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Heimat. Musik

Eine Spurensuche nach den Ursprüngen einer Musik, die Millionen von Menschen hören, aber über die selten ohne Herablassung geschrieben wird.
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Dieser Beitrag wurde zuerst in der 128 veröffentlicht, dem Magazin der Berliner Philharmoniker.

Spiel mir ein Lied aus der Heimat,
von Bergen, von Dörfern und Seen …
spiel mir ein Lied aus der Heimat,
dann träum ich ein bisschen von ihr.

(Kastelruther Spatzen, 2000)


Musik, so heißt es, sei kulturelle Heimat. Eine ganz bestimmte Art von Musik aber nimmt das wörtlich, macht Heimat zu ihrem Gegenstand und sich selbst zu »Heimatmusik«. Für die einen Schimpfwort und Ton gewordene Einfalt, für die anderen Versprechen von Geborgenheit und Pflege des musikalischen Erbes: Heimatmusik ist ein umkämpfter Begriff.

Und ein unscharfer dazu, denn er beschreibt ja nichts klar Umrissenes, sondern vage ein je verschiedenes Aufladen von Musik mit außermusikalischen Gefühlen, Ideen, Assoziationen. Jodeln, Alpenglühen und Federkielstickerei: Motive alpenländischer Folklore dienen zur Geschmacksverstärkung von Heimat, dazu kommt oft ein gemeinsames soziales Musikerlebnis mit Gaudi, Gedudel und Geschunkel.

Dabei könnte man genauso gut in Frankfurt/Oder oder Stralsund die Heimat besingen und tut es gewiss auch. Allein, das Ergebnis ist nicht Heimatmusik, und es kommt so gut wie nie vor, dass Hörer im Zillertal, in Bayern, in den österreichischen und Schweizer Alpen sich für ostfriesische oder hessische Volksmusik begeistern, dass sie diese gar als Heimatmusik ins Herz schließen würden. Warum aber ist es umgekehrt die Regel? Warum ist gerade die Musik aus den Alpen ein Millionenmarkt der Musikindustrie? Warum ist sie die deutsche Heimatmusik?

Für eine Antwort gilt es, ein paar Punkte sorgfältig auseinander zu halten: einen Begriff von Heimat, der gefühlig, schillernd und offen ist; eine allgemeine Vorstellung der Alpen als Ort des wahrhaft Ursprünglichen und Natürlichen; eine historische Serie musikalischer Innovationen; und etwas, das zwar einheitlich Volksmusik genannt wird, tatsächlich aber in verschiedenste Spielarten zwischen »authentisch« und »volkstümlich«, »traditionell« und »experimentell«, »Stadl-Schlager«, »Alpen-Rock« und »neuer Volxmusik« zerfällt.

 

Heimatmusik ist Tradition als Erfindung der Moderne

Einer der profundesten Kenner speziell dieser letzten neuen Volksmusik ist Johannes Rühl, Ethnologe und künstlerischer Leiter des Schweizer Festivals Alpentöne in Altdorf/Uri, das jedes zweite Jahr gegenwärtige Musik aus allen Alpenländern von Slowenien bis Okzitanien präsentiert.

Rühl verortet die Geburtsstunde der Volksmusik qua Heimatmusik in der Romantik, in jenem Moment, als Heimat, Landschaft und Musik sich erstmals miteinander verbanden. Es war die Zeit der Nationalstaatenbildung, als man nach Ursprüngen und Fundamenten einer gemeinsamen Identität suchte. Daraus entstand die Vorstellung einer kollektiven oralen Tradition in den Märchen, in den Volksliedern und eben auch in einer »Musik im Volkston«.

Gewiss gab es zuvor schon so etwas wie Volksmusik, doch hatte sie mit unserer Vorstellung von Heimat gar nichts am Hut. »Das war reine Gebrauchsmusik«, sagt Johannes Rühl. »Musik – gemeint ist nicht das Volkslied, sondern die instrumentale Volksmusik – wurde nicht in heutiger Art bewahrt und gepflegt. Sie musste vor allem tanzbar und vorhersehbar sein, sich vollkommen dem Bedürfnis des sauflustigen und tanzfreudigen Publikums in den Gasthäusern und Kneipen anpassen.« Und noch einen wesentlichen Unterschied benennt Rühl: »Die in heutigen Volksliedern beschworene Sehnsucht nach Heimat war damals schon deshalb absurd, weil man sich nach dem Ort, an dem man ist und von dem man niemals wegkommt, nicht sehnen kann.«

Unsere heutige Idee einer Volksmusik wurde erst von den Romantikern »gefunden und erfunden«, sie wurde geglättet, geläutert und verklärt, untermauert von Herders Idee des Volkes als Künstler, als Urgrund von Nation und Kultur. Der Sound dazu, die Volksmusik, erhielt so die Bedeutung des wahren klanglichen Ausdrucks eines regional umschriebenen, nationalen Kollektivs.

Rühl wendet allerdings ein, dass die Musik von einst für derartige Zwecke nicht immer geeignet gewesen sein dürfte: »Sie war für das nationale Selbstbild oft zu dreckig, aufmüpfig und ungehobelt. Deshalb durchlief sie in pädagogischer Absicht eine sittliche Reinigung, um sie am Ende als etwas Schönes und national Konnotiertes erscheinen zu lassen. Von nun an wurde sie als Tradition gepflegt.«

Erst die Idee des Nationalen, des Volks als Nation, führte also dazu, dass zu diesem imaginierten Volk eine dazugehörige Musik gesucht wurde. Erst Urbanisierung und Mobilität bewirkten, dass Menschen ihre Heimat verließen, verloren, verklärten. Und erst der Tourismus sorgte dafür, dass sich Menschen nach der Heimat der anderen sehnen. Womit wir bei den Alpen wären: Geburtsort des Tourismus, Sehnsuchtsraum, Zentralgebirge der Volks- als Heimatmusik.

 

Heimatmusik ist das Produkt von Alpensehnsucht der Städter und Selbstvermarktung der Älpler.

Wie die Alpen zu einem Sehnsuchtsraum aus Tradition, Natürlichkeit und Authentizität wurden, hat Bernhard Tschofen, Professor für Ethnologie und Raumforschung am Institut für Populäre Kulturen der Universität Zürich, auf vielfältige Weise erforscht. So viel vorweg: Die Alpenbegeisterung, die in Europa um 1800 aufkommt, war weniger eine Erfindung der Älpler als vielmehr jener, die von unten im Tal auf die Berge hinaufblickten.

Für die Alpenbewohner selbst waren die Berge ja eher bedrohliche, meist feindliche und manchmal todbringende Natur; als Gegenstand romantischer Schwärmerei taugten sie kaum. Für die Städter aber, inmitten einer beginnenden Moderne mit Industrialisierung und Urbanisierung, wurden die Alpen zunehmend zum Sinnbild von Tradition, von Heimat. Mehr noch: Bernhard Tschofen betont, wie die Erfindung der Moderne einherging mit der Erfindung der Tradition, in Deutschland ebenso wie in den anderen »späten Nationen« Europas.

»Über Traditionen zu verfügen, ist ja generell ein Privileg des modernen Menschen«, so Tschofen. »Der Begriff der Heimat bekommt im 19. Jahrhundert sehr früh die Bedeutung der natürlichen Tradition, deshalb bieten sich die Alpen als Paradeausdruck natürlich gebliebener Lebenszusammenhänge an.« Noch dazu mit dieser Idee: »Je höher man steigt, desto weiter kommt man zurück in einer Volksgeschichte, in einer Kulturtradition, desto authentischer wird es.«

Sehr bald entdeckten aber auch die Alpenbewohner selbst, dass sie von der aufkommenden Alpenbegeisterung Nutzen ziehen konnten. Und das ist gewissermaßen die Urszene der volkstümlichen Heimatmusik. Bernhard Tschofen: »Die Tiroler Sänger haben ganz früh schon entdeckt, dass man nicht nur Arbeitskraft und Produkte aus den Alpen verkaufen kann, sondern auch sich selbst – über seinen Lebensstil. Schon im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts zogen etwa die berühmten Rainer Sänger in ihrer Tracht durch halb Europa und bis nach Sankt Petersburg an den Hof. Sie traten in den großen Städten Europas auf, quasi als Botschafter dieser Alpenbegeisterung, die sich ab 1800 zu entwickeln begonnen hat.«

Botschafter der Alpenbegeisterung, das heißt Botschafter eines Raumes, der seinen Bewohnern besondere Authentizität verleiht sowie den Anschein von Natürlichkeit. Solche Natürlichkeit aber, so Tschofen, sei »ein lange erlerntes Kulturmuster, das über viele verschiedene Repertoires verfügt, mit der naturnah codierten Kleidung, mit dem Dialekt, bis hinein in die musikalische Sprache, die bewusst mit elementaren Harmonien arbeitet und dadurch einen immens hohen Wiedererkennungsfaktor hat«.

Die Rainer Sänger zeugen von den Anfängen eines höchst erfolgreichen Geschäftsmodells; aber sie stehen noch nicht für die Heimatmusik in der Ausformung, wie wir sie heute kennen. Sie könnten ja genauso gut als Exoten durchgehen, als die ganz Anderen zu den höfischen Städtern, von denen sie bewundert wurden.

Der Begriff der Heimat in seiner modernen, bis heute nachwirkenden Bedeutung habe sich erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelt, betont Tschofen. Erst allmählich verbinde sich auch eine bestimmte Musik mit diesem Begriff: »Dass das heimatliche Klänge sind, die man schützen und pflegen muss, wird erst mit der Heimatschutzbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts deutlich, einer neuromantischen Bewegung, die sehr stark geprägt war von ihrem Gründungsvater, dem Berliner Komponisten Ernst Rudorff. Von daher kommt die Idee, dass man heimatliche Natur und heimatliches Menschenwerk schützen soll, um es künftigen Generationen zu erhalten. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das dann zur großen Identitätsressource.«

Und, so könnten wir hinzufügen, es wirkt noch immer nach. Millionen Fans hören und genießen ja bis heute etwas, das sie Volksmusik nennen, während es von denen, die es nicht hören, zur volkstümlichen Musik herabgestuft wird. Egal, wie man sie auch nennen mag: Diese Musik transportiert den Anspruch, traditionell zu sein oder zumindest in irgendeiner Weise auf Althergebrachtes zu verweisen. Genau das aber ist Ergebnis musikalischer Neuerung.

 

Heimatmusik ist nicht Pflege einer Tradition, sondern fortwährende Innovation.

Vielleicht die wirkmächtigste Erfindung und stilprägendste musikalische Erneuerung für die volkstümliche Musik und den Klang von Heimatmusik stammt aus dem sozialistischen Jugoslawien der 1950er-Jahre. Slavko Avsenik, Skispringer und Akkordeonist aus Begunje in Slowenien, erfand damals den Oberkrainer-Sound – und brachte es zu Stande, mit seinem Gorenjski Kvintet als Original Oberkrainer mehr als 36 Millionen Tonträger zu verkaufen. Die meisten seiner Zuhörerinnen und Zuhörer dachten dabei gewiss an Heimat und sehr wahrscheinlich an die Alpen; aber die wenigsten werden die Krain hinter dem eisernen Vorhang verortet haben.

Die Oberkrainer verwendeten Elemente traditioneller alpiner Tanzmusik, bedienten sich bei Jazz und amerikanischem Schlager, engagierten virtuose Musiker und entwickelten aus all dem ein neues Genre, einen stilprägenden Sound. In der Besetzung mit Akkordeon, Baritonhorn, Gitarre, Klarinette, Trompete und Gesang entstand etwas, das bis zum heutigen Tag auf jeder Skihütte als Klang von Heimat funktioniert.

Bezeichnenderweise wurde diese Musik, die heute vielen altbacken scheinen mag, damals als innovativ und eben gerade nicht traditionell wahrgenommen. Der Erfolg der Oberkrainer erklärt sich auch dadurch, dass sie für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Art von Vergessenskultur moderne und neue Musik repräsentierten, mithilfe ihrer Anleihen beim Schlager und der amerikanischen Musik. Volkstümlich eben, im Gegensatz zu all dem Unwesen, das mit der Idee des Volks noch wenige Jahre zuvor untermalt wurde.

Avsenik steckte damals – mit einigen anderen – die Koordinaten ab, innerhalb derer sich Heimatmusik bis heute bewegt.

 

Heimatmusik ist nicht einfallslos und stupide, sondern Suche nach „Heimat“ im musikalisch-harmonischen Sinn: Wiederholung, Vorhersehbarkeit, Vereinfachung sind Stilmittel, nicht Geistesarmut.

Heimatmusik versucht nicht nur, inhaltliche Anknüpfungspunkte an Vorstellungen von Heimat zu bieten, etwa durch die besungenen Themen (Berge, Liebe, Freunde, Heimat), durch die Verweise der Musik auf alpenländische Folklore, die Trachten oder den Dekor ländlichen Lebens im Hintergrund. Auch innermusikalisch, formal und harmonisch, versucht die Musik, Heimat abzubilden, Vertrautheit und Geborgenheit musikalisch zu evozieren, indem das Urvertrauteste klanglich reproduziert wird. Also: Kadenzharmonik, Dur-Stimmung, Akzentstufentakt, vorhersehbares Ausschwenken und Sich-wieder-Einrenken der Melodie.

Das erklärt vielleicht auch den oft geäußerten Vorwurf an die Heimatmusik, dass sie einfallslos und einfältig sei. Doch tatsächlich ist diese Einfachheit keine Folge von Geistesarmut, sondern ein bewusstes Stilmittel, eingesetzt mit dem klarem Zweck, Vertrautheit zu schaffen. Fortwährende Variation, Improvisation, musikalisch Überraschendes wären eben nicht mehr Heimat, sondern ein Aufbruch ins Neue.

Die Musikwissenschaftlerin Mechthild von Schoenebeck hat diese musikalischen Strukturen des – wie sie es nennt – volkstümlichen Schlagers untersucht: »Dessen Ausdrucksmittel haben sich so tief im abendländischen Musikverständnis verankert, dass vielen Menschen jede Musik, die davon abweicht, fremd und unverständlich ist. Zusammen mit älteren Standards, die bereits um 1900 die Hörgewohnheiten prägten, bilden sie Vertrautheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit in der Musik ab. Sie verkörpern Heimat. Und sie sind tatsächlich für Millionen von Menschen musikalische Heimat.«

Das heißt aber auch, dass Heimatmusik ein vielschichtiges Gebilde ist, bei dem auf mehreren Ebenen Heimateffekte erzeugt werden: harmonisch, formal, inhaltlich über Texte und Trachten und nicht zuletzt sozial durch das gemeinsame Erleben von Musik, durch Gaudi und Stimmung – selbst wenn diese Gemeinschaft überwiegend eine von Fernsehzuschauern ist.

Das führt uns zur Frage nach den Bedürfnissen der Hörer, und danach, warum die Nachfrage nach Heimatmusik als klanglichem Harmonieversprechen dermaßen stark ist.

 

Heimatmusik brauchen diejenigen, denen Heimat abhanden gekommen ist

Man mag mit Ernst Bloch sagen, dass Heimat etwas sei, »das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war«. Oder dass wir als moderne Menschen allesamt heimatlos, heimatfern sind. Oder dass Heimat von Anfang an eine Verlustkategorie sei, die man erst entdeckt, verklärt, besingt, nachdem man sie verloren hat.

Und doch gibt es Zeiten, zu denen die Sehnsucht nach Heimat und der damit korrespondierenden Musik besondere Konjunktur hat. Es wird deshalb nicht verwundern, dass die Hoch- und Glanzzeit volkstümlicher Musik in eins fällt mit den Jahren der deutschen Wiedervereinigung, und dass im Osten Deutschlands die Landschaften vor allem klanglich heimattümelnd erblühten.

War das nun eine Rekonfiguration von (nunmehr gesamtdeutscher) Heimat? Eine Therapie des Verlusts und Untergangs von (DDR-)Heimat? Ein Warmwerden mit der neuen Heimat? Jedenfalls wurde das Lied »Patrona Bavariae« des Original Naabtal Duos zu so etwas wie dem Soundtrack der deutschen Einheit, konsequent gefolgt von weiteren Hits dieses Duos, »Schutzengel, bleib bei mir« und »Heimweh nach der Heimat«. Als die Naabtaler sangen »A bisserl Glück, a bisserl Freud«, da war Stefanie Hertel schon bei »So a Stückerl heile Welt«, da erlebten die Fernsehsendungen der Heimatmusik nie zuvor und nie wieder danach erreichte Einschaltquoten – vor allem im Osten Deutschlands.

 

Heimat ist ein nicht abschließbarer Begriff: Also ist er auch offen für Neuinterpretationen, für musikalische Begegnungen mit anderer Leute Musik und anderer Leute Heimat.

War es Zufall, dass sich zu eben dieser Zeit eine denkbar gegensätzliche Szene zu formieren begann, deren Protagonisten sich gleichwohl an derselben Ressource Heimat musikalisch abarbeiten? Unter dem Schlagwort der Neuen Volksmusik (oft auch: Volxmusik) hauchten Gruppen wie Franui aus Osttirol, Pareglish oder Hujässler aus der Innerschweiz oder Aniada a Noar aus der Steiermark traditionellen Formen von Volksmusik mit hoher Virtuosität neues Leben ein, lassen Musiker wie Hubert von Goisern, La Brass Banda Kofelgschroa oder Attwenger alpenländische Folklore auf Pop und Rock, Jazz und Weltmusik treffen, erklingt eine neue Art von Musik, die Schuhplattler mit Klezmer verbindet und das Alphorn mit Drum and Bass.

Was dieser neuen Volksmusik fehlt, sind die ostentativen Signale von Gemütlichkeit, Harmonie und Geborgenheit sowie die Idee, dass wir als Gemeinschaft unbeschadet von der Unbill der Moderne ein harmonisch-schönes Leben in Dur führen könnten.

Was sie aber sehr wohl hat, ist eine Vorstellung von Heimat, wie immer diese auch definiert sein mag. Johannes Rühl, dessen Festival ja all den neuen Alpentönen, all dieser neuen Heimatmusik eine Bühne bietet, meint: »Viele Gruppen landen genau wieder bei einem sehr aufgeladenen Begriff von Heimat, und sie pflegen das auch. Aber die Musik ist eine andere. Sie glauben, dass ihre Musik eine ehrlichere ist. Aber die Heimat ist dieselbe.«

Es ist ein Spiel mit dem Begriff der Heimat, der sich am Ende als erstaunlich dehnbar und offen erweist: Heimat kann eben auch anders sein, nicht heil, nicht ganz und ursprünglich, sondern interpretierbar, veränderbar, sogar ortlos. Genau wie die Musik, die sich seiner annimmt, und immer neue, immer andere Heimaten schafft.

 

Dieser Text ist zuerst in der 128, dem Magazin der Berliner Philharmoniker, erschienen.

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Dr. Streiter Do., 14.07.2016 - 20:16

Hey,
Mein Kommentar ist teilweise ungerecht weill ich mir nicht die Mühe gemach hab alles durchzulesen. Bin schon stehen geblieben bei "Rühl verortet die Geburtsstunde der Volksmusik qua Heimatmusik in der Romantik". Ich liebe es wie Ihr Kulturwissenschaftler alles schnell mal wo "verortet" und damit dann von einer Verortung zur anderen springt. Dem Schaukler im Spatzen-Zelt ist's nicht bewusst, was ihr da verortet habt,... so frohlockt Ihr! Sie schaukeln ferngesteuert der Geschichte ihren aphatischen Müssiggang. Ihr aber seit selbst in der Irre! Ihr könntet euch mal mit dem Wissen beschäftigen: wo es darum geht was man Wissen kann, wie man diesen Wissen besorgt, und sichert. Und bewerten ob es Wissen oder Unfug ist. Der kausale Zusammenhang waret hierbei dann schon die Vorraussetzung, denken in Analogien ist ein Alarmzeichen.
Aufklärung? Eine Elite die einem Hofstaat nacheifert statt was Wissen order gar Lösen zu wollen und eine Unterschicht die nur mehr Hass kennt. Sollens doch Kuchen essen. Brexit

Do., 14.07.2016 - 20:16 Permalink