Wirtschaft | Volksbank

Verlängerte Frist

Die Volksbank verlängert die Frist zur Ausübung des Bezugs- und Vorkaufsrechts für Aktien, die im Zuge des Rücktritts von Mitgliedern frei wurden.
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Foto: Architektur Stiftung

Es klingt ganz so, als würde der Andrang auf Volksbank-Aktien zu wünschen übrig lassen. „Der Verwaltungsrat hat am 10. März 2017 beschlossen, den Zeitraum für die Ausübung des Bezugs- und Vorkaufsrechts bis zum 21. April zu verlängern“, teilte die Südtiroler Volksbank am Montag Abend mit. In anderen Worten: Die insgesamt 2,62 Millionen Stammaktien bzw. 5,31 % des Gesellschaftskapitals, die infolge des Austrittsrechts für Mitglieder der frischgebackenen Aktiengesellschaft frei wurden, stehen mehr als einen Monat länger im Angebot als bis zur ursprünglich veranschlagten Frist vom 17. März. Dadurch wolle man Mitgliedern mehr Zeit für die Entscheidungsfindung geben – „auch in Hinblick auf die anstehende Mitgliederversammlung vom 1. April 2017“, begründete der Verwaltungsrat den Schritt. Außerdem würden durch die Verlängerung des Bezugs- und Vorkaufszeitraums auch eventuelle Dritte, die am Kauf von Volksbank-Aktien interessiert sind, in die Lage versetzt, Kaufangebote für übrige Aktien zu stellen, heißt es weiter.

„Diese Verlängerung will sowohl jenen Mitgliedern entgegenkommen, die von Ihrem Austrittsrecht Gebrauch gemacht haben, als auch den Mitgliedern, die Aktien über Ihr Bezugs- und Vorkaufsrecht zum Auszahlungspreis von 12,10 Euro erwerben wollen“, erklärt Präsident Otmar Michaeler. Hinzufügen könnte man, dass auch die Bank  ein großes Problem weniger hatte, wenn möglichst viele der Aktien von anderen Mitgliedern übernommen werden. Schließlich sitzt nun auch der Volksbank die Südtiroler Verbraucherzentrale im Nacken, die wiederholt kritisiert hatte, dass den zurückgetretenen Volksbank-Aktionären „die ihnen zustehende Klarheit und Transparenz“ vorenthalten werde. „Die zurückgetretenen Aktionäre fragen sich, ob und wann ihnen der Gegenwert ihrer Aktien ausbezahlt werden wird, und welche Folgen es haben könnte, wenn nicht alle freigewordenen Aktien von anderen Investoren aufgekauft werden“, stellt die VZS erst vor einem Monat in den Raum.  Nun ist zumindest klar, dass die Bank auf Zeit spielt – und offenbar so versucht, um die ungute Frage herumzukommen, ob sie am Ende nicht doch selbst herhalten und ihre ehemaligen Mitglieder auszahlen muss.

„Auch wenn die Bank nicht kauft oder die Auszahlung ausschließt, heißt das lange noch nicht, dass die Aktie nicht verkauft wird. Es werden andere Mitglieder sein, die kaufen. Davon bin ich überzeugt“, hatte Generaldirektor Johannes Schneebacher Ende November im salto-Interview erklärt. Ob sein Optimismus begründet war, wird nun erst Ende April wirklich klar sein. Sicher ist jetzt schon, dass sich mit der Fristenverlängerung auch die Wiederaufnahme des Handels der Volksbank-Aktien auf der Handelsplattform Hi-MTF verschiebt. Statt wie angekündigt ab Mitte April werde die Wiederaufnahme voraussichtlich innerhalb des Monats Mai und auf jeden Fall nicht später als Ende Juni 2017 erfolgen, verspricht man bei der Südtiroler Volksbank.