Gesellschaft | Ernährung

Fibromyalgie - eine neue Volkskrankheit?

Fibromyalgie ist erst seit 1990 als Krankheit anerkannt. Kann die Ernährung etwas dagegen bewirken?
Fibromyalgie - undefinierte Schmerzen in den weichen Körperteilen
Foto: Julia Zacherl

Übersetzt bedeutet Fibromyalgie „Sehnen-Muskel-Schmerzen“ und das beschreibt genau das, womit es bei den meisten Betroffenen anfängt – undefinierbare Schmerzen in den weichen Körperteilen. Oft kommt es vor, dass heute Schmerzen hier und morgen dort auftreten. Fibromyalgie-Patienten haben nicht immer an der gleichen Stelle Schmerzen und manchmal auch „nur“ Missempfindungen, was die Diagnose noch zusätzlich erschwert. Mit der Zeit können noch weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Zittern der Hände, Schwindel u.v.m. dazukommen. Leider hat man bis heute noch nicht den Auslöser für diese Krankheit gefunden.

Dieses Nicht-Wissen-Woher führt in der Behandlung oft zu einer gewissen Hilflosigkeit auf der Seite des Arztes und des Patienten. Einige wenige Ärzte trauen sich inzwischen eine Ursachenerklärung zu. Dazu zählt beispielsweise Dr. Bernhard Dickreiter. Er kommt mit seiner Theorie zu dem Schluss, dass aufgrund verschiedenster Ursachen diverse zellbiologische Vorgänge gestört sind, was zu den für eine Fibromyalgie typischen unspezifischen Beschwerden führt. Da die Hauptursache nach Dickreiter in der extrazellulären Matrix liegt, ist die Diagnose mit einem messbaren Wert nicht möglich, da man die Zusammensetzung der extrazellulären Matrix derzeit noch nicht bestimmen kann. Die extrazelluläre Matrix ist der Gewebeanteil, der zwischen den Zellen im sogenannten Interzellularraum liegt.

Die derzeit häufigste Form der „Therapie“ von Fibromyalgie ist die Symptombehandlung. Im Klartext heißt das: gegen die Schmerzen werden Schmerzmittel genommen.

Will man ohne Medikamente etwas gegen die Schmerzen tun, werden heute häufig Entspannungsmaßnahmen, Wärmebehandlungen und mehr Bewegung empfohlen.

Wissenschaftlich gibt es noch zu wenig aussagekräftige Studien, um sagen zu können, dass es eine bestimmte Form der Ernährung sicher eine Linderung bringt.

Da man aber vermutet, dass Fibromyalgie-Patienten einem erhöhten oxidativen Stress ausgesetzt sind, wird geraten, möglichst viele Antioxidantien mit der Nahrung aufzunehmen. Da man diese vorwiegen in Obst und Gemüse findet, ist die Empfehlung mindestens fünf Mal am Tag etwas aus dieser Gruppe zu essen.

 

Dazu sollte die Ernährung wenig Zucker enthalten und auch Fett, v.a. tierische Fette, soll nur in Maßen konsumiert werden.

Der Eiweißbedarf wird bevorzugt mit pflanzlichen Lebensmitteln, wie Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen) und Milch bzw. Milchprodukten gedeckt.

Fleisch sollte eher selten verzehrt werden, weil es u.a. die entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure enthält. Besser ist es, satt Fleisch Fisch zu essen. Fisch enthält neben den hochwertigen Omega-3-Fettsäuren auch wertvolles tierisches Eiweiß.

Da der Genuss von Alkohol, Schokolade und Kaffee Sehnenreizungen verstärken kann, sollte man diese nur in sehr geringen Mengen verzehren. Als antioxidatives Getränk eignet sich grüner Tee.

Besteht zu der Fibromyalgie auch ein Übergewicht, sollte man unbedingt versuchen, Normalgewicht zu erreichen. Viele Patienten berichten, dass ihre Beschwerden mit einer Gewichtsreduktion besser geworden sind.