Wirtschaft | Referendum

Alles Bio im Trentino?

13.983 UnterzeichnerInnen fordern: Das Trentino soll zur Bio-Region werden. Am 26. September wird in einer provinzweiten Volksabstimmung darüber abgestimmt.
Val di Non
Foto: Flickr/Lorenzoclick

Während in Südtirol die Sorge um fehlende Nachfrage den Bio-Enthusiasmus drückt, stimmt das Trentino darüber ab, die Autonome Provinz in eine einzige biologische Region (Distretto biologico Trentino) zu verwandeln. Das diesbezügliche Referendum, für das weit mehr als die nötigen 8.000 Unterschriften gesammelt wurden, nämlich 13.983 Unterschriften, findet am 26. September statt.

Der Countdown läuft: Noch 44 Tage bis zu dem Tag, an dem sich die Bevölkerung im Trentino für oder gegen die Schaffung einer Bio-Region aussprechen will. Was aber ist das, eine Bio-Region?

Eine Bio-Region ist ein Gebiet, in dem Landwirte, Bürger, Tourismustreibende, Vereine und die öffentliche Verwaltung einen Pakt für ein nachhaltiges Ressourcen-Management schließen, das auf Bio-Produktion und Konsum gründet. Es geht einerseits darum, die Bio-Produktion in der Landwirtschaft zu unterstützen. Hier sind finanzielle und organisatorische Unterstützung wichtig. Zudem sollen Möglichkeiten zur Weiterbildung und technischen Beratung geschaffen werden.

Andererseits wird der Konsum von biologischen Produkten gefördert, beispielsweise durch die Verwendung von regionalen Bio-Produkten in öffentlichen Mensen und solidarische Einkaufsgruppen für dieselben Produkte. Die verkürzten Lebensmittelketten und öffentliche Unterstützungsmaßnahmen sollen dafür sorgen, dass das Preisniveau sinkt und die regionalen biologischen Produkte für alle zugänglich werden.

 

Es geht vor allem darum, den regionalen Bio-Anbau durch eine enge, zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren zu fördern: Landwirte, Tourismustreibende, Handwerker, Lebensmittelindustrie, solidarische Einkaufsgemeinschaften (GAS), Verbände, Kommunalverwaltungen und öffentliche Unternehmen. Von der Provinz erlassene Verbote sollen dabei keine wesentliche Rolle spielen. Das heißt, wer weiterhin herkömmliche Landwirtschaft betreiben möchte, kann dies – im gesetzlich festgelegten Abstand zum Bio-Anbau – auch tun. Zusammenschluss und Beteiligung an der Initiative sind freiwillig. Sollte das Referendum Erfolg haben, wird die Provinz aber Maßnahmen ergreifen, um biologischen Methoden im Anbau, in der Tierhaltung und der Lebensmittel- und agroindustrielle Produktion schrittweise und in Absprache mit den Bürgern zu fördern.

Ein eigenes Siegel soll all jene Produkte kennzeichnen, die die Initiative und somit den regionalen und biologischen Anbau unterstützen. Auch die Transportwege der verschiedenen Inhaltsstoffe sollen auf den Produkten ersichtlich sein. Bio-Regionen sind im Trentino aber nichts Neues: Trient, Val di Gresta, Vanoi und Valle dei Laghi haben bereits eigene Bio-Regionen geschaffen, die in ihrer heutigen Form in die provinzweite Initiative einfließen sollen.

 

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Salto User
Silke Raffeiner Fr., 13.08.2021 - 14:22

Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie das Ergebnis dieser Volksabstimmung im Trentino aussehen wird, ist allein schon die Tatsache, dass dieses Referendum abgehalten wird, eine schöne Nachricht. Die Politik in Südtirol wird aber wahrscheinlich unbeeindruckt davon bleiben.

Fr., 13.08.2021 - 14:22 Permalink
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Christian I Fr., 13.08.2021 - 16:38

"... ein Gebiet, in dem Landwirte, Bürger, Tourismustreibende, Vereine und die öffentliche Verwaltung einen Pakt für ein nachhaltiges Ressourcen-Management schließen..."
Interessant wie die Spezies "sapiens" über etwas abstimmen muss was eigentlich SELBSTVERSTÄNDLICH und NORMAL sein müsste. Aber ja, so wie Silke schreibt, es ist eh schon gut, dass man sich darüber Gedanken macht...

Fr., 13.08.2021 - 16:38 Permalink
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Günther Mayr Mo., 16.08.2021 - 12:21

"Abstimmereien" bringen nix als Unfrieden und "heiligen Krieg".
Was würde dadurch besser? Ein Auto weniger durchs Trentino?
Man legt die Latte hoch, man selbst drüberzuspringen vermag???
Wer macht sich nicht "drüber" Gedanken?
Man sollte seine Mitmenschen eben nicht geringschätzen!

Mo., 16.08.2021 - 12:21 Permalink