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Im Zeichen der Landkarte

Im Museion und im Cubo Garutti werden im Rahmen von "MAPS" reale oder fiktive Landkarten gezeigt. Sie sind Teil des Dialogs mit dem Landesmuseum Schloss Tirol.
Stephan Huber
Foto: Stephan Huber

Die Ausstellung MAPS ist Teil des neuen Konzepts für die Museion Passage. Seit Herbst 2020 wird dort ein experimentelles Format umgesetzt, bei dem Werke aus der eigenen Sammlung den Dialog mit kulturellen Ereignissen suchen. 
Im Fall MAPS erfolgt der Dialog zwischen einem historischen und einem zeitgenössischen Blick auf das Phänomen Landkarte. Die Präsentation von Landkarten zeitgenössischer Künstler*innen im Museion nimmt Bezug auf die Ausstellung Symbol, Macht, Bewegung. Tirol im Kartenbild, die vom 3. Juli bis zum 21. November 2021 auf Schloss Tirol läuft und die Entwicklung der Kartografie seit dem 16. Jahrhundert nachzeichnet. 

 

Landkarten sind Ausdruck der wissenschaftlichen Erfassung und Transkription von Landschaft bzw. von geografischen Räumen. Wie die verbale Schrift und die Notenschrift folgt die herkömmliche Landkarte als Zeichensystem bestimmten Konventionen. Die Ausstellung im Museion zeigt, wie Künstler*innen sich – erfundener oder realer ‒ Landkarten bedienen, um sich mit politischen, spirituellen, poetischen, psychologischen oder konzeptuellen Fragestellungen auseinanderzusetzen. 
Von poetischen Landkarten sprechen wir im Fall der Werke von Dick Higgins und Luciano Caruso. Von politischen Landkarten bei Joseph Beuys und Öyvind Fahlström. Stephan Hubers und Elisabeth Oberrauchs Werke können psychologisch interpretiert werden. Gianpietro Fazions Werke manifestieren eine spirituelle Sicht auf das Verhältnis von Mensch und Natur. Piero Manzoni, Gianni Pettena und Stalker schließlich manifestieren einen konzeptuellen Umgang mit der Landkarte.


Im Cubo Garutti werden zwei map paintings des amerikanischen Fluxus-Künstlers Dick Higgins aus der Sammlung Museion gezeigt. Higgins versieht das Bild älterer Landkarten mit Pfeilen, die Vorstellungen von Bewegung, Reise oder Migration wachrufen. 
Im Zeichen der poetischen maps von Higgins kommt es zu einer Kooperation mit Bolzanism, einem Verein, der sich seit einiger Zeit mit der Untersuchung und einem mapping sprachlicher und kultureller communities in den Stadtvierteln von Bozen West befasst.


Im Zeitraum Juni – August organisiert Bolzanism eine Anzahl von öffentlichen Begegnungen und workshops in Zusammenarbeit mit den Fakultäten für Kunst und Design bzw. für Erziehungswissenschaften der Freien Universität Bozen, bei denen Modalitäten eines zeitgenössischen mappings erörtert werden. Bei den Begegnungen werden vor allem sprachliche-kulturelle Aspekte der westlichen Stadtviertel Bozens im Mittelpunkt stehen.