Kultur | Neue Stelle

Warum Toponomastik und Volkskunde?

“Eigenartig” findet der Heimatpflegeverband das Anforderungsprofil für die/den künftige/n Direktor/in der Abteilung Denkmalpflege. Man fordert eine Neuausschreibung.
Dom zu Bozen
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Seit dem letzten Februartag ist die Ausschreibung der Abteilungsdirektion für die Denkmalpflege online. Nach Jahren wird die Stelle neu besetzt. Grundsätzlich ein Grund zur Freude, findet der Heimatfplegeverband. Ebenso wie die Grünen zeigt man sich dort erleichtert, dass die Abteilung Denkmalpflege und die dazugehörigen Ämter für Bodenkdenkmäler und Baudenkmäler sowie das Landesarchiv eine neue Führung bekommen sollen. Doch ebenso wie die Grünen runzelt man beim Durchlesen der Stellenausschreibung auch beim Heimatpflegeverband die Stirn.

Ein “eigenartiges Anforderungsprofil” sei jenes, das die neue Direktorin bzw. der neue Direktor mitbringen muss, kommentieren Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbands, und Bernhard Lösch, Vorstandsmitglied und Fachberater für Baukultur. Sie haben einen offenen Brief an den zuständigen Landesrat Florian Mussner und an die gesamte Landesregierung geschickt. In dem Schreiben erklären Plaikner und Lösch den Grund für ihre Perplexität.

 

Was sie kritisieren

 

“Mit Befremden haben wir (…) festgestellt, dass das neue Anforderungsprofil des/der neuen Abteilungsdirektors/Abteilungsdirektorin nicht darauf ausgerichtet scheint, derzeitigen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken”, teilen Plaikner und Lösch der Landesregierung mit. Für die Stelle seien “vor allem Kompetenzen im Bereich Bauen im Denkmalschutzbereich” vonnöten – “diese fachliche Kompetenz ist hier nicht explizit gefragt”.
Dieselbe Beobachtung hat auch der Grüne Landtagsabgeordnete Hans Heiss gemacht. Es mute “merkwürdiger an, dass in der laut Ausschreibung gewünschten ‘fachlichen Komptenz’ Kenntnisse in Architektur und Bauwesen nicht genannt sind”, meinte Heiss Anfang März. Für ihn ist die Rolle der Denkmalpflege “dringend zu stärken” – “angesichts des aktuellen Baubooms und der anstehend Reform der Raumordnung”.

In einem weiteren Punkt stimmen Plaikner und Lösch mit Heiss überein. Es sei “nicht nachvollziehbar, warum ein/e neue/r Direktor/in der Abteilung Denkmalpflege Fachkompetenzen im Bereich Toponomastik und Volkskunde – nebenbei nicht einmal mehr im Kompetenzbereich der Abteilung – in Geschichtsforschung usw. aufweisen soll”, so die Heimatpfleger. Sie sind der Meinung: “Hier wird augenscheinlich das Ziel verfehlt.”

Stellvertretend für den Heimatverband fordern die beiden Führungsmitglieder “eine Neuausschreibung der Stelle mit dementsprechenden Fachkompetenzen” und weiters “eine Vertretung des Verbandes in der Bewertungskommission”.

 

Wie es weiter geht

Bis 30. März um 24 Uhr haben Interessierte Zeit, sich für die Abteilungsdirektion der Denkmalpflege zu bewerben.

Die Ernennung von Abteilungsdirektoren obliegt der Landesregierung. Zuvor müssen die Bewerber eine mündliche Prüfung ablegen, die von einer Prüfungskommission bewertet wird. Die Kommission erstellt dann für jeden Kandidaten ein Eignungsprofil und schlägt der Landesregierung bis zu drei Kandidaten vor. Der Abteilungsdirektor bzw. die Abteilungsdirektorin wird auf Grundlage der Vorschläge der Kommission ernannt.

Die Mitglieder der Prüfungskommission stehen noch nicht fest. Eingesetzt wird die Kommission vom Landeshauptmann und setzt sich aus einer ungeraden Anzahl an Mitgliedern – höchstens fünf – zusammen, “die Experten auf dem Gebiet sind, das Gegenstand der Auswahl ist”. So heißt es in Art. 16 des Landesgesetzes Nr. 10 vom 23. April 1992 zur “Neuordnung der Führungsstruktur der Südtiroler Landesverwaltung”.