Kultur | Salto Afternoon

Theaterkämpfe

Das SKI geht mit "Kampfgeist" in die neue Theatersaison. Zur Vorstellung des Programms wurde passend dazu ein Theaterkämpfer geladen: Michael Schilhan.
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Foto: Arno Declair

„Er ist ein Idealist, der seine großen Ziele mit sehr viel Fantasie verfolgt“, fabulierte der Vorsitzene des Südtiroler Kulturinstituts (SKI) Hans-Christoph von Hohenbühel in einer Videobotschaft, die im Rahmen der Vorstellung zur neuen Theater- und Konzertsaison auf die Bühne projiziert wurde. Von Hohenbühel bemühte in seiner Ansprache keinen geringeren als den Ritter von der traurigen Gestalt Don Quichote, um mit Hilfe der anarchen Figur das Jahresthema Kampfgeist zu untermauern. 


Im Anschluss an die Grußworte lud der Direktor des SKI Peter Silbernagl den österreichischen Theater- und Opernregisseur Michael Schilhan zu einem Gespräch. Schilhan – der als „Flußstreirer“ in „Sterisch Manchester“ bzw. „Steirisch Sibirien“ aufgewachsen ist –, hat bereits Stücke von Georg Timber-Trattnig, Robert Wolf, Felix Mitterer, Peter Turrini oder Werner Schwab inszeniert und ist seit knapp 20 Jahren Künstlerischer Leiter des Grazer Jugendtheaters Next Liberty.


Auf die Frage nach Schilhans emotionalen Bezügen zu Geschichten aus dem Osten, antwortete der Theatermann: „Dort hat sich die Familiengeschichte meiner Vorfahren abgespielt.“ Dabei erwähnt er im Nebensatz sogar eine familiäre Vorgeschichte, die nach Kaschau (Slowakei) führt und von ausgewanderten Südtiroler Weinbauern erzählt.
Aufgewachsen ist Schilhan – „als Kind des Kalten Krieges“ – mit Geschichten, die für ihn täglich im väterlichen Gasthaus mit Tankstelle Halt machten: „An die Tankstelle kamen jeden Tag viele verschiedene Menschen. Mit allen wurde gesprochen. Das waren für mich immer wieder andere Welten die nicht uninteressant waren. Das hat mich geprägt. Mich interessieren Menschen.“

 

Schilhan erzählte auch über zwei Jugendstücke die in Bozen zu sehen sein werden: Bei Krähe und Bär geht es um Freiheit, vor allem um einen im Zoo eingesperrten Bären, der einer Krähe das Leben gerettet hat. Im Anschluss tauschen beide Tiere ihre Rollen. „Dem Martin Ballscheid seine Stücke kann man super umsetzen!“ lobte Schilhan den Autor des 2016 mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnteten Stückes: „Man kann bei diesem Stück sehr schön Philosophieren, es beinhaltet grandiose Fragen und interessante Weisheiten.“
Gezeigt werden auch Schilhans Ox und Esel, ein Weihnachtsstück über zwei unverhofft „allein“-erziehende Tiere und das Erwachsenen-Stück Josef und Maria – aus der Feder von Peter Turrini..

 

Des weiteren stehen zeitgenössische Autorinnen wie Yasmina Reza, Joël Pommerat, Florian Zeller, Nicol Ljubic, Lutz Hübner und Sarah Nemitz, aber auch moderne Klassiker wie Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker" oder Eugène lonescos „Die Stühle" auf dem Programm. 


Literatur in Kombination mit Musik präsentieren der „Zeit"-Kolumnist Harald Martenstein im Duett mit dem Chansonnier Georg Clementi sowie die Schauspielerin Corinna Harfouch mit der Pianistin Hideyo Harada. Neben den Abendveranstaltungen gibt es ein umfangreiches Theaterprogramm für Kinder und Jugendliche am Vormittag mit 72 Vorstellungen: vom Märchenmusical „Der gestiefelte Kater" bis zum Jugendstück „Werther in Love" oder der „Wissenschafts-Show" mit den Physikanten.