Gesellschaft | Jugendanwaltschaft

"Mehr Sozialpädagogen für Schulen"

Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter stellt ihren Jahresbericht vor. Unter ihren Forderungen: eine Erstaufnahme für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Paula Maria Ladstätter
Foto: Südtiroler Landtag

Die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge ist in Südtirol stark angestiegen. Ein Phänomen, das auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft stark beschäftigt – und auf das es politische Antworten braucht, forderte Südtirols Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter in Zusammenhang mit der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts im Südtiroler Landtag. Sie regte dort ein sogenanntes Clearing House für nicht begleitete Minderjährige in Bozen an, in dem eine angemessene Betreuung für diese besonders schutzbedürftige Gruppe garantiert wird. Dazu gehören laut Ladstätter auch eine psychologische Betreuung  und eine altersgerechte Aufklärung der Minderjährigen über ihre Rechte und Möglichkeiten durch Anwälte und Kulturmediatoren.

Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits gesetzt, antwortet Ladstätter auf Nachfrage des Grünen Landtagsabgeordneten Riccardo Dello Sbarba.  Noch seien die Informationen, wie künftig eine bessere Begleitung garantiert werden könne, aber noch bruchstückhaft. Anscheinend wolle die Gemeinde das Projekt über das SPRAR-Programm verwirklichen, meinte die Kinder- und Jugendanwältin. Das so genannte Zampa-Gesetz ermögliche nun die freiwillige Vormundschaft, was eine große Hilfe sei.

Problemherd Schule

Doch auch Südtirols Jugendliche haben zahlreiche Probleme – insbesondere mit Ausgrenzung, Mobbing und Vernachlässigung, geht aus dem Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft hervor. Knapp 1000 Fälle bearbeiteten Ladstätter und ihre Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr. Der Löwenanteil der Beratungen wurde telefonisch abgewickelt, 125 Fälle wurden in persönlichen Gesprächen behandelt. Doch auch über E-Mail, WhatsApp und Facebook wurde die Unterstützung der Kinder- und Jugendanwaltschaft in Anspruch genommen. Der Themenbereich umfasst dabei so vielfältige Problematiken wie Trennung, Scheidung, Fremdunterbringung, Adoption, Pflegegeld, Freizeit, Kindergarten, Schule, Mobbing, Selbstbestimmungsrecht Jugendlicher, Internet und Jugendschutz.

Häufig wird Ladstätter auch bei Problemen in Schulen angerufen, verdeutlichte die Kinder- und Jungendanwältin am konkreten Beispiel eines zehnjährigen Mädchens, deren Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht professionell von der Schule abgefangen wurde. Ladstätter unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Wichtigkeit, SozialpädagogInnen an Schulen einzusetzen und forderte eine Aufstockung in diesem Bereich. An Schulen, an denen bereits solche Fachkräfte arbeiten, komme es weniger häufig zu Problemen. Das entlastet laut der Kinder- und Jugendanwältin darüber hinaus den Sozialsprengel. Ladstätter gab SVP-Landtagsangeordneter Veronika Stirner recht, dass manche Lehrpersonen ihrer Aufgabe nicht gewachsen seien und die Schule manchmal auf bestimmte Probleme nicht eingehen wolle. Auch der psychologische Dienst sei hier oft überfordert, meinte die Kinder- und Jugendanwältin. Auch sollten Schulpsychologen nicht der Schulleitung unterstellt sein, da diese oft nicht an solchen Interventionen interessiert seien, so Paula Maria Ladstätter. 

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Karl Trojer Do., 14.09.2017 - 14:45

Sokrates warnte : hütet eure Kinder vor Homer, er feiert die Helden und schickt eure Kinder in den Krieg... und weiter ungefähr so : Kinder brauchen Rythmus und Musik, sie brauchen Herzenswärme, Begegnung und Körperbewegung, das Wissen kommt danach ... (übrigens, schien es mir heute sinnvoll, den Jugendlichen eine breite Allgemeinbildung zu vermitteln, gepaart mit Praktikas in der Arbeits- oder Sozialwelt, zumal Detail-Wissen einfach übers Internet abrufbar ist und soziale Kompetenz auch für den beruflichen Erfolg immer wesentlicher wird )

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