Umwelt | Müll

Alles Abfall, oder was?

Wenn es ums Thema Nachhaltigkeit geht, ist Müll ein zentraler Punkt. Wie wir mit unseren Ressourcen umgehen hat große Auswirkungen auf unsere Umwelt und unser Klima.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Alessandro Cossu

Ganze 505 Kilogramm pro Jahr, das war die durchschnittliche Abfallmenge pro Einwohner*in in der EU im Jahr 2020. In Dänemark sind es rund 845 Kilogramm pro Einwohner*in, sie führen die EU-Statistik damit an. Italien hatte im Jahr 2019 immerhin auch 588 Kilogramm Müll pro Person. Südtirol liegt mit 512 Kilogramm Abfall pro Einwohner*in nur knapp unter dem italienischen Durchschnitt. Ganz schön viel Müll, der da zusammenkommt. Nicht alles wird dabei getrennt und richtig entsorgt, auch wenn die Südtiroler*innen tendenziell fleißig recyceln. In Bozen lag die Mülltrennquote im Jahr 2019 zum Beispiel bei stabilen 66,5 Prozent.


Müllsammelaktion am 23. Juli 2022 in Bozen

Was nicht in der Tonne landet, liegt später leider oft auf der Straße oder im Wald. Mehrere Gruppen organisieren in Südtirol aus diesem Grund seit Jahren Müllsammelaktionen in ihren Dörfern und Gemeinden. So zum Beispiel der Klimakreis Montan oder die Umweltgruppe Terlan, die sich im letzten Herbst an der weltweiten Aktion „Clean Up Day“ beteiligt hat. Dieser findet auch heuer wieder am dritten Sonntag im September statt, während in Bozen hingegen die nächste Müllsammelaktion schon am 23. Juli ist. Die Anmeldung dazu findet ihr auf https://www.future.bz.it/events/alle-events/muellsammelaktion.


Ausstellung "Nebiota"

Das AVS-Referat für Natur & Umwelt hat nun ein Ideenbündel mit Spielanleitungen für unterhaltsame Müllsammelaktionen entwickelt, das gratis beim AVS ausgeliehen werden kann. Begleitend wurde die Wanderausstellung „Neobiota“ initiiert, die ebenfalls Teil der Sensibilisierungskampagne zum Gebirgsmüll ist. Bis Ende Oktober ist diese noch im Naturparkhaus Texelgruppe in Naturns zu sehen und lehrt originell, humorvoll und spielerisch Respekt vor der Natur.


Nudging-Aschenbecher

In Eppan versucht man, das Problem auch von einer anderen Seite anzugehen: mit sogenannten Nudging Aschenbechern hat man den Zigarettenstummeln den Kampf angesagt. Nudging, auf Deutsch anstupsen, will eine einfache Möglichkeit sein, Menschen zu nachhaltigen Entscheidungen zu bewegen, ohne ihre Freiheit einzuschränken. „Die Aschenbecher in Eppan enthalten eine Frage und zwei Antwortmöglichkeiten, wo die Stummel eingeworfen werden“, so Linda Schwarz von ‚Protect Our Winters Italy‘, „laut Nudging-Theorie kann man die Bürger*innen zu einem besseren Verhalten bringen, indem man sie spielerisch aktiviert, so wie in diesem Fall“. Aschenbecher mit ähnlichem Konzept wurden auf Betreiben des Vereins AmUm übrigens auch schon in Meran aufgestellt.


Tipps & Tricks

Noch besser als Müll sammeln wäre es jedoch, den Müll zu vermeiden. Die Verbraucherzentrale Bozen sensibilisiert schon lange zum Thema Lebensmittelverschwendung oder Plastik sparen im Haushalt. Auf der Website www.consumer.bz.it/de/muell-recycling können Informationen und Tipps abgerufen werden. Und auch die Geschäfte von Triade Bio haben viele Aktionen zum Thema Müllvermeidung, wie Präsidentin Ariane Hillebrand erzählt: „Seit Beginn von Triade Bio 1993 kann bei uns Bio unverpackt eingekauft werden. Unser ganzes Sortiment füllen wir auf Wunsch in mitgebrachte Behälter, auch Wasch- und Reinigungsmittel. Mit der Aktion ‚Natürlich Anders‘ wollen wir der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und verhindern, dass Obst und Gemüse auf dem Feld liegen bleibt nur weil es nicht der Schönheitsnorm entspricht. Wir bieten es in Form einer Abo-Tüte an, vielleicht mit einigen kleinen Makeln, dafür aber mit einem guten Preis“.

So ein ähnliches Konzept hat auch die neue App ‚Too good to go‘, die ebenfalls Lebensmittelverschwendung verhindern will. Geschäfte können Waren, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder nicht mehr hübsch aussehen, in eine Überraschungstüte packen, die dann für wenig Geld abgeholt werden kann. Organisiert wird das alles über die App. In Südtirol gibt es immer mehr Unternehmen, die die App nutzen und damit gute Erfahrungen gemacht haben.


Repair Cafès

Ausgehend von einer holländischen Idee entstehen auch in Südtirol immer mehr Repair Cafés. Bei den Treffen bieten Freiwillige Hilfe und Unterstützung bei der Reparatur unterschiedlichster Gegenstände - Ziel ist es auch hier, Gegenstände wieder brauchbar zu machen, anstatt sie wegzuschmeißen und neu zu kaufen. Die Verbraucherzentrale leitet außerdem den V-Markt in Bozen, ein Second-Hand-Geschäft, um die Wiederverwendung von gebrauchten Gegenständen zu fördern.

Die Möglichkeiten, das Problem Müll bewusster anzugehen sind vielfältig, genauso wie die Organisationen, die sich in dem Bereich auf die unterschiedlichsten Arten einbringen. Jetzt liegt es auch an uns allen, wie viel wir uns einbringen, um dazu beizutragen in einer sauberen und gesunden Umwelt zu leben.


Noe.Bo