Wirtschaft | Äpfel

„Die Ämterhäufung ist zu groß“

Der Wirtschaftsberater und Bauer Gregor Oberrauch über die Wahl der Pink-Lady-Delegierten, seine Kandidatur und die unakzeptable Vorgangsweise der VOG-Spitze.
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Foto: salto
Salto.bz: Herr Oberrauch, Sie treten bei der Wahl zur Delegiertenversammlung des Pink-Lady-Clubs gegen VOG-Obmann Georg Kössler an. Warum diese Kandidatur?
 
Gregor Oberrauch: Meine Kandidatur ist eigentlich schon seit etlichen Jahren herangereift. Ich bin grundsätzlich ein Gegner von rigiden, festgefahrenen Strukturen und von Dingen, die von oben herab vorgegeben werden. Genau das ist hier der Fall. Anstatt demokratisch zu entscheiden, will man von oben bestimmen. 
Sie meinen die VOG-Empfehlung, dass die Bauern Georg Kössler und Harald Weis als Pink-Lady-Delegierte bestätigen sollen?
 
Diese Entscheidung - ist meiner Meinung nach - so einfach nicht richtig und fair. Denn jedes Pink-Mitglied hat das Anrecht auf eine Kandidatur. Die einzigen zwei Voraussetzungen: Man muss Produzent und Genossenschaftsmitglied sein. Alle fünf Kandidaten, die jetzt antreten haben diese Voraussetzungen. Wie Salto.bz bereits berichtet hat, werden im offiziellen VOG-Rundschreiben aber nur zwei Kandidaten genannt. Das stört und ärgert mich.
Ich hoffe, dass die Bauern mündig genug sind und einmal anders wählen als bisher.
Die VOG-Spitze will die Sessel im französischen Le Pontet anscheinend nicht räumen?
 
Sie wollen diese Positionen unbedingt behalten. Warum auch immer. Da kann sich jeder selbst einen Reim darauf machen. Höchstwahrscheinlich wollen diese Herrschaften einfach weiterhin an einem Strick ziehen und möglicherweise auch Vorteile daraus ziehen.
 
Das Duo Kössler/Weis bekleidet zusammen gut eineinhalb Dutzend Führungsämter im Südtiroler Genossenschaftswesen. Geht es hier nicht auch um einen latenten Interessenkonflikt?
 
Ob das rein juridisch ein Interessenkonflikt ist, das muss man sich genauer anschauen. Moralisch und ethisch ist diese Ämterhäufung aber sicher zu groß. Dabei gäbe es innerhalb der Genossenschaft genügend fähige und engagierte junge Menschen, die den einen oder anderen Job sicher nicht schlechter machen würden.
 
Hat man versucht Ihnen diese Kandidatur auszureden?
 

Nein und das hätte auch wenig genützt. Es war aber so, dass von Seiten der VOG keinerlei Aufforderung zur Kandidatur gekommen ist. Auffallend ist, dass man die Wahlen immer im letzten Moment bekanntgibt. Erst drei Tage vor dem letzten Termin sich als Kandidat zu melden, schickte die VOG eine Mail, mit der Frage, wer Interesse an einer Kandidatur habe. Es war alles extrem kurzfristig. Warum man das so macht? Auch hier habe ich mir meine Überlegungen angestellt.
 
Es ist das erste Mal, dass sich bei diesen Delegiertenwahlen jemand getraut gegen die VOG-Spitze anzutreten?
 
Ich glaube schon. Vor drei Jahren stand nur Georg Kössler zur Wahl. Bei der Wahl des Stellvertreters hat es – wenn ich mich richtig erinnere - neben Harald Weis noch einen Kandidaten gegeben. 
 
Was erhoffen Sie sich von dieser Briefwahl. Glauben Sie eine Chance zu haben?
 
Ob ich eine Chance habe liegt in der Hand der Produzenten. Ich hoffe, dass die Bauern mündig genug sind und einmal anders wählen als bisher. Auch weil es mehrere Kandidaten zur Auswahl gibt.