Gesellschaft | Studium

Gerettete Mediziner

Die deutsche Kultusministerkonferenz hat den Beschluss über das geänderte Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium ausgesetzt. Südtirol jubiliert.
Ärzte
Foto: upi
Wer sich an einer deutschen Universität im kommenden Wintersemester um einen Platz für ein Medizinstudium bewirbt, für den gelten dieselben Bedingungen wie in der Vergangenheit. 
Angehende Südtiroler Medizinstudenten können sich in diesem Jahr nach dem bisherigen Modus im Wintersemester 2018/19 um einen Studienplatz an einer deutschen Universität bewerben. Sie müssen nicht, wie beschlossen, für die Zulassung zum Medizinstudium die Aufnahmeprüfung an einer italienischen Universität (prova nazionale d’ammissione) vorlegen. Für die Studienplatzzuweisung in Deutschland bleibt somit wie bisher der Studienerfolg – sprich die Oberschulabschlussbewertung - ausschlaggebend“, zeigen sich Bildungslandesrat Philipp Achammer und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker in einer Aussendung erfreut.
Die deutsche Kultusministerkonferenz hat Ende vergangener Woche - auch nach Intervention der beiden Mitglieder der Südtiroler Landesregierung - den Beschluss ausgesetzt, der Medizinstudium-Anwärter aus Italien zum Nachweis der Zulassungsprüfung in Italien verpflichtet.
Unsere Intervention bei der Kultusministerkonferenz war damit erfolgreich", erklärt Achammer, der auch auf die Bedeutung einer Ausbildung in der Muttersprache verweist. „Die Ausbildung in Deutschland stellt für Südtiroler, die bei der Matura eine hohe Punktezahl erreicht haben, eine Alternative zu Österreich dar, wo ein selektiver Aufnahmetest über die Vergabe der Studienplätze entscheidet. Derzeit studieren etwa 100 Südtiroler in Deutschland Medizin.
 
Auch die Südtiroler HochschülerInnenschaft zeigt sich erfreut über die Entscheidung der deutschen Kultusministerkonferenz. „Erst auf Initiative der sh.asus haben die beiden Landesräte Philipp Achammer und Martha Stocker mit der Kultusministerkonferenz Kontakt aufgenommen und gegen den Beschluss der Konferenz interveniert. Die jüngste Entscheidung der Kultusministerkonferenz ist somit auch ein Verdienst der  Südtiroler HochschülerInnenschaft“, so Manuel Gruber, Vorsitzender der sh.asus. 
Mit der geplanten Neuregelung hätten die Südtiroler Studieninteressierten über ein Jahr verloren, um das Medizinstudium in Deutschland, das insbesondere von jenen mit ausgezeichnetem Erfolg bei der staatlichen Abschlussprüfung angestrebt wird, beginnen zu können. Der Grund: An deutschen Universitäten ist Mitte Juli Anmeldeschluss, während die Zulassungsprüfungen in Italien erst im September abgenommen werden. „Mit der Aussetzung des Beschlusses für das Wintersemester 2018/2019 ist zwar ein Zwischenziel erreicht. Das finale Ziel, den umstrittenen Beschluss langfristig aufzuheben, ist aber noch nicht erreicht“, so die sh.asus.