Chronik | Schneewetter

“100 Euro pro Stunde Verspätung”

Italiens oberster Verbraucherschützer wettert gegen Trenitalia und die Region: “Unannehmlichkeiten wegen Schnee und Eis nicht tragbar.” Carlo Rienzi fordert Konsequenzen.
Trenitalia-Zug in den Abruzzen
Foto: upi

“Das ist nicht tragbar.” Carlo Rienzi findet klare Worte. Sich selbst bezeichnet der Präsident des italienischen Verbraucherschutzverbandes Codacons als “bekannteste Nervensäge Italiens”. Nun rechnet er mit der Region Trentino-Südtirol und Trenitalia ab. Aufgrund des Schlechtwetters mit Schnee und Regen war es in den vergangenen Stunden und insbesondere am Montag (11. Dezember) zu Unannehmlichkeiten auf den Bahnlinien in den Provinzen Trient und Bozen gekommen. Verspätungen und Unterbrechungen im Bahnverkehr – ein “Chaos”, sagt Rienzi, “das im Jahr 2017 nicht hinnehmbar ist”.

“Das Schlechtwetter in der Region war seit Tagen umfassend vorausgesagt worden und es kann nicht sein, dass es im Bahnverkehr aufgrund von Schnee und Eis zu derartigen Unterbrechungen kommt”, schreibt der Codacons-Präsident in einer Stellungnahme. Aus diesem Grund werde der Verbraucherschutzverband Codacons die Staatsanwaltschaften von Bozen und Trient einschalten. “Con il nostro esposto chiediamo oggi alle Procure di aprire una indagine per le possibili fattispecie di Interruzione d pubblico servizio, Blocco ferroviario e Inadempimento di contratti di pubbliche forniture, accertando i fatti e gli interventi posti in essere dagli organi preposti per garantire la funzionalità di treni e linee ferroviarie anche in caso di maltempo”, so Rienzi wörtlich.

Die Staatsanwaltschaften werden also aufgefordert, die Vorwürfe und die Maßnahmen der verantwortlichen Stellen zu prüfen, die für das Funktionieren der Züge und Bahnlinien auch im Falle von Schlechtwetter zuständig sind.
Darüber hinaus fordert Codacons in einem Mahnschreiben an die Region Trentino-Südtirol dieselbe auf, Trenitalia für die verursachten Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste am Montag zu sanktionieren. In einem weiteren Mahnschreiben verlangen die Verbraucherschützer von Trenitalia, den Passagieren die Fahrkarten vollumfänglich rückzuerstatten und einen Schadenersatz in der Höhe von 100 Euro pro Stunde Verspätung zu zahlen, die die Züge am Montag aufgrund von Schnee und Eis gehabt haben.