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Gesellschaft | #alsodann

Urlaubslektüre. Ich nominiere

Lesen. Lesen lenkt ab. Lesen entspannt. Lesen amüsiert. Lesen schafft Welten. Lesen lässt fremde Leben erspüren. Lesen nimmt die Angst.

Seit die Welt um so viel gröber geworden ist, mag ich Mord und Totschlag im eigenen Bett nicht mehr. Deswegen lasse ich meine Krimis neuerdings links liegen. Ich möchte die wirre neue Welt besser verstehen und suche mir Geschichten dazu.

Ich wünsche angenehme Lesestunden, die bis in Hirn und Herz vordringen.

Ich möchte nachvollziehen können, warum Familien alles zurücklassen und in eine unbekannte, vielleicht bessere Welt aufbrechen. Ich möchte spüren, wie es sich anfühlt, nicht willkommen zu sein, sich am Lebensminimum durchkämpfen zu müssen. Die Literatur hilft mir dabei, nimmt mich mit auf angenehme und erhellende Reisen.

Letzthin war ich unterwegs mit der Nigerianerin Chimamanda Ngozi Adichie. Sie hat mich mit ihren wunderbaren Romanen verstehen lassen, dass Haare ein Problem sein können, hat mir davon erzählt, was Religion in Afrika bedeutet und warum es Gründe gibt wegzugehen. Imbolo Mbue aus Kamerun hat mir gezeigt, wie sich das Leben im erträumten Land Amerika anfühlt und was zu tun ist, damit es gelebt werden kann. Noo Saro Wiwa hat mich persönlich und dokumentarisch auf den Spuren ihres Vaters ins „Transwonderland“ Nigeria gebracht. Emilia Smechowski hat mich darüber aufgeklärt, dass die verschämt versteckte polnische Migration nach Deutschland Folgen hatte. Karosh Taha malte für mich Bilder davon, wie eine junge Frau aus dem Nordirak im Plattenbau unter ihresgleichen zurechtkommt. Alles Frauen.

Ich wünsche angenehme Lesestunden, die bis in Hirn und Herz vordringen. Die haben wir nötig.

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ohne mit Mo., 16.07.2018 - 10:17

Frischer Buchwind, damit's nichit einseitig wird:
A Culture of Corruption: Everyday Deception and Popular Discontent in Nigeria
Hexenkind. Die wahre Geschichte einer Frau, die in Afrika als Hexe verfolgt wurde
Rückkehr ins Leben - Ich war Kindersoldat
Wenn ich mein Leben als Kindersoldat erzählen könnte
Englische Bücher (wenn's auf Deutsch nicht online sein soll...) jede Menge über das Töten der Albinos vor allem im "Transwonderland" Nigeria, über das gegenseitige Abschlachten im Kampf um Macht, über die Patriachate und das Ignorieren der Frauenrechte, beginnend beim Recht auf Bildung. usw. usw.
Frau Mumelter, gönnen Sie sich einen Halbjahresaufenthalt in Lagos oder Kinshasa, damit sie dem schönen Träumen die noch schönere Realität hinzufügen können.

Mo., 16.07.2018 - 10:17 Permalink