Gesellschaft | Pilgerweg

Hoch und Heilig #3

Tag 3: Maria Luggau – St. Oswald: Neugier aus der Distanz
Hinweis: Das ist ein bezahlter Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: ©Martin Schönegger

Die dritte Etappe des Pilgerwegs führt uns heute von Maria Luggau nach St. Oswald. Es erwarten uns 25 Kilometer Strecke im mittleren Schwierigkeitsgrad, d.h. wir rechnen mit insgesamt 7 Stunden Gehzeit.

 

 

Als spirituelle Übung schlägt der Pilgerweg uns heute vor, die erste Stunde von Maria Luggau bis nach Obertilliach in kompletter Stille zu gehen. Das Schweigen ist für die meisten von uns sehr ungewohnt. Wir haben die Gewohnheit und auch das natürliche Bedürfnis uns unseren Mitmenschen mitzuteilen, und unsere teilweise noch unfertigen Gedanken und Meinungen laut aussprechen. Das Schweigen eines nahen Menschen interpretieren wir hingegen oft als etwas negatives, als den Ausdruck einer Verstimmung oder Sorge. Insofern ist es gar nicht so leicht eine Stunde lang überhaupt nicht zu sprechen und nur still vor sich hin zu wandern.

Das Thema der dritten Etappe des Pilgerwegs heißt „Neugier aus der Distanz“.

 

In jeder Beziehung gibt es Nähe und Distanz, Anziehung und Widerstände. Diese Etappe fordert uns auf uns zu fragen, was uns vom Glauben distanziert und was uns anzieht. 

Wir brechen also in Stille von Maria Luggau auf und folgen zunächst der Loipe (alternativ der Bundesstraße) und dann dem Grenzlandweg in Richtung Kartitscher Sattel.

Wir gehen durch die einzigartige Kulturlandschaft der Obertilliacher Felder mit ihren zahlreichen kleinen Heustadln.

 

Nur einen Sprung von der Pilgerroute entfernt befindet sich die kleine Kirche St. Nikolaus mit Fresken von Simon von Taisten.

Je länger wir schweigend wandern, desto natürlicher wird das Schweigen und desto fokussierter werden wir selbst.

Wir erreichen die Pfarrkirche St. Ulrich und Jakobus im Ortskern von Obertilliach.

 

Obertilliach ist ein denkmalgeschützter Ort mit engen Gassen und eines der „Bergsteigerdörfer“ Österreichs. Außerdem dreht hier in Obertilliach Österreichs einziger noch aktiver Nachtwächter 2x die Woche (dienstags und freitags) zu nächtlicher Stunde seine Runde.

Am nördlichen Ortsende folgen wir dem Güterweg, der bei der "Mauer" (knapp oberhalb des ersten Schlepplifts) links in Richtung Gripp  (Nr. 47) weiterführt. Schon bald zweigt ein schattiger, zum Teil etwas steiler Steig ab.

An der Waldgrenze am Gripp steht eine kleine private Berghütte mit herrlichem Ausblick. Von hier aus leitet der Weg über die nun baumfreie südwestseitige Bergflanke weiter bis zur Weggabelung an einem Biotop. Hier folgen wir nun einem schmalen, fast ebenen Steig, der uns in Richtung Westen in Richtung Pfannegg leitet. Hier erreichen wir auch den höchsten Punkt unserer heutigen Etappe mit 2.218 Metern und wandern weiter auf dem Gailtaler Höhenweg.

Nach dem Anstieg genießen wir die Abgeschiedenheit, die Ruhe und die herrliche Aussicht. Über den Dorfberg (2.113 m) geht es panoramareich weiter bis nach St. Oswald, unserem heutigen Ziel.

In St. Oswald besuchen wir die gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit ihren Fresken: an der Außenwand der Kirche findet sich ein Auferstehungsfresko und an der Emporebrüstung ein Kreuzweg des berühmten österreichischen Malers Oswald Kollreider.

 

In Zusammenarbeit mit Hoch und Heilig
Texte von Hoch und Heilig und Lucia De Paulis

 

Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg-V-A Italien-Österreich 2014-2020.