Chronik | naturgewalt

Die Spuren der Natur

Bilanz nach dem Unwetter-Wochenende: Eine große Mure verlegt eine Naherholungszone in Enneberg. In einigen Orten ist so viel Regen gefallen wie in einem ganzen Monat.
Mure St. Vigil
Foto: FF St. Vigil in Enneberg

Der strahlende Sonnenschein am Sonntag ließ kaum erahnen, was in den Tagen zuvor passiert war. Doch die gewaltigen Erdmassen zeugen immer noch von der Naturgewalt, die am Freitag Abend die Gemeinde Enneberg getroffen hat. Gegen 18.30 Uhr hatte sich aufgrund der starken Gewitter in St. Vigil eine Mure gelöst und war über die Naherholungszone “Spiagetta Ciamaor” niedergegangen. Rund 40.000 Kubikmeter Material waren an einer bereits bekannten Abbruchstelle in Bewegung gekommen.

Auch die Trinkwasserleitung in St. Vigil wurde nach starken Regenfällen beschädigt, weshalb die Gemeinde ihre Bürger am Wochenende dazu aufrief, sparsam mit Trinkwasser umzugehen.

Die Aufräumarbeiten dauern nach wie vor an, der Schaden an der Trinkwasserleitung ist inzwischen wieder behoben. Nach wie vor gesperrt ist die Straße, die von St. Vigil in die Ortschaft Pederü führt. “Wenn alles nach Plan läuft und die Arbeiten bei der Mure in der Zone Ciamaor gut vorankommen, wird die Straße Richtung Pederü voraussichtlich im Laufe des heutigen Vormittags wieder geöffnet”, heißt es aus dem Rathaus von Enneberg.

 

Insgesamt mussten die Freiwilligen Feuerwehren zwischen Freitag und Samstag zu rund 100 unwetterbedingten Einsätzen ausrücken. Vor allem im Passeier- und im Wipptal waren heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel niedergegangen. In Sterzing und St. Martin in Thurn war an einem Tag die Niederschlagsmenge eines ganzen Monats gefallen. “Die Einsatzkräfte wurden zu Überflutungen von Straßen, Kellern, Murenabgängen bzw. Steinschlägen, umgestürzten Bäumen oder abgebrochenen Ästen gerufen”, informiert der Landesfeuerwehrverband. Die Nacht von Freitag auf Samstag war zudem die bisher blitzreichste in diesem Sommer: “Südtirolweit wurden mehr als 4.400 Blitze gezählt”, weiß Landesmeteorologe Dieter Peterlin.

Auch in anderen Gemeinden mussten Straßen wegen Murenabgängen gesperrt werden, unter anderem in St. Lorenzen. Auch die Gadertaler Straße musste zwischen Montal und Zwischenwasser aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Montag früh konnten die beiden Straßenabschnitte wieder geöffnet werden, wie Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider mitteilt: “Nach den notwendigen Sicherungsarbeiten und Kontrollen ist die Gadertaler Straße zwischen St. Lorenzen und Zwischenwasser wieder für den Verkehr freigegeben worden.”