Gesellschaft | Mobilität

Ein Südtirolpass vom Chef?

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz schlägt die Einführung eines betrieblichen Südtirolpass vor, den Angestellte für Dienstfahrten nutzen können.
Südtirolpass
Foto: Provinz Bozen

Kommenden Sonntag, 15. Dezember, stehen mit dem Fahrplan-Wechsel einige Neuerungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an. Auf überregionaler Ebene stechen die direkten Zugverbindung nach Mailand und Wien hervor. Aber auch auf lokaler Ebene werden Fahrpläne angepasst, um den ÖPNV flüssiger und damit attraktiver zu gestalten. “Auch auf der Nutzerseite bestehen noch Spielräume, um die Nutzung von Bus und Bahn noch einfacher zu machen und damit den Öffis den Vorzug vor dem eigenen Auto zu geben”, findet man beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz – und schlägt einen Südtirolpass für Betriebe vor.

Der Südtirolpass sei sicherlich mit ein Grund für den Erfolg des ÖPNV in Südtirol, der “mittlerweile ein hohes Niveau” erreicht habe, heißt es vom Dachverband in einer Aussendung. Der elektronische Fahrschein ist persönlich und nicht übertragbar – betrieblich kann er nicht genutzt werden.

Genau hier sehen die Umweltschützer um Klauspeter Dissinger und Andreas Riedl Verbesserungspotential: “Viele Dienstfahrten in Südtirol werden auch heute noch mit dem eigenen oder dem Firmenauto erledigt, obwohl der öffentliche Verkehr sehr oft eine ausgezeichnete Alternative wäre. Das Hindernis besteht zur Zeit in der Verrechnung der Kosten. Entweder müssen aufwendig Einzelfahrten gekauft und rückerstattet werden oder man nutzt den eigenen, privaten Südtirolpass und verrechnet die Fahrt mit seinem Arbeitgeber. Viel einfacher und eleganter wäre für all diese Fahrten ein Südtirolpass, der auf den Betrieb läuft und den die Angestellten für ihre dienstlichen Fahrten nutzen könnten. Damit fällt der Aufwand der Verrechnung einzelner Fahrten weg. Die Nutzung der betrieblichen Südtirolpässe könnte sogar so weit gehen, dass diese vom Betrieb den Mitarbeitern als Anreiz oder Bonus ähnlich der Essensgutscheine angeboten werden. Der Betrieb selbst profitiert davon, dass er weniger Parkplätze für seine Belegschaft vorhalten müsste. Mit kleinen Anpassungen ließe sich also das Erfolgsmodell Südtirolpass auch im gewerblichen Bereich etablieren. Von weniger Individualverkehr würden wir alle profitieren.”

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Paolo Viskanic Mi., 11.12.2019 - 16:09

Der Vorschlag macht absolut Sinn. Wir haben bereits seit unserem Fimenumzug nach Bozen begonnen die Anreisekosten der Mitarbeiter, die von ausserhalb Bozen kommen, zurückzuerstatten, nur wenn sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die Abrechnung erfolgt über den Südtirolpass des jeweiligen Mitarbeiters, ist aber etwas mühsam. Eine Vereinfachung diesbezüglich wäre wünschenswert und würde wahrscheinlich auch andere Firmen dazu motivieren solche Systeme einzuführen und somit Pendlerverkehr zu vermeiden.
Der Südtirolpass ist auf jedem Fall eine tolle Initiative, um die uns viele beneiden, auch über die Grenzen Südtirol hinaus. Es nutzen die besten Verkehrsmittel nichts, wenn deren Nutzung an komplexe Zahlungssysteme gebunden ist.

Mi., 11.12.2019 - 16:09 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 11.12.2019 - 17:04

Als ich Anfang der 1970-er Jahre in Innsbruck arbeitete, wurden bereits die Abos des ÖNV vom Betrieb vergütet, der sie - so glaube ich -von der Steuer abschreiben konnte. Und bei uns fängt man erst jetzt an, darüber zu diskutieren!

Mi., 11.12.2019 - 17:04 Permalink