Kultur | Doku-Film

Happy End mit Hindernissen

Eine besondere Geschichte in einem besonderen Film sucht besondere Unterstützung. Für die “bittersüße Lovestory” von Luca und Silvana läuft eine Fundraising-Kampagne.
Luca + Silvana con mamma Claudia
Foto: Cooperativa 19

Ihre Geschichte ist eine wie viele: Luca und Silvana lieben sich, sie wollen heiraten, ihr Leben miteinander verbringen. Ganz einfach. Oder? Nein. Denn was auf den ersten Blick völlig “normal” klingt, ist es nicht. Die Geschichte von Luca und Silvana ist ganz anders, besonders. So besonders, dass Stefano Lisci beschlossen hat, einen Film darüber zu drehen. Dafür sucht er jetzt Unterstützung.

 

Es war im Frühjahr 2016. Stefano Lisci präsentiert seinen Doku-Film “Bar Mario”. Nach einer Präsentation wird der junge Regisseur von einem Pärchen angesprochen. “Sie baten mich, ein kurzes Video für sie zu drehen”, erinnert sich Lisci. Er habe die Bitte anfangs nicht verstanden, “erst später, als ich mit Silvanas Mutter sprach, wurde mir klar, dass Silvana und Luca das Video benötigten, um ihre Selbstständigkeit in der häuslichen Umgebung unter Beweis zu stellen”.

Luca und Silvana sind zwei Menschen mit Down-Syndrom. Sie leben in Bozen und wollen Hochzeit feiern. Als Stefano Lisci mehr über die Geschichte der beiden erfährt, beschließt er: Es soll ein Dokumentarfilm daraus werden. Denn: “Nicht für alle ist das, was so ‘einfach’ scheint, auch einfach”, erklärt Lisci. Der Handlung des Doku-Films vorgreifen will der Regisseur verständlicherweise nicht. Nur so viel wird verraten: “Jetzt, nach mehreren Schicksalsschlägen und Schwierigkeiten, monatelangen Recherchen und Studien, Kontakten zu Verbänden und Institutionen, ist der Film in der Entstehungsphase.”

 

Im heurigen August sind die Dreharbeiten angelaufen. Es wird eine “bittersüße Lovestory”, die Lisci mit “Luca + Silvana: una storia da raccontare – eine Geschichte, die erzählt werden muss” an die Öffentlichkeit tragen will. Eine Doku, die “zum Nachdenken über das universelle Recht zu lieben, zu heiraten und miteinander zu leben”, anregen soll, über das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Eine Szene im Teaser zum Film zeigt einen verärgerten Luca. In der betreuten Ferienanlage, wo die beiden ihren Sommerurlaub verbringen, sollen er und Silvana in getrennten Zimmern schlafen. Warum, kann Luca nicht verstehen: “Siamo una coppia.”

 

Produziert wird der Film von Cooperativa 19. Unterstützung bekommt das Projekt von der IDM, der Lebenshilfe, dem Land und der Gemeinde Bozen. Mit deren Beiträge wurden 65 Prozent der Produktionskosten und die 14 Drehtage, die bereits im Kasten sind, finanziert.

Um die nächsten drei Drehtage angehen zu können, wurde nun eine Fundraising-Kampagne gestartet. 9.000 Euro sollen bis 20. Jänner 2019 zusammenkommen. Für ihren Beitrag erhalten die Spender “spezielle Belohnungen”, verriet Produzent und Cooperativa 19-Präsident Massimiliano Gianotti am Mittwoch Abend, als die Fundraising-Kampagne im Trevi-Zentrum vorgestellt wurde. Mit dabei war auch Silvanas Mutter Claudia Cannavacciuolo. Sie ist Psychologin und Psychotherapeutin.

Im Herbst 2019 soll der Film fertig sein. “Bis dahin werden wir weitere Ressourcen und Unterstützer finden müssen”, heißt es von den Produzenten. Gianotti ist überzeugt: “Wir sind sicher, dass wir das Projekt mit der Unterstützung aller abschließen und die Geschichte von Luca und Silvana an die Öffentlichkeit bringen können. Wir sind überzeugt, dass die Botschaft und der Wert dieser Geschichte einzigartig sind. Darum sollte sie unbedingt erzählt werden.”