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Zorn der Kleinen

Der Verbund der Sparkassen-Kleinaktionäre zeigt sich enttäuscht und besorgt, dass man im Strategieplan der Bank substantielle Gewinne erst gegen Ende 2021 vorsieht.
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Foto: Suedtirolfoto.com / Othmar Seehauser

Die Pressemitteilung ist gut überlegt.

Sie wurde erst gut 18 Stunden nach Ende der Gesellschafterversammlung der Sparkasse verschickt.
Der Meraner Unternehmensberater Stephan Jäger, Vorsitzender des Vorstandes des Verbundes der Kleinaktionäre analysiert darin nicht nur die Bilanz aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr, sondern auch den am Dienstag genehmigten Strategieplan der Bank.
Der Verbund der Kleinaktionäre der Sparkasse Südtirol vereint etwa 300 Mitglieder, die zusammen 1,91% der Aktien des Bankhauses halten. Das Resümee der Kleinaktionäre ist dabei alles andere als rosig.
In der Aussendung heißt es:
Der deutliche Verlust der Sparkassengruppe von 46 Mio vor Steuern bzw. von 29 Mio nach Steuern bietet für die Aktionäre wahrlich keinen Grund zur Freude. Die Erfolgsrechnung 2016 ist sehr durchwachsen aufgrund von drei speziellen Faktoren die in unterschiedliche Richtungen gewirkt haben: Auf der Kostenseite konnte eine spürbare Verbesserung festgestellt werden, die bisherigen Bemühungen der Bankführung um Kostenreduzierung haben Ihre Früchte getragen. Das Zinsniveau im Markt ist weiter gesunken und mittlerweile im negativen Bereich angekommen, dieser Trend hat zwangsläufig die Bruttomarge reduziert. Zudem haben diverse Einmalkosten das Ergebnis stark belastet, dazu zählen die Kosten für den Verkauf eines Paketes fauler Kredite ebenso wie die Zahlungen zur Rettung italienischer Krisenbanken.
 
 
Im operativen Bereich, ohne alle Sondereffekte, bleibt das Verhältnis von Kosten und Umsätzen, die sog. Cost-Income Ratio, auf einem bedenklich hohen Niveau. Die Entscheidungen von Verwaltungsrat und Generaldirektor zur Reduzierung der faulen Kredite werden begrüßt."
 

Der Strategieplan

 
Stephan Jäger saß selbst bis April 2016, drei Jahre lang als Vertreter der Kleinaaktionäre selbts im Verwaltungsrat der Sparkasse. Der Meraner Wirtschaftsberater weiß demnach, wovon er redet. Vor allem der am Dienstag genehmigte Strategieplan 2016-2021 wird von den Kleinaktionären durchaus kritisch gesehen:
„Der neue Strategieplan klingt zunächst gut und verheißt Aufbruchsstimmung in eine neue, bessere Zukunft für die Bank und die Aktionäre. Der neue Plan sieht substantielle Gewinne erst gegen Ende des Planhorizonts im Jahr 2021 vor, kurzfristig werden leider keine großen Gewinne erwartet. Die künftigen Gewinne sollen besonders durch zwei Faktoren begünstigt werden: einmal wird mittelfristig auf einen Anstieg des Zinsniveaus gesetzt und auf der Kostenseite ist ab 2019/2020 eine Reduzierung der Personalkosten durch Nicht-Nachbesetzen von ausscheidenden Mitarbeitern geplant, welche in Rente gehen.

„Die Durststrecke für die Aktionäre wird leider deutlich länger andauern als ursprünglich geplant."

Je nach Sichtweise auch eine mutige Strategie und nicht risikofrei. Die Durststrecke für die Aktionäre wird leider deutlich länger andauern als ursprünglich geplant, hoffen wir wenigstens dass der weitere Weg zur Wiedererlangung der Rentabilität von Erfolg gekrönt sein wird.“

Lobend hervorgerufen haben die Kleinaktionäre in ihrer Aussendung hingegen die spürbar gestiegene Transparenz der Bank in der Kommunikation mit den Aktionären.