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Watschn für Pusterer

Der SVP-Bezirk Pustertal hat eine vernichtende Niederlage erlitten. Michael Oberrauch bleibt als Vizeobmann auf der Strecke.

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Foto: Luca Sticcotti

Ein Satz sagt alles. “Wir sind zuerst Pusterer und dann Frauen”, hatten schon vor der Abstimmung die Pusterer SVP-Frauen verlauten lassen. Die Botschaft war klar. Die SVP-Frauen aus dem Osten werden auf der SVP-Landesversammlung nicht die SVP-Frau Angelika Wiedmer wählen, sondern den Kandidaten ihres Bezirks: Michael Oberrauch.

Diese Aussage hat dann auch Karl Zeller auf den Plan gerufen. “Wenn das so ist, dann ersuche ich auch meine Frauen mir die Stimme zu geben”, sagt der Meraner SVP-Senator noch vor der Abstimmung im Meraner Kursaal zu Salto.bz.
Demnach war bereits vor der Abstimmung klar, dass Wiedmer nicht auf die gesamten Frauenstimmen bauen kann. Alles andere als gute Vorzeichen. Doch am Ende kam es völlig anders.

Das Wahlergebnis

Zuerst wurde Daniel Alfreider per Akklamation als ladinischer Parteiobmannstellvertreter bestätigt. Erst viel später verkündet man dann das Wahlergebnis.
Philipp Achammer wurde mit dem bulgarischen Ergebnis von 95,87 Prozent (698 Stimmen) der Delegierten als SVP-Obmann für drei Jahre wiederbestätigt.
Knapper ging die Wahl bei seinen zwei Stellvertretern aus. Karl Zeller schaffte 265 Stimmen. Angelika Wiedmer erhielt nur eine Stimme weniger: 264Michael Oberrauch fiel mit 195 Stimmen klar durch.

Entscheidendes Eisacktal

Das Ergebnis ist vor allem ein Erfolg für die Möltner Bürgermeisterin Angelika Wiedmer. Denn geplant war, dass sie bei dieser Wahl durchfallen sollte. 
Dass diesem Plan der Pusterer SVP ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde, hat zwei Gründe. Zum einen war die Solidarität der SVP-Frauen weit größer, als im Vorfeld angenommen.
Zum anderen dürfte der SVP-Bezirk Eisacktal dieses Stechen entschieden haben. Verschiedenste Vertreter der einzelnen Bezirke sprachen sich in Wortmeldungen für die einzelnen Kandidaten oder Kandidatinnen aus.
Nur ein Bezirk sagte nichts: das Eisacktal. Es war eine klare Botschaft. Bezeichnend ist, dass der Eisacktaler Bezirksobmann und der SVP-EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann das Wort erst nach der Abstimmung ergriff. Das Thema: Minderheiten in Europa.
Vorher hielt man sich bedeckt. Damit ist klar, wer diese Wahl entschieden hat.