Wirtschaft | Verträglich?

“Adventshorror abrüsten”

Wie viel Weihnachtsrummel verträgt das Land? Für die Grünen eine “überfällige Frage” – vor allem nach dem jüngsten Adventswochenende.
Weihnachtsmarkt Bozen
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Es passiert nicht oft, dass die Grünen über Grenzen sprechen. Und noch seltener, dass sie solche fordern. Wenn es aber um den Tourismus und seine Auswüchse hierzulande geht, nehmen sich Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba kein Blatt vor den Mund. Zuletzt hatten die drei Grünen Landtagsabgeordneten eine Obergrenze für Touristen gefordert. Das Allzeit-Hoch bei den Gästezahlen im heurigen Sommer und der absehbare Jahresrekord “geben Anlass zum Umdenken”, so die Grünen. Nun legen sie noch einen Scheit nach. “Die Grenzen des Wachstums sind überschritten”, heißt es in einer Aussendung am Montag Vormittag. Anlass zu dieser Feststellung hat Foppa, Heiss und Dello Sbarba das soeben zu Ende gegangene lange Wochenende gegeben – und die chaotischen Zustände rund um die Weihnachtsmärkte: “Die Städte Südtirols wurden von Hunderttausenden von Besuchern überrannt, Tausende Autos, Busse und Camper haben Straßen und Parkplätze verstopft.”

“Nach einem Wochenende wie dem letzten, das Lebensqualität und Bewegungsfähigkeit vieler SüdtirolerInnen massiv eingeschränkt hat, ist die Frage nach den Grenzen dieses Rummels überfällig.”
(Grüne Landtagsabgeordnete)

Während Kaufleute, Standbetreiber und Gastwirte “keinen Grund zur Klage” hätten – “denn die Kassen haben diesmal wirklich geklingelt” –, klagten wohl aber viele Südtiroler über den Trubel und die Menschenmassen, so die Grünen: “Sie haben nicht nur den oberflächlichen Eindruck, sondern Gewissheit, dass die Städte und weite Teile Südtirols nicht mehr ihnen ‘gehören’ und dass die Adventsstimmung endgültig im Konsumtrubel versinkt”. “Beklagenswert und ungerecht” sind für die Grünen insbesondere folgende Punkte:

  • “Die geschäftlich nicht am Weihnachtsgeschäft beteiligten Bürgerinnen und Bürger sind in ihrer Mobilität und Lebensqualität drastisch eingeschränkt;
  • Die im Winter drohende Luftverschmutzung wird durch den Aufmarsch Tausender von Campern und Bussen in bestimmten Stadtteilen weiter verschlechtert;
  • Die verstopfte Autobahn von Sterzing bis Verona ist eine massive Emissionsquelle;
  • Die sozialen Kosten für Verkehrsregelung und Müllentsorgung durch Hunderte von Einsatzpersonen belasten die Allgemeinheit, die Vorteile kommen nur einer beschränkten Gruppe Interessierter zugute.”

“Eine Abrüstung des Adventshorrors in den kommenden Jahren ist ein Herzenswunsch vieler Bürgerinnen und Bürger. Sie erkennen an Wochenenden wie dem letzten ihr Land nicht mehr wieder und müssen ungefragt das Chaos ausbaden”, schließen Foppa, Heiss und Dello Sbarba. Ihr Parteikollege im Bozner Gemeinderat, Tobe Planer, lanciert auf Facebook einen provokanten Vorschlag:

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Profil für Benutzer kurt duschek
kurt duschek Di., 12.12.2017 - 07:48

Solange sich Touristiker wie Heinrich Dorfer vom Quellendorf in Passeier selbst als Visonäre verkaufen, solange wird sich von dieser Seite aus nichts verändern. Diese aktuelle Vision lautet: Straße und Landschaft frei für die Touristen und eine Maut für die Einheimischen! (Ironie Ende).

Di., 12.12.2017 - 07:48 Permalink