Wirtschaft | Pensplan Centrum AG

Die Pensionsplaner

Vor 20 Jahren dachten wir noch, Väterchen Staat wird schon für unsere Rente sorgen. Mittlerweile hat uns das Zusatzrentenprojekt Pensplan eines Besseren belehrt.
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Foto: Foto: Pensplan

Es war ein Produkt mit Erklärungsbedarf. 20 Jahre ist es her, dass die Region Trentino-Südtirol den Startschuss für ein innovatives Welfare-Projekt namens Pensplan setzte. Dummerweise war damals die genaue Tätigkeit der frisch gegründeten Pensplan Centrum AG vielen BürgerInnen ähnlich unverständlich wie ihre beunruhigende Botschaft: „Nehmt Eure Rente selbst in die Hand, die staatliche Altersvorsorge wird Euch künftig nicht mehr ausreichen.“ Ein Unheil, das sich bereits seit Beginn der Neunziger Jahre in den Diskussionen rund um die großen italienischen Rentenreformen abgezeichnet hatte. Welche Konsequenzen der demografische Wandel und die Umstellung auf ein beitragsbezogenes Rentensystem mit sich brachten, war damals vielen Bürgerinnen und Bürgern aber noch nicht klar. Die Rolle der Kassandra, die ihnen verdeutlichte, was eine Rentenlücke im großen System, aber auch für ihre kleine Brieftasche bedeuten wird, übernahm das neue Zusatzrenteninstitut. Die wichtigste Aufgabe der Pensplan Centrum AG bestand jedoch darin, die Menschen in der Region davon zu überzeugen, rechtzeitig entgegenzuwirken – und eine Zusatzrente aufzubauen.

Bilanz nach 20 Jahren? Über 200.000 Rentenfonds-Mitglieder

20 Jahre später ist die Botschaft angekommen. Über 200.000 BürgerInnen sind in die vier Rentenfonds der Region eingeschrieben, gemeinsam haben sie über 3,5 Milliarden Euro an Kapital angespart. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Rücklagen für Abfertigungen. Eine Option, die sich auszahlt, wie die Daten von Pensplan zeigen: Die durchschnittliche Renditeentwicklung der Abfertigung im Rentenfonds liegt in den vergangenen zehn Jahren bei 42%, während die Aufwertung im Betrieb bei 25% stehen bleibt.
Mindestens ebenso wichtig wie solche Prozentzahlen ist jedoch der Kulturwandel, den die unermüdliche Informations- und Beratungstätigkeit in diesen zwei Jahrzehnten bewirkt hat. Heute gehört es in der Region zum Allgemeinwissen, dass es neben der staatlichen Altersrente auch eine Zusatzvorsorge und möglichst weitere Ersparnisse braucht, um den Lebensstandard in der Rente halten zu können. Ein Verdienst, der nicht nur den 80 MitarbeiterInnen zuzuschreiben ist, die heute für Pensplan arbeiten. Die breite Sensibilisierung wäre nicht ohne das engmaschige Netzwerk möglich, das im Rahmen des regionalen Vorsorgeprojektes mit den wichtigsten Interessensvertretungen der regionalen Arbeitswelt geknüpft wurde. 123 Pensplan-Infopoints mit über 300 geschulten BeraterInnen sind das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, bei der bestehende Patronate von Gewerkschaften sowie Wirtschafts- und Sozialverbänden als Informationsschalter zur Zusatzvorsorge genutzt werden. Neben Informationen erhalten BürgerInnen dort Unterstützung bei einer Reihe von Dienstleistungen, wie dem Ausfüllen von Formularen und der Ansuchen.

Wenn der Arbeitgeber mit einzahlt

Als Turbo für die Entwicklung der regionalen Zusatzrenten wirkte zweifelsohne die Tatsache, dass bei Angestellten der Arbeitgeber mit einzahlt und die Abfertigung in den Rentenfonds eingezahlt wird. So wurde die Zusatzrente zum zusätzlichen Lohnelement. Die Beitragszahlungen des Arbeitgebers sind dabei durch die jeweiligen Kollektivverträge geregelt.
Dass sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr Menschen zum Aufbau einer Zusatzrente überzeugen haben lassen, ist einer Reihe weiterer Vorteile zuzuschreiben, die sie dadurch neben der Altersabsicherung haben. In der Ansparphase können von den Einzahlungen bis zu 5.164 Euro vom versteuerbaren Einkommen abgezogen werden. Die Beiträge zur Zusatzvorsorge sind unpfändbar und frei vererbbar. Und: Wer zwischendurch einmal Bedarf nach flüssigen Mitteln hat, kann Vorschüsse auf die eigene Zusatzrente beantragen. Mit dem Projekt Bausparen wurde in Südtirol der Appetit auf eine Zusatzrente weiter angeregt. Außerdem sind alle Vorteile auch auf zulasten lebende Familienmitglieder ausdehnbar. Ein Beispiel? Wenn Kindern in einen Rentenfonds eingeschrieben werden, sind auch die Beiträge der Eltern, die sie für ihre Kinder eingezahlt haben,steuerfrei.
Rückenwind erhält das Zusatzrentenprojekt klarerweise auch durch seine Mutter: Die Region Trentino-Südtirol finanziert nicht nur die Aktivitäten der Centrum Pensplan AG. Da Pensplan den vertragsgebundenen Rentenfonds die Verwaltungsdienstleistungen abnimmt, profitieren die Mitglieder der Rentenfonds von geringeren Kosten für die Verwaltung. Zum anderen gibt die Region Beiträge zur Absicherung von Auszeiten bei Arbeitslosigkeit oder finanziellen Engpässen; möglich sind auch Beiträge für Erziehungszeiten und Pflegezeiten, ob für öffentliche Rentenkasse oder den Zusatzrentenfonds.

 

Gleiche Zukunftschancen für alle

 

Die Förderung der Chancengleichheit ist generell ein wesentlicher Teil der Pensplan-Philosophie. Insbesondere die Sensibilisierung arbeitender Frauen für das Thema Vorsorge steht derzeit im Vordergrund. Das zeigt sich auch beim alljährlichen „Equal Pension Day“  - ein Plädoyer an alle Frauen in der Region, die aufgrund ihrer Aufgaben in der Familien und damit verbundenen Arbeitsausfällen noch weniger Grund haben, sich auf die öffentliche Rente zu verlassen. Besonders im Visier hat man bei Pensplan auch die Zielgruppe Jugendliche. Schließlich gilt bei der Zusatzvorsorge: Je früher damit begonnen wird, umso mehr zahlt es sich aus.
Auch wenn das Zusatzrentenprojekt heute als Erfolg verbucht werden kann – an neuen Herausforderungen mangelt es für die Region und mit ihr auch für Pensplan nicht: Dort wird mit politischen Entscheidungsträgern und allen Sozialpartnern bereits an den nächsten Projekten im Sinne eines regionalen ergänzenden und übergreifenden Welfares gebastelt. In anderen Worten: die Absicherung elementarer Lebensbereiche wie Familie, Arbeit, Studium, Wohnen, Rente, Gesundheit und Pflege in allen Lebensphasen. Auch wenn die Zusatzvorsorge weiterhin eine tragende Säule der Aktivitäten bleiben wird, wird das regionale Welfare also weiter wachsen. Damit die Menschen in der Region trotz vieler weiterer Kassandra-Rufe entspannt in die Zukunft blicken können.