Kultur | salto afternoon

Das Leben ist kurz

3 Fragen an 6 junge Filmschaffende, die bei „LanaLive“ morgen ihre Werke präsentieren.
obstmagazin_rudolf_margesin_foto_flyle.jpg
Foto: Foto: Philipp „Flyle“ Unterholzner

Die Filme der jungen Künstler wurden mittels eines Open Calls von Sofia Margesin gefunden und ausgesucht. Im Programmpunkt „#SHORTS Audioviduelles storytelling der Generationen Y&Z“ werden sie im alten Obstmagazin, Schnatterpeckstrasse 15 in Lana für die Dauer des Kulturtags von 10 bis 23 Uhr zu sehen sein. Wir haben den Nachwuchstalenten folgende Fragen gestellt:

 

1. Welche Emotionen ruft Ihr Kurzfilm idealerweise beim Publikum hervor?

2. Wer ist für Sie ein filmisches Vorbild und weshalb?

3. Was können Kurzfilme besser als Langfilme?

 

 

Film: „Beyond Repair“
Carl von Pfeil, Director of Photography

 

1. Empathie für den Protagonisten und seine unschuldigen Handlungen, mehr Verständnis für die homosexuelle Kultur, besonders im Familienkonflikt und Extremsituationen wie Konversionstherapien und -lagern. (Genre: Psychological Thriller)

2. Während meines Filmstudiums erregte Roger Deakins meine Aufmerksamkeit und ich begann, ihn und seine Art, mit Licht und Schatten zu arbeiten, zu studieren. Mich fasziniert seine Fantasie und sein natürlicher Zugang gegebener Umstände.

3. Kurzfilme arbeiten konzentrierter und in kürzerer Zeit ein Subjekt auf und aus. Die Essenz der Synopsis ist der Film. Man benötigt keinen großen Aufwand, um einen Gedanken in einen Kurzfilm umzusetzen. Der Kurzfilm scheint greifbarer.

 

 

 

Film: „ein mann zu sein“

Felix Rier, Regie

 

1. Trauer, Scham und Verachtung - aber auch Reue, Zuneigung und Hoffnung.

2. Da gibt es einen Abbas Kiarostami, Michelangelo Frammartino und Hannes Lang - eine Agnès Varda, Chloè Zhao und Tatiana Huezo. Doch gerade im Dokumentarfilm sind es die Protagonisten selbst, aus denen ich die größte Inspiration schöpfe.

3. Der Kurzfilm kann experimenteller arbeiten, elliptischer erzählen und stilistisch radikalere Entscheidungen treffen. Zudem scheint er mehr den modernen Sehgewohnheiten zu entsprechen.

Fotograf: Nicola Maccanetti

 

 

 

Film: „Gelb und Leise“

Matthias Lintner, Regie

 

1. Entweder Vertrautheit oder Befremden. Am besten finde ich eine Mischung davon. Wenn der Film eines ermöglicht, dann ist es ein Eintauchen in fremde Welten, ohne dabei Schaden zu nehmen.

2. Ich will hier bewusst keinen Namen nennen, denn eigentlich alle Regisseure die mehr als zwei Filme gemacht haben. Dafür ist viel Hingabe nötig. Jeder Film beweist das aufs Neue. Außerdem versuche ich mich davor zu hüten, die meisten zu kopieren. Jedenfalls bewusst.

3. Lange Filme verlangen vielleicht oftmals mehr Kontext, auf den bei Kurzfilmen getrost verzichtet werden kann. Auch kleine Gefühle oder Phänomene dieser Welt können unmittelbar kommuniziert werden.

 

 

 

Film: „Mixing in the Jungle“
Julia Inderst und Simon Gasser, Cinematogrphy

 

1. Inderst: In erster Linie ermöglicht dieser Film Menschen, die sich selbst nicht in der Musikszene befinden, einen Einblick und ein Gespür dafür, was eine solche Gemeinschaft bedeuten kann. Die gleichmäßigen Beats, der Körper, der sich frei dazu bewegt und die kurzen Blickkontakte auf der Tanzfläche - wenn der Film auch nur einen Hauch dieser Energie vermittelt, würde es uns/mich freuen.

Gasser: Lust zu Tanzen, Motivation Partys und Raves zu veranstalten und allgemein das Interesse an der elektronischen Musik wecken, beziehungsweise den Willen sich mit dieser intensiver auseinanderzusetzen - Alles in Allem: selbst auf irgendeine Art und Weise aktiv werden!

2. Inderst: Da jedes Projekt und jeder Film eine sehr individuelle und auch vom eigenen Umfeld geprägte Ausarbeitung ist, gibt es für mich nicht dieses eine Vorbild. Je nach Genre und Thematik kann das auch variieren - prinzipiell präferiere ich die Vielfalt und schätze die Sprache verschiedener Filmemacher*innen.

3. Gasser: Kurzfilme können generell auch mit geringeren finanziellen Mitteln und Aufwand realisiert werden als Filme die
länger dauern. Vielleicht macht das die Filmemacher*innen auch ein Stück weit unabhängiger und schafft Raum um zu experimentieren und rumzuspielen.

 

 

 

Film: „Shout“
Sofia Margesin, Regie

1. Neugierde, Angst. Mitgefühl. Idealerweise dann ein Gefühl der Freiheit und Naturverbundenheit. Vielleicht auch bei dem einen oder anderen ein Gefühl der Erleichterung, nicht alleine mit seinen Problemen zu sein.

2. Ich würde den Begriff Vorbild gerne mit dem Wort Inspirationen tauschen. Davon habe ich nämlich sehr viele. Um einen zu nennen: David Lynch, der die Zuschauer mit seinen Werken bemerkenswert in die Irre führen kann.

3. Kurzfilme bringen das zu behandelnde Sujet schneller auf den Punkt. Zudem kann ein Filmemacher sich austoben und seinen Stil kennenlernen oder ausarbeiten, ohne gleich die Verantwortung über einen 90 Minütigen Film zu tragen.