass das Land Südtirol viel zu wenig Geld in die Hand nimmt, um der Lage Herr zu werden? Kann ja auch nicht im Sinne von Herrn Blaas sein, so wie ich ihn einschätze.

Fr., 11.08.2017 - 20:10 Permalink
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gorgias Sa., 12.08.2017 - 09:12

Ich habe schon öfter beobachtet, dass schwarz gefahren wird. Es passiert auch oft nicht viel. Die Personen werden gebeten auszusteigen, man kann nicht jedes Mal auf die Polizei warten.
Diese Personen warten dann auf dem nächsten Zug und fahren weiter, man hat ja Zeit,man arbeitet ja nicht.

Das gilt sicher nur für einen bestimmten Anteil der Asylanten /Ausländer. Doch man kann schon sagen, dass unter den Schwarzfahrern der Anteil an Asylanten / Ausländer sehr groß ist.

Sa., 12.08.2017 - 09:12 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 12.08.2017 - 16:52

Auch in Stadtbussen war es auffällig, dass junge Ausländer kaum bezahlten oder stempelten. Es schien als würde das toleriert bzw. nicht kontrolliert. Jetzt achte ich nicht mehr so darauf.
Es ist ja verständlich, dass Asylwerber in der Regel kein bis wenig Geld haben. Ich dachte mir, man sollte ihnen einen Pass gratis zur Verfügung stellen, damit das bei den anderen Busfahrern nicht zu bösem Blut führt und damit sie lernen, dass man bei uns Busfahren bezahlen muss - ohne Ausnahme. Blaas beweißt aber, dass es umgekehrt ist: ihn stört wenn Asylwerber bezahlen?!?!
Andererseits bessern sich viel junge Migranten ihr Taschengeld durch betteln, kleine Dienstleistungen, durch persönliche Unterstützer auch auf - und sie können sich das Zug- und Busfahren auch leisten. Ein Bekannter von mir hat mich immer wieder um Geld gebeten, damit er Fahrkarten bzw. den Südtirolpass bezahlen kann, weil er regulär fahren wollte.

Sa., 12.08.2017 - 16:52 Permalink