Politik | Fall Deeg

„Beispiel Niederdorf“

Der Bauernbund reagiert umgehend auf die Salto-Enthüllung zum Urlaub auf dem Bauernhof auf dem Weiherhof in Niederdorf. Man fordert eine Verschärfung der Regeln.
Deeg
Foto: Montage: salto.bz
Der Name Waltraud Deeg fällt nicht. Wer aber gemeint ist, wird im Vorspann der Presseaussendung klar, die der Südtiroler Bauernbund am Samstag an die Medien verschickt hat. „Das Beispiel beim Urlaub auf dem Bauernhof in Niederdorf bestätigt, was der Südtiroler Bauernbund schon seit längerem fordert: Es braucht mehr Kontrollen durch die Gemeinden“, heißt es dort.
Die Aussendung ist eine direkte Reaktion auf die Enthüllung vom salto.bz zum Weiherhof in Niederdorf. Der geschlossene Hof wurden von Wilfried Taschler, dem Ehemann der SVP-Politikerin und Landesrätin Waltraud Deeg, vor rund 10 Jahren gebaut. Seit 2012 bietet man dort in zwei Wohnungen auch „Urlaub auf den Bauernhof“ an. Dass der Gemeindesekretär von Toblach zugleich Bauer mit Nebenerwerb ist, dürfte zumindest eine interessante Konstellation sein. „Wir leben in Gütertrennung, ich habe mit dem Hof nichts zu tun“, argumentiert Waltraud Deeg. Formal mag das stimmen, politisch ist das ganze aber eine Affäre.
Während der zuständige Landesrat Arnold Schuler seit Wochen per Landesgesetz die Voraussetzungen für die Urlaub auf dem Bauernhof verschärfen will, sitzt damit neben ihm eine Kollegin in der Landesregierung, die genau jene Nischen in den gesetzlichen Bestimmungen ausnützt, die die SVP öffentlich anprangert. Doppelzüngiger geht es wohl kaum.
 

„Mehr Kontrollen“ 
 

Der Südtiroler Bauernbund reagiert dann auch ungewohnt scharf auf die Situation am Niederdorfer Weiherhof.
In der Aussendung wird darauf verweisen, dass der SBB nicht erst seit kurzem eine Verschärfung der Regeln für die Ausübung der Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Tätigkeit fordert. "Damit wollen wir die vielen, vielen UaB-Betreiber ‚schützen‘, die alle Voraussetzungen erfüllen und für die der Urlaub auf dem Bauernhof ein wichtiger Zu- und Nebenerwerb ergänzend zum landwirtschaftlichen Einkommen ist. Häufig sichert der UaB dabei die Weiterführung des Hofes“, stellt Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner klar. 
 
 
Seit längerem fordert der SBB, dass die Gemeinden mehr Kontrollen durchführen. „Sie haben die Aufgabe zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die UaB-Tätigkeit gegeben sind oder nicht“, so Rinner. 
Eines zeige das Beispiel aus Niederdorf klar: „Der Südtiroler Bauernbund hat mit seinen Forderungen recht. Würden die Gemeinden aktiv, wenn die Voraussetzungen für die Lizenz nicht mehr gegeben sind, wäre das Problem gelöst.“ 
Der SBB werde auch in Zukunft die vielen Betriebe verteidigen, die alle Voraussetzungen für dieses wichtige touristische Angebot erfüllen. „Jene, die die Voraussetzungen nicht mehr haben, können ja eine Lizenz für die Privatzimmervermietung beantragen“, so Rinner. 
Es sind klar Worte. Die Frage ist jetzt aber, ob man sie in Rinners Partei auch hören will.