Gesellschaft | Sozialarbeit

„Guter Einblick ins Berufsfeld“

Sabrina Terzer, Studentin der Sozialarbeit erzählt von ihrem Praktikum bei der Straßenzeitung Zebra.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Sabrina Terzer
Foto: Sabrina Terzer

Sabrina Terzer studiert an der Freien Universität Bozen Sozialarbeit im fünften Semester. Vor kurzem absolvierte die Studentin ein Praktikum bei der Straßenzeitung Zebra, einem sozialen Projekt, bei dem Flüchtlinge und Obdachlose sich ein kleines Einkommen durch den Verkauf der Zeitung auf Südtirols Straßen erarbeiten können: 1 Euro pro Zeitung geht in den Vertrieb von Zebra, 2 Euro hingegen an die Flüchtlinge und obdachlosen Menschen, die die Zeitung verkaufen. Die 24-Jährige berichtet über ihre Erfahrungen als „Street-Workerin“ und Sozialarbeiterin.

 

unibzone: Sabrina, du hast für die Straßenzeitung Zebra fünf Wochen lang gearbeitet. Was genau waren deine Tätigkeiten?

Sabrina Terzer: Da ich als Studentin der sozialen Arbeit mein Praktikum gemacht habe, habe ich vor allem mit der Sozialarbeiterin von Zebra zusammengearbeitet. Sie war meine Tutorin während des ganzen Praktikums. Die Tätigkeiten waren sehr vielfältig, was ich sehr interessant fand. Zum einen hatte ich direkten Kontakt mit den Zebraverkäufern, habe mich also im Streetwork betätigt. Wir haben sie auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt.  Wir haben Interviews geführt und uns Strategien überlegt, wie der Verkauf der Zebras am Besten über die Bühne geht. Leider durften die Verkäufer während des Lock-downs ihrer Tätigkeit nicht nachgehen.

 

Du sagst, du willst ab September weiter für Zebra arbeiten. Also war es eine gute Erfahrung?

Ja absolut. Abgesehen davon, dass ich das Praktikum auch weiterführen muss, weil ich noch nicht alle Stunden abgearbeitet habe, hat es mir sehr gut gefallen. Ich würde also auch ohne Verpflichtung dort weiterabreiten. Ich habe in dieser kurzen Zeit schon einiges mitnehmen können, das verdanke ich auch Patrizia, meiner Tutorin. Sie ist immer auf all meinen Fragen eingegangen und hat mir einen guten Einblick in das Berufsfeld der Sozialarbeiterin gegeben.

 

Hat dich die Arbeit bei Zebra geprägt? Wenn ja, wie?

Meine Arbeit bisher war zu kurz, um ausführlich darauf antworten zu können. Was mich aber schon sehr bewegt hat, war, wie schwierig es eigentlich ist für Menschen aus dem Ausland hier Fuß zu fassen. Allein schon die Suche nach einer Wohnung oder Arbeit scheint oft aussichtslos. Das hat mich dann doch nachdenklich gemacht.

 

Wie war die Zusammenarbeit mit den Zeitungsverkäufern?

Meiner Meinung nach funktioniert die Zusammenarbeit gut. Ich selbst hatte am Anfang Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Vor allem mit Verkäufern aus afrikanischen Ländern hatte ich Schwierigkeiten. Nicht, weil sie die englische Sprache nicht beherrschen, sondern weil ich den afrikanischen Slang am Anfang sehr schwer verstanden habe. Aber das hat sich eigentlich schnell gelegt. Da ich einige Monate allein durch Südostasien gereist bin, bin ich ein sehr offener Mensch und habe keine Scheu im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern oder Kulturen. Ich denke, dass spüren sie auch. Die Stimmung war aufgrund der Corona Krise manchmal angespannt, aber wir hatten immer ein respektvoller Umgang miteinander. Viele der Verkäufer waren verzweifelt, weil die Corona Krise für sie, wie für viele andere, ein großes Problem darstellte.

 

Hast du mitbekommen, was die Mitarbeit bei Zebra für die obdachlosen Menschen bedeutet?

Der Grundgedanke von Zebra ist eine „Brücke“ zu sein, zwischen Abreitlosigkeit und einer festen Anstellung. Während dieser Phase sichert Zebra den Verkäufern ein kleines Einkommen. Zebra ist aber kein Ersatz für eine fixe Anstellung. Für die Verkäufer bedeutet der Verkauf von Zebra also ein kleines Einkommen zu haben und auch eine sinnvolle Beschäftigung. Während dieser Zeit können sie dann Wohnung und Arbeit suchen.

 

Kannst du einige der Erfahrungen, die du bei Zebra gemacht hast, in dein Studium integrieren?

Ja auf jeden Fall. Vor allem aber, kann ich diese Erfahrungen für eine spätere Arbeit nutzen. 

 

Einen Artikel schreibst du über Freiheitsmomente. Worum geht es darin?

Eigentlich sind es nur kleine Interviews. Darin beschreibt jeder in wenigen Worten seine schönsten Freiheitsmomente während des Lockdowns oder auch im Leben.