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Vegan, vegetarisch oder flexitarisch?

Was genau verbirgt sich hinter diesen Ernährungsformen?
Gemüse - wichtiger Bestandteil vegetarischer Ernährung
Foto: (c) unsplash

Man unterscheidet verschiedene Formen des Vegetarismus, die sich nach dem Anteil tierischer Lebensmittel sowie nach der Art und Zubereitung der pflanzlichen Lebensmittel abgrenzen lassen. Da sich hierdurch große Unterschiede ergeben, sollte eine vegetarische Ernährung in Bezug auf jede einzelne Gruppe ernährungsphysiologisch bewertet werden.

Flexitarierer verzichten nur zeitweise auf Fleisch (& Geflügel), Fisch und Meerestiere sowie daraus hergestellte Produkte, während Vegetarier und Veganer grundsätzlich kein Fleisch, Geflügel oder Fisch verzehren.

Ovo-Lacto-Vegetarier verzehren neben pflanzlicher Kost auch Produkte lebender Tiere. Zu diesen Produkten gehören Milch und Milchprodukte sowie Eier und Honig. Es werden jedoch weder Fleisch noch Fisch oder Meerestieren gegessen.

Lacto-Vegetarier essen keine Eiern, aber Milch und Milchprodukte sowie Honig.

Der Verzicht des Verzehrs von toten Tieren ist nicht neu. Bereits in der Antike gab es nachweislich eine Form des konsequenten Vegetarismus.

Mit einer vegetarischen Ernährung ist es durchaus möglich, sich vollwertig, ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Vegetarier müssen deshalb keine Sorge haben, einen Mangel an Nährstoffen zu bekommen.

Veganer ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Kost. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Meerestiere, Milch und Milchprodukte, Eier und sogar Honig werden abgelehnt. Diese Ernährungsform eignet sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen als dauerhafte Ernährung nur für gesunde Erwachsene! Veganer sollten sich detaillierte Ernährungskenntnisse aneignen, da es durch diese Ernährungsform leicht zu einem Nährstoff-Mangel kommen kann.

Im Gegensatz zur vegetarischen Ernährung ist die vegane Form eher ein moderner Ernährungstrend. Motivationen sich vegan zu ernähren oder auch zu leben sind vielfältig. Häufig sind es ethische, ökologische, ökonomische, religiöse oder gesundheitliche Beweggründe. Gerade eine vegane Lebensweise aus ethischen oder ökologischen Gründen zieht oft auch Kreise in andere Lebensbereiche, wie Auswahl von Kleidung, Reinigungs- und Kosmetikartikel, medizinische Artikel inklusive Medikamente.

Anders als bei Vegetariern können bei Veganern durchaus Mängel durch die Ernährung aufkommen. Die meisten gut informierten Veganer essen zusätzlich zu dem „normalen“ Essen Supplemente, um fehlende Nahrungsbestandteile zu ergänzen. Diese Nahrungsergänzungen können notwendig sein, weil einen ausreichende Bioverfügbarkeit in einer rein pflanzlichen Ernährung nicht gegeben ist. Dies kann beispielweise für Folsäure, Eisen und Zink der Fall sein.

Wenn keine tierischen Fette, v.a. keine Fische gegessen werden, kann eine Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren notwendig sein.

Ebenso kann bei rein pflanzlicher Ernährung die Zufuhr der Aminosäuren, die für die Eiweißproduktion wichtig sind, unausgeglichen sein.

Der größte Mangel in einer veganen Ernährung ist jedoch der an Vitamin B12. Dieses Vitamin ist besonders wichtig, denn es hat zahlreiche Aufgaben in unserem Körper. So ist es wichtig für die Zellteilung, die Blutbildung und für die Nerven. Insbesondere, so Studien, ist das Vitamin B12 für die Entwicklung des kindlichen Gehirns wichtig.

Tatsächlich ist eine vegane Ernährung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Schwangere und Stillende  nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht zu empfehlen.

Studien zeigen oft, dass vegetarisch oder vegan lebende Personen im Durchschnitt gesünder sind. Vor allem kommen in dieser Gruppe die klassischen Zivilisationskrankheiten, wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes 2 oder Hypercholesterinämie weniger häufig vor. Dazu muss man festhalten, dass Menschen, die sich für diese Ernährungsformen entschieden haben, grundsätzlich zu einer gesünderen Lebensweise tendieren. Oft trinken diese Menschen wenig bis keinen Alkohol und rauchen meist nicht. Auch essen diese Personen oft sehr hochwertige Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffanteil, mit guten Fetten und zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen in Bio-Qualität. Deshalb sollte der gesundheitsfördernde Einfluss dieser Ernährungsweisen auch immer in Zusammenhang mit einem grundsätzlich gesünderen Lebensstil gesehen werden.