Kultur | Salto Return

#130217

In Salto Return geht es nicht um Feiertage, Nordkorea und Steinmeiers Ritten. Es geht um Süchte und Sehnsüchte.
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Foto: Salto.bz

Süchte
Südtirols Drogenstadt Meran schaffte es vergangene Woche wieder einmal in die Schlagzeilen. Und das im Jubiläumsjahr. Ein Skandal. Die Zahl der Kiffer würde – so hieß es bereits in einer Meldung 2015 – „eineinhalb Kursäle füllen“. Und 2017 ist es nun noch schlimmer. Die Kurstadt verkommt zur Kiff- und Koksstadt. „Wenn es hier mit dem Rausch so rasch weitergeht“ befürchtet Bürgermeister Rösch „müssen wir rasch den Bau eines neuen Umschlagplatzes im Zentrum andenken.“

Grund genug mich mit Bier, Wein, Schnaps und Zigaretten bewaffnet, in Meran auf Drogen-Recherche zu begeben. Stark alkoholisiert und unter Einfluss von Modafinil, Amphetamin, Ephedrin und Red Bull spreche ich wahllos Meranerinnen und Meraner an, frage sie nach „ihrem“ Drogenproblem.
„Was heißt hier Drogenproblem, junger Mann“, antwortet mir eine fein gekleidete, ältere Dame: „Es ist hier, bei diesem milden Klima, einfach irre super drogensüchtig  zu sein. Ich selbst treffe mich mit anderen Junkies täglich ab 16 Uhr zu Kaffee und Kuchen, beim Kaffeekränzchen. Wir brauchen das. Und wir genießen es. Wem das nicht passt, der soll in Bozen bleiben, wo schon bald rund 100 Überwachungskameras, für eine öffentlich gelebte Paranoia sorgen. Fuck You!“

Enthemmt und mit grober Gangunsicherheit ziehe ich weiter, reiße  Fahnen von den Hotels, pinkle von der Tappeiner-Promenade in weitem Bogen auf den Pferderennplatz und freue mich zum einen, voll darüber, kein Drogenproblem zu haben, zum anderen, über eine mir im Suff geheim zugesteckte Liste, mit der ich nun exklusiv auf salto.bz, die wichtigsten Drogenanbauflächen Südtirols offenlegen kann. Hier sind sie:
Weissburgunder 520 ha, Sauvignon 380 ha, Gewürztraminer 520 ha, Chardonnay 528 ha, Pinot Grigio 626 ha, Riesling 65 ha, Sylvaner 26 ha, Veltliner 26 ha, Kerner 90 ha, Müller Thurgau 219 ha, Goldmuskateller 88 ha, Vernatsch 846 ha, Blauburgunder 410 ha, Lagrein 450 ha, Merlot 186 ha, Cabernet 158 ha, Rosenmuskateller 15 ha.

Sehnsüchte
Auch wenn am Valentinstag viel Rosenduft in der Luft liegt, wissen die wenigsten, dass man einst an diesem Tag „blau machte“, also nicht arbeiten musste. Auf der Synode im Jahr 1455 aber ließ Cusanus (eigtl. Nikolaus von Kues), der Fürstbischof von Brixen, den Feiertag des Hl. Valentin abschaffen, da die Männer „nur im Gasthäusle sitzen, spielen, trinken und nit arbeten tun.“
Heute ist der Valentinstag ein gewöhnlicher Werk- und Work-Tag. Wer aber am 14. Februar dennoch frei haben sollte, für den vale(entino) la pena, mit seiner Muse ins Muse (Museo delle Scienzea Trento) nach Trient zu fahren, per imparare a leggere le regole d’amore del mondo animale. "Il museo propone un modo inedito per leggere questa ricorrenza raccontando con la lente della scienza i modi di amarsi più appassionati e delicati. Grazie a un percorso immaginato per accendere la curiosità dei visitatori, dalle 15.00 alle 18.00, gli operatori del MUSE presenti nelle sale, riconoscibili grazie a una coccarda rossa a forma di cuore, saranno a disposizione del pubblico per raccontare mille curiosità sugli animali in amore."